Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 7. Sitzung / Seite 120

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

gemeinsam mit den Sozialpartnern – in Sachen Arbeitszeitflexibilisierung entscheidende Fort­schritte erzielen. Das betrifft das Arbeitszeitgesetz, das Thema Ladenöffnung werden wir schon in Kürze ins Parlament einbringen. Ich hoffe, dass das gesamte Hohe Haus beim Anspruch auf Teilzeitarbeit für Eltern von Kindern im Vorschulalter mitgehen kann.

Wir widmen uns besonders den Zielgruppen der jungen Arbeitnehmer und der älteren Arbeit­nehmer: Aktion 25/50. Warum? Weil in schwierigen Arbeitsmarktzeiten diese beiden Bevölke­rungs- und Altersgruppen stärker betroffen sind als andere. Nicht weniger als zehn Punkte sind es, die hier zum Teil schon umgesetzt sind. Denken Sie an das massive Qualifizierungspro­gramm für junge Arbeitnehmer! Denken Sie an das massive Programm zu Gunsten mittelständi­scher Betriebe im Sinne der Lehrlingsausbildungsprämie! Hier soll ein Recht auf Qualifizierung für arbeitslose Menschen unter 25 und über 50 hinzugefügt werden. Ich glaube, das ist für die Sozialpartner ein interessanter Ansatzpunkt, ihre Verhandlungen zum Thema Zumutbarkeit abzuschließen. Ein Altersübergangsgeld für jene Menschen, die trotz aller Maßnahmen arbeits­los werden, am Ende ihrer Erwerbsbiographie auf dem Weg zur Pension wird eine Ab­fede­rungsmaßnahme sein, die ganz im Sinne der älteren Arbeitnehmer gelegen sein wird, meine sehr verehrten Damen und Herren! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Frei­heit­lichen.)

Es bedarf, obwohl es diesbezüglich in Österreich deutlich besser bestellt ist als in Deutschland, in Frankreich oder anderswo, einer weiteren Flexibilisierung des Arbeitsmarktes. Dazu liegen die Vorschläge der Experten des AMS bereits auf dem Tisch.

Vieles von dem, was Deutschland jetzt doch nicht umsetzt – Stichwort: Hartz –, haben wir in Österreich längst verwirklicht. Aber wir sollten in Sachen Frühwarnsystem, in Sachen Zielvor­stellung, dass jeder Arbeitslose binnen 90 Tagen vermittelt sein sollte, in Sachen Arbeitslosen­versicherung, in Sachen Zugangsmöglichkeiten, und zwar nicht nur für Selbständige, sondern auch für neue Gruppen von Arbeitnehmern, gemeinsam vorangehen. Das gilt auch für die noch ausständigen Maßnahmen zur Gleichstellung von Arbeitern und Angestellten. In diesem Punkt setze ich ganz stark auf Sie, meine sehr verehrten Vertreter der Sozialpartnerschaft, aber auch auf Sie, meine sehr verehrten Damen und Herren des Hohen Hauses! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

14.31


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist Herr Abge­ordneter Verzetnitsch. Ihre Redezeit beträgt 5 Minuten. – Bitte, Herr Abgeordneter.

14.31


Abgeordneter Friedrich Verzetnitsch (SPÖ): Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren von der Bundesregierung! Hohes Haus! Der Herr Bundeskanzler hat heute in der Einleitung der Regierungserklärung gesagt:

„Diese Regierung steht für eine Politik, die den Menschen nichts vorgaukelt, sondern eine Poli­tik, die die Dinge aufrichtig beim Namen nennt.“

Was müssen sich die angesprochenen Menschen denken, wenn sie sich zurückerinnern – es ist nun fünf Monate her, fast auf den Tag genau – an die Äußerungen der derzeitigen Frau Bun­desminister Rauch-Kallat, wonach es zu keiner Anhebung des Frühpensionsantrittsalters kommen wird?

Was müssen sich die Menschen denken, Herr Bundeskanzler, wenn Sie vor kurzem beim „Run­den Tisch“ in Übereinstimmung mit dem Vizekanzler auf die Frage: Wie geht es in Österreich weiter?, gemeint haben – zu Recht gemeint haben! –: Wir sind eines der reichsten Länder der Welt, da müssen wir uns doch – das ist Ihre Formulierung – auch die Abfangjäger leisten können!, und fünf Minuten später auf die Frage nach der sozialen Sicherheit gesagt haben: Da ist Sparen angesagt!? (Zwischenbemerkung von Bundeskanzler Dr. Schüssel.)

Was müssen sich die Menschen denken, wenn man die soziale Sicherheit aller Österreicherin­nen und Österreicher als nicht mehr finanzierbar darstellt, aber Abfangjäger als finanzierbar


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite