Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 7. Sitzung / Seite 163

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Das Gleiche gilt für die Infrastruktur. Natürlich kann es dafür nie genug Geld geben. Das wissen wir, und diese Regierung ist auch immer wieder bereit gewesen, in die Infrastruktur zu investie­ren. – Auch diese Graphik werde ich Ihnen geben.

Heute ist oft davon gesprochen worden, dass Kompetenzen und Verantwortungen abgescho­ben werden. Ich möchte dazu Folgendes sagen: Dass die Regelung der Ladenöffnungszeiten im Detail in Zukunft den Landeshauptleuten überlassen werden soll, ist keineswegs ein Ab­schieben von Verantwortung, sondern einfach das Schaffen akzeptabler Lösungen auf regiona­ler Basis. Wo sonst sind die entsprechenden Kompetenzen besser aufgehoben als bei den Landeshauptleuten? Vor allem ist das auch gelebter Föderalismus.

Auch in der Diskussion um die Abschaffung der Ambulanzgebühren und der Krankenscheinge­bühr geht es ebenfalls nicht um ein Abschieben von Verantwortung, sondern darum, dass man endlich das Einsparungspotential vor allem in den Landesverwaltungskörpern ausschöpft. Ich möchte hinzufügen, dass man, ehe man über Selbstbehalte nachdenkt, auf der roten Reichs­hälfte einmal darüber nachdenken sollte, die Pfründe zu beseitigen. – Das sage ich als stei­rische Abgeordnete, Stichwort: Steirische Gebietskrankenkasse. Dort ist einiges zu tun, und ich werde ein Auge darauf haben, wie es dann mit Selbstbehalten in diesem Verwaltungskörper ausschaut. (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der övp.)

Wir werden Sie ständig daran erinnern: 16 großteils unsoziale Selbstbehalte mit mehr als 80 Prozent wurden unter sozialistischer Regierung – unter einem sozialistischen Finanzminister, sozialistischen Bundeskanzler und sozialistischen Sozialminister – eingeführt. Wir werden die Krankenscheingebühr abschaffen und selbstverständlich auch die Ambulanzgebühr; diese war kein Ruhmesblatt, was wir ohne weiteres zugeben. Wir werden die Krankenscheingebühr abschaffen, und wir werden Sie daran erinnern, dass Sie in Ihrer Regierungszeit mehr als 16 Selbstbehalte eingeführt haben. (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der övp.)

17.23


Präsident Dr. Heinz Fischer: Als nächster Redner ist Herr Abgeordneter Schieder zu Wort gemeldet. – Bitte.

17.23


Abgeordneter Peter Schieder (SPÖ): Herr Präsident! Meine Damen und Herren auf der Regierungsbank! Verehrte Kolleginnen und Kollegen! Wer die außenpolitischen Punkte dieser Regierungserklärung studieren und beurteilen muss, der hat nur wenig Arbeit, denn wenn ich von der Irak-Frage und den Themen im Zusammenhang mit der EU absehe, dann ist nicht mehr sehr viel Außenpolitisches darin enthalten. Ich sage auch gleich: Das Wenige ist nicht wirklich kontroversiell.

Man kann zu fast allem ja sagen – natürlich! –, und man ist dennoch nicht zufrieden, denn die Schwerpunkte, die aufhorchen lassen würden, die Positionierungen, die notwendig wären, sind nicht enthalten. Auch im Bereich der Außenpolitik wurde in dieser Regierungserklärung eine große Chance vertan, meine Damen und Herren: Kein Wort zur UNO, kein Wort zum Internatio­nalen Strafgerichtshof, kein klares, detailliertes Signal für unsere Nachbarn, nur die allgemeinen Formulierungen, dass eine Versöhnung im österreichisch-tschechischen Verhältnis notwendig sei und die modellhaften Lösungen wie für Südtirol weiter gepflegt werden sollen – was immer das im Detail heißen mag! Eine halbherzige Positionierung in der EU, und kein Wort zum Balkan!

Meine Damen und Herren! Ich glaube, der Frau Minister war das selbst bewusst, deshalb hat sie in ihrem Beitrag jene sechs Punkte gebracht, denen sicherlich zuzustimmen ist. Die notwen­dige Klarheit wurde darin aber ebenfalls nicht geschaffen.

Regionale Partnerschaft zur vollen Entfaltung – ja, natürlich! Aber was heißt das eigentlich im Detail? Was soll das sein?

 


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