Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 7. Sitzung / Seite 164

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Europa neu denken – einverstanden, ein Ja dazu! Welche Position wird Österreich dabei ein­nehmen?

Zukunftsbereiter Ansatz – natürlich! Aber was heißt das im Detail?

Südosteuropa ansprechen – dazu hat es detaillierte Punkte gegeben, die vorgebracht worden sind. Ich hätte noch gerne ein freundliches Wort zum neuen Staat Serbien und Montenegro und unsere diesbezügliche Aufgabe gehabt (Bundesministerin Dr. Ferrero-Waldner: Gerne!), aber ansonsten ist dem allem zuzustimmen.

Armut bekämpfen und Entwicklungspolitik, Themen, die auch in der Erklärung enthalten sind. – Einverstanden! Gut, wenn hier mehr geschieht, gut, wenn Private herangezogen werden. Aber was wird das heißen? Wird das eine Privatisierung der Entwicklungspolitik sein? Wird sie von Ihnen, Frau Minister, zum Finanzminister wandern? Was wird das heißen für all die Organisa­tionen, die hier tätig sind? Es ist nicht so, dass wir Vereinsmeierei erhalten wollen, aber es ist notwendig, dass Entwicklungspolitik in unserer Republik positiv verkauft wird.

Zu all diesen Themen müsste es Details geben – diese sind aber in dieser Regierungserklärung nicht enthalten.

Wie bereits erwähnt, beginnt das EU-Kapitel mit der Förderung der Anliegen der altösterreichi­schen Minderheiten im Ausland und der Verbreitung der deutschen Sprache. – Einverstanden! Wir sollten aber vielleicht einmal klarstellen, was wir unter dem Begriff „altösterreichische Min­derheit“ verstehen. Wir haben versucht, das im Zusammenhang mit Slowenien zu klären, aber ich meine, es wäre eine generelle Klarstellung notwendig. – Das zum einen.

Zum anderen – es wurde bereits angesprochen, und ich möchte noch hinzufügen –: Kein freundliches Wort zu den anderssprachigen Minderheiten im eigenen Land! Das ist auch das falsche Signal.

Der Herr Bundeskanzler hat von einer gemeinsamen Linie in der Irak-Frage gesprochen. Diese gemeinsame Linie basiert auf einem Antrag der ÖVP, der den vollen Beschluss des Sicherheits­rates will. Wir haben in fast allen Punkten Einigkeit erzielt, nur nicht in der Frage der Abfang­jäger. Die gemeinsame Linie soll nun in der Form geschaffen werden, dass wir auch die Ab­fangjäger noch schlucken. – Das ist unfair, und deshalb bringen wir folgenden Antrag ein:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Peter Schieder, Mag. Ulrike Lunacek und KollegInnen betreffend Irak-Krise, beruhend auf den einstimmigen Empfehlungen des Nationalen Sicherheitsrates der Republik Österreich

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung wird ersucht, im Sinne der einstimmig beschlossenen Punkte 1, 2, 3, 4 und 6 des Beschlusses des Nationalen Sicherheitsrates über eine Empfehlung an die Bundes­regierung zur Situation im Irak vom 29. Jänner 2003 sowie der Schlussfolgerungen des Euro­päischen Rates vom 17. Februar 2003 vorzugehen.“

*****

Wenn Sie es ehrlich meinen mit der gemeinsamen Haltung, dann müssen Sie unserem Antrag zustimmen, der die Abfangjäger nicht enthält, und nicht Ihrem eigenen Antrag. (Beifall bei der SPÖ und den Grünen. – Abg. Dr. Spindelegger: Selbstverständlich! Ihrem stimmen wir zu, unseren lehnen wir ab!)

17.28


 


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