Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 7. Sitzung / Seite 167

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Meine Damen und Herren! Das ist Ihre Sicht der Dinge. (Bundesminister Dipl.-Ing. Pröll: Na net!) Unsere Sicht der Dinge ist sehr wohl anders: Selbstverständlich gehören Umweltschutz und Landwirtschaft zusammen, aber nicht in einem Ressort, meine Damen und Herren! (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ. – Zwischenruf des Abg. Grillitsch.) Wir haben drei Jahre lang versucht, Ihnen klarzumachen, Kollege Grillitsch, dass diese beiden Bereiche nicht in einem Ressort zusammengefasst werden sollen. (Zwischenbemerkung von Bundes­minister Dipl.-Ing. Pröll.)

Ich werde Ihnen auch klarlegen, weshalb, Kollege Pröll! – Weil im Bereich Pestizide, zum Beispiel bei der Anwendung von Klärschlamm oder auch bei der Verbilligung von Agrardiesel, ein ganz klarer Interessenkonflikt besteht. Sie können doch als Umweltminister nicht für den Einsatz von Klärschlamm sein. Sie können doch nicht für die vereinfachte Anwendung von um­weltgefährdenden Betriebsmitteln wie Pestiziden sein. Sie können doch nicht für vereinfachte Zulassungsverfahren sein, Herr Umweltminister Pröll! – Aber als Landwirtschaftsminister können Sie dafür sein! Diesbezüglich besteht ein ganz klarer Interessenkonflikt. Das war schon damals zu Ihrer Zeit so, Herr Kollege Molterer! (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ. – Abg. Mag. Molterer: Herr Ökonomierat Pirklhuber!)

Diese Konfliktsituation hat sich nicht geändert. (Abg. Mag. Molterer: Oja!) Sie haben die Chance nicht wahrgenommen, einen Neubeginn zu starten. Sie haben sie nicht genutzt. (Abg. Mag. Molterer: Oja!) – Sie schon, Sie persönlich; wir sind jetzt Kollegen im selben Haus! Aber Kollege Pröll hat das Problem, dass er Ihre Hypothek übernimmt, nämlich die Hypothek, die Interessen der Landwirtschaft und des Umweltschutzes vertreten zu müssen. Sie werden dabei noch genug Probleme bekommen, Herr Minister Pröll!

Sie haben heute kein einziges Mal das Wort „Tierschutz“, das Wort „Biolandbau“ erwähnt oder eine Stellungnahme zur gentechnikfreien Zone Österreich abgegeben. (Bundesminister Dipl.‑Ing. Pröll: Oja, Nummer eins!) Sie haben nicht davon gesprochen, auch kein Wort zur Agrarreform. (Zwischenruf des Abg. Grillitsch.) – Na selbstverständlich, Kollege Grillitsch! Wenn Sie hier wieder anfangen, Unwahrheiten zu verbreiten, indem Sie sagen, die Grünen wären nicht für das 3-Milliarden-€-Paket für die Landwirtschaft gewesen, dann muss ich Ihnen schon sagen:

Wir haben gesagt: Ja, wenn es zu einer ökologischen Neuausrichtung kommt, wenn es zu einer Agrarwende in Österreich kommt, wenn wir endlich von den Lippenbekenntnissen abgehen und tatsächlich eine ökologische Offensive starten!

Meine Damen und Herren! Gerade in diesem Bereich sind Sie aber nicht bereit, die Interessen der österreichischen Bevölkerung zu vertreten. In der Regierungserklärung von heute steht ganz klar (Präsident Dr. Fischer gibt das Glockenzeichen) – ich komme gleich zum Schluss, Herr Präsident –, Sie wollen die EU-Biopatentrichtlinie umsetzen. – Kein Patent auf Leben, meine Damen und Herren, das ist unsere Antwort darauf!

Wir werden uns dafür einsetzen, wir werden für eine ökologische, für eine soziale Reformpolitik in diesem Haus kämpfen, und wir werden sehen, wie weit Sie bereit sind, unsere Ideen aufzu­greifen. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)

17.40


Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Wittauer. – Bitte.

17.40


Abgeordneter Klaus Wittauer (Freiheitliche): Herr Präsident! Verehrte Regierungsmitglieder! Hohes Haus! Meine Damen und Herren! Es ist wichtig für Österreich, dass – so wie in der ver­gangenen Legislaturperiode – auch in der neuen Gesetzgebungsperiode die freiheitliche Hand­schrift nicht nur umgesetzt wird, sondern auch in Zukunft sichtbar ist. Dazu möchte ich ein paar persönliche Bemerkungen machen.

Ich möchte dem scheidenden Verkehrsminister Mathias Reichhold herzlich dafür danken, dass er mit Beharrlichkeit und Konsequenz gegenüber der EU die Tiroler Bevölkerung im Kampf


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