Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 7. Sitzung / Seite 170

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

Wenn nun der Bundeskanzler und sein Finanzminister hier wieder einmal erklären, es komme jetzt die größte Steuerreform, die Österreich je gesehen hat, dann muss ich sagen, das haben wir schon einmal gehört. Das kommt uns bekannt vor. Das ist etwas, was wir glauben können oder nicht. Vielleicht kommt eine Steuerreform – bisher wurde es immer nur versprochen, bis­her sind Ankündigungen gemacht worden, mehr nicht.

Warum ist denn überhaupt diese Bundesregierung neu gebildet worden? Warum ist überhaupt neu gewählt worden? – Das fragen sich die Österreicherinnen und Österreicher. Warum wurde so viel Geld ausgegeben, wenn jetzt, wenn ich mich umdrehe, in Wirklichkeit nahezu die gleichen Gesichter auf der Regierungsbank sitzen und die gleiche Politik gemacht wird? (Zwi­schenrufe bei den Freiheitlichen.)

Ja, die Kräfteverhältnisse sind jetzt ein bisschen anders. Die FPÖ ist etwas dezimiert. Aber was bringt denn das den Österreichern und Österreicherinnen? – Das ist hier die Frage, und das ist das Problem dabei. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Mag. Molterer: Keine künstliche Aufregung!)

Was diese Bundesregierung in den letzten zweieinhalb Jahren – jetzt sind es schon drei Jahre – noch gezeigt hat, war Folgendes: Sie von der Regierungskoalition waren Weltmeister im Umfärben – im Umfärben bei verschiedenen Postenbesetzungen.

Ich erinnere nur an Herrn Bundesminister Strasser, der im Innenministerium wahrlich ein Schreckensregime geführt hat! Vielleicht war er sogar Ihr Vorbild. Dort wurde unter dem Titel Strukturreform, Umstrukturierungen, Wachzimmerkonzept und wie das alles geheißen hat, in Wirklichkeit eine menschenverachtende Personalpolitik betrieben. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Pfeffer: Jawohl!)

Einer der kompetentesten Beamten im Ministerium, Herr General Strohmeyer, hat das getan, was ein hoher Beamter zu tun hat. Er hat erklärt, wenn wir noch weiter sparen, dann ist die Sicherheit der Menschen in Österreich in Gefahr. Das kann ich nicht mehr verantworten. – Aber dem Herrn Innenminister widerspricht man nur einmal, und dann ist man nicht mehr General, sondern Flughafenpolizist.

Das ist menschenverachtend, das ist ein Angriff auf die Meinungsfreiheit! So kann es nicht weitergehen! (Beifall bei der SPÖ.)

17.51


Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Ing. Schultes. Ich erteile ihm das Wort.

17.51


Abgeordneter Ing. Hermann Schultes (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Geschätzte Mitglieder der Bundesregierung! Hohes Haus! Sehr geehrte Damen und Herren! Vor der Jahreswende konnten wir neben dem Burgtheater den großen, roten Container sehen, und es hieß: eine starke, dynamische Partei. Nach der Jahreswende war ich wieder in Wien und bin in der Löwelstraße an der SPÖ-Zentrale vorbeigegangen. Ein kleiner weißer Bus stand vor der Löwelstraße, mit einem großen Transparent. Die Aufschrift lautete: Damit wir nicht draufgehen – in die Opposition, SPÖ. Absingen der sozialistischen Internationale erlaubt. (Abg. Mag. Wurm: Wir haben ihn für die Flüchtlinge aufgestellt!)

Könnt ihr euch noch erinnern? Eine ganze Woche lang ist dieser Bus vor eurem Haus gestan­den. Frau Bures! Was haben Sie sich dabei gedacht? – Damals habe ich mir gedacht: Das ist eine gute Basis für die neue Regierung! – Und wir haben jetzt eine neue Regierung mit einer guten Basis, und ihr seid nicht dabei. (Abg. Dr. Matznetter: Lächerlich!)

Meine Damen und Herren! Wir haben eine neue Regierung – eine Regierung, die wirklich die Zeichen der Zeit erkannt hat, eine Regierung, die die anstehenden Aufgaben tatkräftig und zu­kunftsorientiert lösen wird. Ich komme aus dem ländlichen Raum. Ich bin sehr froh, dass wir mit dieser Regierung und diesem Programm die wirklich wichtigen Aufgaben für die Zukunft


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite