Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 7. Sitzung / Seite 175

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Meine Damen und Herren! Es wird daher bei Organisationsmaßnahmen, bei Reförmchen blei­ben – es wird nicht zu großen Strukturveränderungen und -reformen kommen. All die Maßnah­men, die gesetzt werden, werden dazu führen, dass man das Umbesetzungsspielchen weiter betreiben kann. Das Umbesetzungs- und Umfärbelungspotential des Innenministers wird weiter ausgelebt – es begleitet ihn ja wie ein dunkler Schatten.

Über die Problematik betreffend den Gendarmeriegeneral Strohmeyer wurde heute bereits ge­sprochen. Lieber Kollege Schöls! Dir als Gewerkschafter darf ich sagen: Er hat sich den Luxus herausgenommen, eine eigene Meinung zu haben – schwups! –, plötzlich war er nicht mehr Gendarmeriegeneral, sondern Leiter der Flugpolizei. Er hat ein Weiteres getan: Er hat sich herausgenommen, hat sein Grundrecht wahrgenommen, seine Meinung frei zu äußern, und hat für die SPÖ für den Nationalrat kandidiert – schwups! –, schon war er einfacher Polizist, nicht mehr Leiter der Flugpolizei. – Das ist der Umgang, den Sie, meine Damen und Herren von der ÖVP, mit Ihren Mitarbeitern in den Ministerien pflegen, und das ist wirklich eine Schweinerei, glauben Sie mir das! (Beifall bei der SPÖ. – Zwischenruf des Abg. Wittauer. – Abg. Schöls: „Schweinerei“ ...!)

Das ist kein Anlass zu einem Ordnungsruf. Mir würde noch Schlimmeres einfallen, glaube mir das, lieber Alfred! (Abg. Mag. Molterer: Das ist aber eine gefährliche Drohung!)

Meine Damen und Herren! Die Mühlen der Gerichte, der Justiz mahlen langsam – aber sie mahlen. Daher kann ich Ihnen sagen, dass bereits jetzt eine Reihe von fragwürdigen Entschei­dungen als rechtswidrig erkannt worden sind. Die Berufungskommission hat gerade in Nieder­österreich festgestellt, dass drei Offiziere zu Unrecht von ihren Ämtern abberufen worden sind. Das zeigt doch, dass viele dieser Maßnahmen nicht korrekt über die Bühne gegangen sind, dass Sie hier nur aus parteipolitischen Motiven Handlungen gesetzt haben.

Viele Überlegungen und viele wichtige Fragen waren Ihnen in Ihrem Regierungsprogramm nicht einmal eine Überschrift wert, zum Beispiel die Problematik der privaten Sicherheitsdienste: Da muss es in der Zukunft Maßnahmen geben! Was tun Sie, damit der Datenschutz gewährleistet ist? – Da ist eine Änderung des Meldegesetzes dringendst vonnöten.

Meine Damen und Herren! Zum Zivildienst ist Ihnen auch nichts eingefallen. Vom Verteidi­gungsminister wird die Verkürzung der Wehrzeit angedacht. Was aber wird im Bereich des Zivildienstes geschehen? – Kein Wort zu dieser Materie! Faktum ist, dass es in diesem Bereich ein Chaos gibt: Es gibt Tausende Beschwerden junger Zivildiener über mangelnde Verpflegung. Viele warten noch darauf, dass ihnen als Ergebnis des Verfahrens die Geldbeträge überwiesen werden, die ihnen widerrechtlich vorenthalten worden sind. Meine Damen und Herren, so kann das nicht sein!

Dass Sie es sich im Asylwesen mit den NGOs angelegt haben, zeigt ja die Aussage von Caritasdirektor Landau, der gesagt hat – ich zitiere –:

Es ist „einfach nicht zu glauben, dass hier ein verantwortlicher Politiker, der auch immer wieder auf seine christlichen Wurzeln verweist, selbst Präsident einer NGO ist, letztlich offensichtlich aus Gekränktheit – ... – Entscheidungen trifft, die auf Kosten von Menschen gehen“.

Meine Damen und Herren! Eine solche Vorgangsweise lehnen wir ab! Sie haben keine substan­tiellen Verbesserungen im Auge.


Präsident Dr. Heinz Fischer: Kollege Parnigoni! Erstens ist Ihre Redezeit zu Ende, und zwei­tens wäre es für das Klima im Haus gut, wenn Sie zu dem Ausdruck „Schweinerei“ noch eine Bemerkung machen und diesen Ausdruck zurücknehmen würden.


Abgeordneter Rudolf Parnigoni (fortsetzend): Ich werde eine Bemerkung dazu machen, Herr Präsident.

 


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