Die PISA-Studie
benennt 14 Prozent der österreichischen Schülerinnen und Schüler am Ende
der Schulpflicht mit extremen Leseschwächen, 4 Prozent werden de facto als
sekundäre Analphabeten bezeichnet. 4 Prozent in einem Land wie
Österreich! Es gab die Zielsetzung, diesen Anteil mindestens um die Hälfte zu
reduzieren. – Kein Wort dazu im Regierungsübereinkommen, kein Wort zu den
Maßnahmen.
Hinsichtlich der
sozialen Problematik war klar, dass man in den Ballungsräumen Schulversuche
ermöglichen soll, dass es möglich sein soll, zumindest über Schulversuche zu
mehr Kooperationen zu kommen. – Kein Wort dazu im
Regierungsübereinkommen.
Die
Mädchenförderung ist drastisch reduziert worden. – Es ist bei weitem nicht
das übrig geblieben, was wir wollten.
Letztlich ein
Punkt, den auch Frau Ministerin Gehrer gegenüber der Presse angekündigt hat;
sie selbst hat gesagt, wir hätten uns über die Erhöhung der Mittel für
Alternativschulen geeinigt. – Ich brauche hier wohl nicht zum Ausdruck zu
bringen, dass auch das aus dem Regierungsübereinkommen gefallen ist. Daran
hatte die FPÖ wahrscheinlich wenig Interesse.
In Summe: Das ist
ein Regierungsprogramm im Schulbereich, im Bildungsbereich, bei dem ich
überhaupt nichts an Innovation erkennen kann, bei dem das, was schwierig, aber
doch erreichbar gewesen wäre, herausgefallen ist. Angesichts dessen muss ich
sagen: Ich bin sehr froh, dass wir dieses Programm nicht mittragen müssen! (Beifall
bei den Grünen.)
18.23
Präsident
Dr. Heinz Fischer: Der Entschließungsantrag, den Herr
Abgeordneter Brosz vorgetragen hat, ist ordnungsgemäß unterfertigt und steht
daher mit in Verhandlung.
Zu Wort gemeldet
ist als Nächster Herr Abgeordneter Bucher. Redezeit: 5 Minuten. –
Bitte.
18.24
Abgeordneter
Josef Bucher (Freiheitliche): Herr Präsident!
Verehrte Mitglieder der Bundesregierung! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Hohes Haus! Ich möchte versuchen, aus der Sicht eines Unternehmers, aus der
wirtschaftspolitischen Sicht dieses vorliegende Regierungsprogramm kurz zu
interpretieren und zu erläutern.
Ich finde, dass
das Herzstück dieses Regierungsprogramms nach wie vor die finanzpolitischen
Hintergründe sind, und zwar ein ausgeglichenes öffentliches Budget, ein
ausgeglichener öffentlicher Haushalt, das Herunterdrücken der Steuerquote auf
43 Prozent bis zum Jahr 2006 und die Abdeckung des Schuldenstandes.
Meine sehr
geehrten Damen und Herren! Aus natürlichen Überlegungen kann man nicht gegen
diese engagierten Zielsetzungen sein; aus natürlichen Überlegungen und aus
wirtschaftspolitischen Überlegungen ist es bemerkenswert und unterstützenswert,
dass die Bundesregierung diesen Schritt gesetzt hat. (Beifall bei den
Freiheitlichen.)
Besonders deutlich
gemacht wird der Konsolidierungserfolg der letzten Bundesregierung durch den
Rechnungshofbericht für das Jahr 2001, laut welchem es – und ich habe
mir das extra herausgeschrieben, Herr Kollege Kogler – der alten
Bundesregierung gelungen ist, einen großen Schuldenabbau zustande zu bringen.
Es gab im Jahr 1995 ein Minus – ich sage es in Schilling, weil das
etwas dramatischer klingt – von 122 Milliarden Schilling, und die
Bundesregierung hat es geschafft, im Jahr 2001 einen Primärüberschuss in
der Größenordnung von 4,5 Milliarden Schilling – in Euro sind das
0,33 Milliarden € – zu erreichen.
Meine sehr
geehrten Damen und Herren! Die FPÖ hat immer den Grundsatz vertreten: Zuerst
sanieren und dann entlasten! Dieses Regierungsprogramm könnte man mit folgendem
Satz umschreiben: Was lange währt, wird endlich gut. (Beifall bei den
Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.)