Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 7. Sitzung / Seite 198

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Bundeskanzler hat heute ein umfangreiches und für mich und für alle anderen beeindruckendes Regierungsprogramm vorgelegt (Abg. Eder: Sind Sie beeindruckt?), und die Opposition hat zu Recht – das ist auch ihre Pflicht – darüber zu diskutieren und auch dagegen zu sein.

Nur, was ich nicht verstehe: Sie haben die Rezepte kritisiert und nicht das Programm. Und die Rezepte, meine Damen und Herren, die müssen wir hier in dieser Legislaturperiode ausarbei­ten, ausfeilen und dann zu Gesetzeswerken machen. Aber über das Programm, also über die Frage, was in Österreich gelöst gehört, sind wir uns ja, glaube ich, einig. Darüber gibt es, glaube ich, Einigkeit im gesamten Hohen Haus.

Ich darf daran erinnern, welche Probleme zu lösen sind: die Herausforderung im internationalen Wettbewerb, die Veränderung der Lebenswelten, die Schaffung einer Generationengerechtig­keit, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, die Solidarität zwischen Jung und Alt, die Siche­rung unserer hervorragenden Pensions- und Gesundheitsvorsorge, verstärkte Forschung und Entwicklung, um auch nachhaltig Umweltschutz zu garantieren, aktive Europapolitik, vernünftige Sicherheitspolitik für Europa und für Österreich, Anpassung der Verwaltung an die Verände­rung, sichere Arbeitsplätze, Hilfe für die Schwächsten, Förderung der Talente, Entlastung der Betriebe und Steuerzahler. – Grundlage dafür sind solide Staatsfinanzen.

Meine Damen und Herren! Das war im Eilzugstempo der Inhalt der Regierungserklärung bezie­hungsweise des Programms der Regierung. Ich glaube, wir stimmen doch alle darin überein, dass die Lösung dieser Probleme eine Herausforderung ist, die bewältigt werden muss.

Es gibt ja sehr gute Beispiele, die zeigen, dass Österreich dafür gelobt wird. Sie haben es wahr­scheinlich gestern im „Standard“, in der „Presse“, in den „Oberösterreichischen Nachrichten“ und so weiter gelesen. Es hat sich der bekannte deutsche Wissenschaftler und Wirtschaftsfor­scher Bert Rürup zu Wort gemeldet. – Sie haben es bestimmt verfolgt, ich habe das Zitat von Ihnen heute allerdings nicht gehört. Das ist schon verständlich, weil er nämlich die Reformwillig­keit der österreichischen Bundesregierung ganz außerordentlich gelobt hat.

Er sagt, die österreichische Bundesregierung sei bei ihren Pensionsreformplänen „auf einem guten Weg. Die Chancen seien in dieser Regierungskonstellation besser als 1997, als Rürup selbst in einer Pensionsreformkommission in Österreich saß“. – Hören Sie zu, meine Herren Gewerkschafter!

„Damals hätten die Gewerkschafter weitergehende Reformen verhindert. Die Bremse sei jetzt weg, so Rürup. Richtig sei, dass die Regierung versuche, die Frühpensionen einzudämmen. Auch die Abfertigung neu sei ein Schritt in die richtige Richtung.“ – So Rürup. (Abg. Eder: Er lebt aber in Deutschland! Er lebt nicht in Österreich!)

Meine Damen und Herren! Ich lese Ihnen jetzt noch vor – wir sehen ja am Beispiel Deutschland, was Rot-Grün macht –, was der ehemalige SPD-Regierungssprecher Klaus Bölling, ein Sozial­demokrat, zur derzeitigen Politik des Gerhard Schröder sagt:

„Wenn Gerhard Schröder in der Reihe der sozialdemokratischen Bundeskanzler nicht als Fuß­note verschwinden will, muß er sich von heute an als Reformer ohne Furcht und Tadel bewei­sen.“ – Zitatende.

Wahrscheinlich hat er Anleihe bei unserem Bundeskanzler genommen, der Herr Bölling. (Ruf bei der SPÖ: Dann bleibt er leider eine Fußnote!)

„Am Abend des 22. September 2002 sagte er,“ – Schröder – „jetzt wolle er eine Politik machen, die manchen seiner Freunde unter den SPD-Sozialpolitikern nicht gefallen werde. Jetzt endlich muß er das Versprechen einlösen, auch wenn das Klagelied von Zwickel, Bsirske, Sommer und Engelen-Kefer noch schriller ertönt.“ – Das sind alles Gewerkschafter.

Und weiters: „Sonst geht unser Sozialstaat, eine große kulturelle Errungenschaft, demnächst in die Binsen.“ – Das ist das Urteil des ehemaligen SPD-Regierungssprechers über die deutsche Regierung. (Abg. Heinisch-Hosek: Lesestunde! – Abg. Eder: Was sagen Sie dazu?)

 


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