Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 7. Sitzung / Seite 207

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waren ja nicht in der Regierung. (Abg. Mag. Molterer: Vielleicht stimmen Sie bei unserem Ent­schließungsantrag mit!)

Herr Kollege Molterer! Und genau jener Fortschritt ist nach drei Jahren blau-schwarzer Regie­rung tatsächlich in Gefahr. Selbst der Herr Bundeskanzler betont in seiner Regierungserklärung, dass nach nur drei Jahren schwarz-blauer Bundesregierung enormer Reformbedarf auch in der Gesundheitspolitik besteht. Er hat richtig diagnostiziert, die Therapievorschläge sind jedoch leider etwas schwächlich und wohl nicht geeignet, unser Gesundheitssystem nachhaltig finan­ziell abzusichern.

Meine Damen und Herren! Selbstverständlich gibt es auch einige Bereiche, in denen wir durch­aus übereinstimmen und durchaus Konsens zu erzielen sein wird, und zwar gerade in jenen Bereichen, in denen Sie unsere Vorschläge übernommen haben. Ich darf nur zwei Bereiche erwähnen: das Erreichen von Gesundheitszielen in der Prävention und die modulare Ausbil­dung in den Pflegeberufen. Es gibt noch ein paar mehr, die Sie in diesem Bereich von uns übernommen haben.

Lassen Sie mich diesen Befund an einigen Beispielen aus Ihrer Regierungserklärung verdeut­lichen. Sie, meine Damen und Herren, wollen – und das dürfte auch in diesem Hause unbestrit­ten sein –, dass Österreich auch im Jahre 2010 über ein Gesundheitssystem verfügt, dessen höchstwertige Leistungen allen offen stehen, und zwar unabhängig von Einkommen und Alter. Meine Damen und Herren! Umso erstaunlicher ist es jedoch, dass Sie ausgerechnet bei den Pensionisten die Beiträge um ein Prozent erhöhen wollen. (Beifall bei der SPÖ.)

Abgesehen davon, meine Damen und Herren, dass Sie damit die Politik der alten ÖVP/FPÖ-Regierung ad absurdum führen, denn sie hat ja Beitragserhöhungen immer explizit ausge­schlossen, werden nunmehr die Pensionisten von Ihnen in zweifacher Hinsicht belastet: erstens durch die Erhöhung der Beiträge und zweitens durch neue Selbstbehalte. Ich finde es schon erstaunlich, dass sich dann der Bundeskanzler hier herstellt und behauptet, dass es weiterhin einen freien Zugang zu den Leistungen für alle, unabhängig vom Einkommen, geben soll. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Silhavy: Das ist eigentlich ein Skandal!) Hier ist durch Sie wohl der nächste Schritt weg vom Solidarprinzip und hin zum Risikoprinzip vorprogrammiert, meine Damen und Herren.

Nächster Punkt: Gleiche Beiträge bei gleichen Leistungen für alle war natürlich auch Thema der Sondierungsgespräche mit der ÖVP, und unsere Vorschläge zur Harmonisierung der Beiträge und der Leistungen in diesem Bereich waren ja in weiten Teilen auch unbestritten. Geradezu bedauerlich ist es daher, dass den Herrn Bundeskanzler gerade in diesem Bereich der Reform­mut verlassen hat und offensichtlich nur noch bei den Arbeitern und Angestellten harmonisiert werden soll, während alle anderen Gruppen vorerst ausgenommen werden sollen. (Zwischenruf des Abg. Großruck.) Ja, Herr Großruck, da haben Sie das Regierungsprogramm nicht gelesen oder nicht verstanden. Ich nehme an, dass Letzteres der Fall ist. (Beifall bei der SPÖ.)

Zum Schluss, meine Damen und Herren, noch ein Angebot an Sie: Wir sind bereit, gerade in der Gesundheitspolitik in den Wettbewerb der besseren Ideen einzutreten, weil wir da auf eine große Kompetenz zurückgreifen können. Gerade die Prävention, die ich bereits erwähnt habe, ist ein Paradebeispiel für unsere Kompetenz, und wenn Sie das wollen, werden wir diese unsere Kompetenz auch in weiten Bereichen einfließen lassen. – Danke für Ihre Aufmerksam­keit. (Beifall bei der SPÖ.)

20.22


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Zu einem kurzen Beitrag hat sich Herr Abgeordneter Wittauer zu Wort gemeldet. Es ist seine zweite Wortmeldung. – Bitte.

20.22


Abgeordneter Klaus Wittauer (Freiheitliche): Herr Präsident! Frau Ministerin! Herr Minister! Hohes Haus! Meine Damen und Herren! Als Umweltsprecher der Freiheitlichen ist mir bewusst, dass die Herausforderungen für Österreich im ökologischen Strukturwandel enorm sind. Öster­reich muss für das 21. Jahrhundert Rahmenbedingungen für eine intakte Umwelt schaffen. Die


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