Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 9. Sitzung / Seite 11

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nicht anders ist. Aber als Liste 5, in manchen Bezirken als Liste 6, kandidiert eine Gruppierung, der die niederösterreichischen Wahlbehörden mit ihrer Mehrheit aus Volkspartei und Freiheit­lichen einen bemerkenswerten Namen zuerkannt haben, nämlich die Kurzbezeichnung „GRÜNÖ“. Wir, die Grünen – die tue mich schon schwer, das unterschiedlich auszusprechen –, werden einer Partei, einer Gruppierung, einer Gruppe, jedenfalls einer wahlwerbenden Liste gegenüber­gestellt, die sich „GRÜNÖ“ nennt.

Das schaut dann auf dem Wahlzettel so aus (der Redner zeigt den entsprechenden Teil eines Wahlzettels): Liste 4 GRÜNE, Spitzenkandidatin: Dr. Madeleine Petrovic, und daneben – oder in manchen Wahlbezirken an übernächster Stelle – die Liste „GRÜNÖ“ (Ruf bei den Freiheit­lichen: Wer ist da Spitzenkandidat?), in der Langfassung „Grünes Unabhängiges Österreich, Liste der EU-Opposition, Gabriele Wladyka“. (Abg. Großruck: Wie „Austria“ und „Australia“, das verwechselt man auch immer, da kann man nichts machen!)

Wir halten diese Entscheidung von ÖVP und FPÖ für willkürlich und rechtswidrig (Beifall bei den Grünen und der SPÖ), nämlich die Entscheidung, einer Gruppierung, die mit den Grünen abso­lut nichts zu tun hat, einen Namen zu geben, der ihr tatsächlich zum Verwechseln ähnlich sieht.

Meine Damen und Herren von der ÖVP, die Sie jetzt so höflich oder weniger höflich lächeln! Ich darf Sie an § 43 der niederösterreichischen Landtagswahlordnung erinnern. Man möchte mei­nen, das sei ein klarer Paragraph, aber er wird – wie die Ereignisse zeigen – von ÖVP und FPÖ in einer Weise interpretiert, die jeder Beschreibung spottet. Dieser Paragraph sieht eindeutig vor, dass schwer unterscheidbare Parteibezeichnungen zu vermeiden sind. Ich betone: dass schwer unterscheidbare Parteibezeichnungen zu vermeiden sind! Ich meine schon, dass eine Parteibezeichnung, die sich nur im letzten Buchstaben durch dieses sagenhafte Ö von der Be­zeichnung „GRÜNE“ unterscheidet, ziemlich schwer zu unterscheiden ist. (Abg. Dr. Stummvoll: Im vollen Wortlaut!)

Herr Kollege Stummvoll von der ÖVP! Das, was Sie hier beschlossen haben, ist schwer unter­scheidbar. Hier liegt eine Verwechslungsgefahr für die Wählerinnen und Wähler nahe. Doch wenn Sie nicht nahe liegt, Herr Kollege Stummvoll von der ÖVP, dann ist das nur einem Um­stand zuzuschreiben: den Bemühungen der Grünen in den letzten Wochen und nicht zuletzt heute, auf diese Verwechslungsgefahr aufmerksam zu machen und die Wählerinnen und Wähler vor diesem Irrtum, wenn Sie so wollen, zu beschützen.

An Ihnen von der ÖVP liegt es ganz sicher nicht, denn es stand ja die Absicht dahinter, diese Verwechslung zu Lasten der Grünen herbeizuführen. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeord­neten der SPÖ.) Das ist nichts anderes, Herr Kollege Molterer von der ÖVP, als ein plumper Versuch der Wählertäuschung (Abg. Ellmauer: Wie hoch ist die Analphabetenrate in Öster­reich?), wie ich ihn in Österreich für nicht möglich gehalten hätte; das sage ich Ihnen ganz offen. (Neuerlicher Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)

Es ist dies ein plumper Versuch der Wählertäuschung, der keinen Erfolg haben wird – aber nicht, weil Sie es nicht probiert hätten; probieren tun Sie es bis heute. Ich bin ja gespannt, was Sie dazu sagen werden. Es wird keinen Erfolg haben, weil wir uns in den letzten Wochen und auch heute unermüdlich bemühen, auf diesen plumpen Versuch der Irreführung hinzuweisen. (Abg. Mag. Molterer: Wahlkampf!)

Meine Damen und Herren! Die Liste „GRÜNÖ“, mit Ö am Schluss – O-Umlaut –, hat mit den GRÜNEN, Liste Madeleine Petrovic, nichts, aber schon gar nichts zu tun (Zwischenruf des Abg. Mag. Mainoni) – inhaltlich, politisch, ideologisch, in keiner Weise! (Abg. Dr. Stummvoll: Das ist Ihre Spitzenkandidatin vom letzten Mal!) Ich könnte mich damit lange aufhalten, aber es genügt, glaube ich, dass ich Ihnen zeige, was diese Gruppierung zur Europäischen Union zu sagen hat. (Abg. Mag. Molterer: Wie hat bei der letzten Wahl die Spitzenkandidatin geheißen?)

Die Spitzenkandidatin dieser Gruppierung war einmal bei den Grünen (Abg. Mag. Mainoni: 1999!), und sie ist dem Ausschluss, Herr Kollege Molterer, zuvorgekommen, indem sie selbst gegangen ist. Das ist die Wahrheit und sonst nichts! (Beifall bei den Grünen.)

 


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