Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 10. Sitzung / Seite 57

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Ein zweiter Punkt, den ich ansprechen möchte, ist die Auswirkung, dass die UNO als Welt­bühne, der Sicherheitsrat als Instrument für die Konfliktbewältigung in diesem Fall bedauer­licherweise nicht genutzt wurden. Das ist ein sehr bedenkliches Signal. Wenn wir uns die Ge­schichte des Weltsicherheitsrates anschauen: Gerade in den letzten Jahren ist der Sicherheits­rat der Vereinten Nationen zu einem bedeutenden Instrument der Friedenswahrung geworden. Der Sicherheitsrat war die Bühne, auf der Konflikte bewältigt wurden – mit Resolutionen, mit entsprechenden Maßnahmen, ja sogar auch mit Gewalt im Sinne der Weltgemeinschaft, wenn es, wie etwa beim Irak-Krieg I, darum ging, das besetzte Kuwait zu befreien.

Dieser Weg wurde verlassen, und das ist bedenklich. Daher ist es auch unsere gemeinsame Forderung, dass die UNO wieder die volle Autorität zurückerhalten muss. Das wird nicht von heute auf morgen gehen, und da werden auch alle einen Beitrag leisten müssen, aber es muss unser gemeinsames Ziel sein, dass der Weltsicherheitsrat als Instrument und die UNO als Bühne für Konfliktbewältigung allein zuständig bleiben, meine Damen und Herren. (Beifall bei der ÖVP.)

Ich möchte als einen weiteren Eckpunkt auch erläutern, dass gar kein Zweifel daran aufkom­men darf, dass der Irak mit seinem Regime entwaffnet gehört. Allein die Vorstellung, dass Massenvernichtungswaffen in der Hand eines Diktators eine permanente Gefahr für den Welt­frieden, für die umliegenden Regionen darstellen, ist unerträglich. Darum darf auch niemand in irgendeiner Weise bezweifeln, dass es uns nicht Ernst damit wäre, dass der Irak entwaffnet werden muss, meine Damen und Herren. Das ist mit ein potentieller Aggressor für die gesamte Region des Nahen und Mittleren Ostens, und das darf in Zukunft nicht so bleiben. (Beifall bei Abgeordneten der ÖVP.)

In diesem Zusammenhang fordern wir aber gemeinsam, dass diese Spannungen, die jetzt in den arabischen Ländern auch sichtbar werden, von uns mit einer Begegnungsstrategie ganz offensiv angegangen werden müssen. Wir müssen versuchen, dass wir in der Europäischen Union, besonders auch mit einer Initiative Österreichs, einen tragfähigen Dialog mit den arabi­schen Ländern aufbauen, damit nicht der Eindruck entsteht, es wäre tatsächlich ein Krieg ge­gen die arabischen Länder. Wir müssen versuchen, zu erreichen, dass die arabischen Länder gemeinsam mit der Europäischen Union an einer zukünftigen Lösung in diesen Regio­nen arbeiten.

Ich möchte auf einen Punkt eingehen, was die Europäische Union anlangt, wo nicht immer verstanden wurde, warum es hier mehrere Spieler gegeben hat, mehrere Standpunkte, die leider zu einem ganz unterschiedlichen Vorgehen im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen geführt haben.

Es waren tatsächlich zwei verschiedene Extrempositionen, die eingenommen wurden: auf der einen Seite, wie uns allen bekannt, Großbritannien und Spanien, die auf der Seite der Vereinig­ten Staaten auch ein Ultimatum an den Weltsicherheitsrat gestellt haben, auf der anderen Seite aber Frankreich und Deutschland, die auch nicht unbedingt nur hilfreich in diesem Konflikt waren, denn wer vorweg ein Veto andeutet, der macht auch unmöglich, dass es auf der Bühne des Weltsicherheitsrats eine Einigung gibt, meine Damen und Herren.

Die dritte und zahlenmäßig größte Gruppe der Europäischen Union war auf einer ganz anderen Linie, und da gehört Österreich dazu, nämlich dass wir gemeinsam mit der griechischen Präsi­dentschaft versuchen, eine Vermittlungsposition, eine gemeinsame Position der Europäischen Union einzunehmen. Ich halte es für richtig, dass sich Österreich voll in dieser Gruppe en­gagiert hat, meine Damen und Herren! (Beifall bei der ÖVP.)

Eine zukünftige Forderung muss daher sein, dass die Europäische Union mit einer Sprache spricht, eine Aktion gemeinsam vorantreibt.

Ich komme damit zu Österreich und möchte die Bemühungen der Bundesregierung besonders anerkennend hervorheben, denn der Herr Bundeskanzler hat gerade in den Europäischen Räten mit seiner Vermittlungsposition dazu beigetragen, dass die griechische Präsidentschaft


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