Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 10. Sitzung / Seite 103

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und das hat auch für entsprechende Aufregung unter den Regierungsfraktionen gesorgt –, dass die Konjunkturpolitik in Österreich eine falsche ist. Das ist ja sozusagen amtlich bekannt, und wir wissen es auch.

Lassen Sie mich aber auch noch einen Satz zum Thema Forschung und Entwicklung sagen! Es wird in der Regierungserklärung nur kurz und lapidar erwähnt, dass weitere 600 Millionen € an Sondermitteln im Laufe der Legislaturperiode zur Verfügung gestellt werden sollen. (Abg. Ellmauer: Zusätzlich!) – Nun ja, darüber hinaus muss man auch noch kritisieren, dass das Ziel, 2,5 Prozent des BIP für Forschung und Entwicklung auszugeben, nicht mehr für 2005, sondern jetzt für 2006 prognostiziert ist.

Aber es gibt in Summe ein großes Finanzierungsproblem im Bereich der Wissenschaft und der Forschung, und es gibt jetzt schon besorgte Briefe einer der besten Einrichtungen in Österreich, nämlich der Leopold Franzens-Universität in Innsbruck, die ein Institut für Experimentalphysik und ein Institut für Theoretische Physik in einem Komplex für Quantenoptik und Quanteninfor­mation unterbringen will. Stadt und Land sind bereit für die Finanzierung, es ist im Grunde alles auch mit der Bundesebene abgesprochen, aber es gibt leider noch immer keine Zusage des Bundes, dieses Projekt mitzufinanzieren.

Ich appelliere daher an Sie, nicht weiter an der Schraube nach unten zu drehen, sondern die Top-Einrichtungen – mit denen Österreich auch auf internationaler Basis wirklich ein Top-Niveau einnehmen kann – entsprechend zu unterstützen und die Rahmenbedingungen dafür aufzubereiten. (Beifall bei der SPÖ.)

Zum Abschluss möchte ich auch Ihnen noch einen Brief des Arbeiterbetriebsrates von BMW Steyr übergeben. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter appellieren darin an den Bundes­kanzler und an den Vizekanzler, die Pensionsreform nicht so durchzuführen, wie sie im Regie­rungsabkommen geplant ist, und sie bringen auch Vorschläge für eine gerechtere Pensionsre­form. Ich möchte auch Sie, Herr Finanzminister, damit konfrontieren, Ihnen dieses Schreiben überreichen und Sie ersuchen, die Vorschläge, die Sie bisher im Zusammenhang mit der Pensionsreform in die Bundesregierung eingebracht haben, noch zu überdenken.

Ich glaube, dass die sozialdemokratischen Ideen noch viel stärker einfließen müssen, damit die Pensionen wirklich nachhaltig gesichert werden können. – Danke schön. (Beifall bei der SPÖ. – Der Redner überreicht Bundesminister Mag. Grasser den erwähnten Brief.)

15.48


Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Dr. Stummvoll. Frei­willige Redezeitbeschränkung: 6 Minuten. – Bitte.

15.48


Abgeordneter Dkfm. Dr. Günter Stummvoll (ÖVP): Herr Präsident! Herr Finanzminister! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wenn wir heute das gesetzliche Budgetproviso­rium 2003 beschließen, so handelt es sich dabei nur um einen Zwischenschritt auf dem Weg zu einer neuen Budget- und Finanzpolitik. Seit der Wende im Februar 2000 gibt es ja eine Neuorientierung der Budgetpolitik unter diesem Finanzminister. Es war eine Absage an die Schuldenpolitik der letzten 30 Jahre.

Herr Kollege Matznetter, der soeben in den Saal eilt – danke vielmals! –, hat zwar versucht, allein mit der Kennzahl der Staatsverschuldung nachzuweisen, dass diese neuorientierte Finanzpolitik nicht so erfolgreich war, wie wir das darstellen. Herr Kollege Matznetter hat dabei wider besseres Wissen gesprochen, denn er weiß natürlich, dass 7 Milliarden € pro Jahr allein an Zinsen für die alten Schulden anfallen und daher schon allein deshalb die Staatsverschul­dung jedes Jahr automatisch ansteigen muss, weil eben die Zinsen der Altschulden zusätzlich jedes Jahr dazukommen. (Abg. Dr. Niederwieser: Zahlt ihr nichts ab, oder was?)

Ich möchte mich aber an Fakten halten, Herr Kollege Matznetter, und in diesem Zusammen­hang einen Vergleich ziehen, und zwar zwischen dem letzten Budget des Finanzministers Rudi Edlinger – manche haben da den Zwischenruf „Schulden-Rudi!“ gemacht; ich weiß nicht, was


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