Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 10. Sitzung / Seite 108

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Da besteht also tiefes Unbehagen, tiefes Misstrauen in die Zukunft dieser Regierung. Daher glaube ich auch, dass dieses gesetzliche Provisorium der Grund dafür ist, um hier schon vor­bereitend auf nächste Schritte agieren zu können. (Abg. Mag. Molterer: Das glauben Sie aber selbst nicht ganz!)

Was braucht aber Österreich in der jetzigen Zeit? – Ich glaube – und das ist heute mehrfach angesprochen worden –, Österreich braucht eine Ankurbelung der Wirtschaft, es braucht nicht eine Fortsetzung des restriktiven Budgetkurses oder ein Fortwursteln auf der bisherigen Ebene. Das ist der verkehrte Weg, den wir sicherlich nicht unterstützen können! (Beifall bei der SPÖ.)

Die heutige Debatte verdeutlicht aber auch einen anderen Widerspruch. Der Herr Bundeskanz­ler sprach hier davon, dass wir den Lissabon-Prozess unterstützen sollen, dass wir auf einem guten Wege seien. Der Herr Bundeskanzler sprach hier davon, dass es eine Task Force für Beschäftigungspolitik gebe. Herr Mitterlehner hat davon gesprochen, dass es wesentlich sei, gewisse Erwartungen in eine stabile Wirtschaft zu haben. – Und was passiert? Was passiert in diesem kränkelnden Umfeld? – Wir beschließen – oder sollten es beschließen; das wird ja hier beantragt – ein restriktives Budget, das genau die entgegengesetzten Wirkungen und auch Verunsicherung auslöst. Das steht hier eigentlich zur Diskussion!

In diesem Zusammenhang möchte ich auf einen wesentlichen Punkt hinweisen. Ich habe mir den Arbeitsmarkt genau angeschaut. In der öffentlichen Diskussion wurde – auch heute wie­der – immer nur die Arbeitslosenrate angesprochen. Wesentlich – und das weiß ich aus meiner langjährigen Berufserfahrung in diesem Bereich – ist ja, wie viele Arbeitslose auf eine offene Stelle kommen. Diese Kennziffer hat sich seit dem Jahr 2000 von fünf Arbeitslosen auf eine offene Stelle auf zehn Arbeitslose auf eine offene Stelle erhöht, sie hat sich also verdoppelt. Und das ist die eigentliche Dramatik, denn hier fehlen ganz deutlich Arbeitsplätze! Da muss man eigentlich eingreifen – und nicht hinten herum versuchen, fingierte Budgets zu starten. (Beifall bei der SPÖ.)

Ein letzter Punkt: Wesentlich ist – daher ist unser Antrag so wichtig –, dass wir Einkommens­kraft bei den Konsumenten schaffen. Wenn sich heute die Diskussion darum dreht, dass die Hotelbranche Kurzarbeit anmeldet, dann ist das nicht eine Frage der Irak-Krise – die Irak-Krise muss in der heutigen Diskussion für sehr viel herhalten; wir haben das schon gehört –, sondern es geht darum, dass wir Massenkraft schaffen müssen. Dann wird auch der Handel zunehmen, dann wird die Industrie mit ihren Arbeitsplätzen zunehmen. Wir brauchen – das habe ich mir auch ausgerechnet – in nächster Zeit 200 000 zusätzliche Arbeitsplätze. Diese können eigent­lich nur durch die Schaffung von Einkommen und nicht durch das Besteuern und Wegnehmen von Einkommen geschaffen werden.

Wesentlich ist in diesem Zusammenhang – dann möchte ich damit auch schon aufhören –, dass wir diese Bereiche, die ja Kollege Matznetter bereits genannt hat, verstärken.

Ein letzter Punkt: Herr Minister, ich fürchte, dass Sie mit der Budgetpolitik, die Sie hier betrei­ben, in die Geschichte als Pate des Stillstands der wirtschaftlichen Entwicklung Österreichs ein­gehen werden. – Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.)

16.10


Präsident Dr. Andreas Khol: Zu Wort gemeldet hat sich Herr Abgeordneter Dr. Maier. Die Uhr ist wunschgemäß auf 5 Minuten eingestellt. – Bitte.

16.10


Abgeordneter Dr. Ferdinand Maier (ÖVP): Herr Präsident! Herr Minister! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Diese Debatte ist durchaus interessant, das kann man feststellen, wenn man verfolgt, was hier gesagt wird.

Ich hätte eine Anregung für den Klub der Sozialdemokraten – Josef Cap ist zwar nicht mehr im Saal, aber ich bitte Sie als Stellvertreterin des Vorsitzenden, Frau Abgeordnete Prammer, ihm das auszurichten (Zwischenruf der Abg. Mag. Prammer) – betreffend die nächsten Themen für die Aktuelle Stunde. Sie haben sich heute mit niederösterreichischen Fragen auseinander ge-


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