Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 10. Sitzung / Seite 111

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was dazu geführt hätte, dass im vergangenen Jahr auch wesentliche Gebiete von Wien über­schwemmt worden wären, zum Beispiel Floridsdorf.

Oder wenn du dein Herz für die Großfeldsiedlung entdeckst: Die ÖVP war von Anfang an gegen den Bau der Großfeldsiedlung und hat dagegen gewettert.

Ich darf auch darauf hinweisen, dass die Forschungsausgaben im letzten Wiener Budget höher waren, nämlich für Wien allein, als die gesamten Forschungsausgaben im Bundesbudget für die restlichen acht Bundesländer. (Beifall bei der SPÖ.) – Nur so viel dazu.

Eine kurze Bemerkung auch noch zu unserem Antrag beziehungsweise zum Antrag der Abge­ordneten Mag. Kogler, Dr. Matznetter betreffend Einkommensteuersenkung – diese Bemerkung richtet sich jetzt an die FPÖ, und zwar an die Teil-FPÖ, an die Gruppe der glorreichen oder noch nicht so glorreichen Abspaltungs-Sieben. Frau Kollegin Rossmann führt diese Gruppe, glaube ich. (Zwischenruf der Abg. Rossmann. – Abg. Dr. Partik-Pablé: Wie immer schlecht informiert!) Ich möchte nur sagen: Bitte vergessen Sie nicht zuzustimmen, sonst könnte es sein, dass Sie in Kärnten Probleme bekommen. (Beifall bei der SPÖ.)

In der knapp bemessenen Zeit einige Punkte zu einem tatsächlichen Detailbereich des Budgets, der mir besonders wichtig erscheint, zur Verkehrsinfrastruktur. Ich glaube, dass die In­frastrukturpolitik der letzten drei Jahre in diesem Bereich mit dem Budgetprovisorium zumindest eines gemeinsam hat, nämlich den zweiten Teil des Titels, denn in der Tat war diese Politik nicht viel anderes als ein Provisorium. Was allerdings durchaus verständlich ist, wenn man sich die Halbwertszeit der beteiligten Regierungsmitglieder ansieht, die deutlich unter einem Jahr gelegen ist. Vielleicht hat man deswegen jetzt zwei Personen eingesetzt, einen Minister und einen Staatssekretär, weil man hofft, dass zumindest einer von ihnen vielleicht länger im Amt bleibt als seine Vorgänger.

Die Infrastruktur ist auch als direkter Einflussfaktor auf das Budget wesentlich. Ich erinnere nur daran, dass Studien zeigen, dass bis zu 50 Prozent von zusätzlichen Verkehrsinfrastrukturaus­gaben wieder direkt dem Budget zugute kommen: sei es in Form höherer Steuereinnahmen, sei es in Form geringerer Ausgaben etwa im Bereich der Arbeitslosenversicherung.

Daher erstaunt es mich schon, dass wesentliche Punkte der Infrastrukturpolitik, wie zum Beispiel die LKW-Maut, ständig in Diskussion gezogen werden. Auch im letzten Regierungs­übereinkommen sind wieder Passagen enthalten wie „Überprüfung der Höhe der Sondermaut für LKW“ und Evaluierung „nachteiliger Standorteffekte“. Das heißt, anstatt sich endlich sicher zu sein, das auch durchzuführen – man hat es ohnehin schon lange genug verzögert –, wird schon wieder angedeutet: Na ja, vielleicht wird es doch wieder ein wenig verschoben, oder viel­leicht kann man es doch wieder etwas geringer machen. Das könnte die Streckenmaut betref­fen, das könnte das LKW-Road-Pricing als solches betreffen, so genau steht das ja leider nicht drinnen.

Das Argument, das dann verschiedentlich kommt: Na ja, da geht es um Einnahmen der ASFINAG und nicht wirklich um Einnahmen des Budgets!, ist ja nicht zulässig. Was macht denn die ASFINAG, wenn sie keine Mittel mehr hat, um die Straßeninfrastruktur auszubauen? – Da gibt es am Ende des Tages zwei Möglichkeiten: entweder man lässt die Straßen verfallen, oder man zahlt es wieder aus dem Budget. Das heißt, das Budget ist immer davon betroffen. Ich glaube, dass man hier durchaus mehr Ernsthaftigkeit ans Werk legen sollte. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Wittauer: Den Schienenverkehr nicht vergessen!)

Ich gebe zu – das Licht blinkt bereits und zeigt damit die zu Ende gehende Redezeit an –, dass die Erhöhung der Haftungsrahmen für die ASFINAG und für die SCHIG im Budgetprovisorium isoliert gesehen durchaus sinnvoll sind; allerdings, wie gesagt, isoliert gesehen. Verkehrspoli­tisch betrachtet schaut das Ganze schon wieder ganz anders aus, nämlich wenn man bedenkt, dass allein für den Ausbau der Koralmbahn rund 3 Milliarden € vorgesehen sind, und zwar für täglich 90 Züge – 3 Milliarden € für täglich 90 Züge! (Zwischenruf der Abg. Rossmann) –, im Bereich des Unterinntals für eine im Wesentlichen bestehende Strecke 2 Milliarden € (Zwi-


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