Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 10. Sitzung / Seite 122

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

dass das nicht dazu geeignet ist, die Zustimmung zu diesem Teil des Antrages zu ermöglichen – leider, denn der Punkt 1 und der Punkt 3 wären völlig in Ordnung, sie beinhalten sinnvolle Maß­nahmen und Ergänzun­gen, um Schwarzbeschäftigung wirkungsvoll zu bekämpfen. Da braucht es mehr, dazu bräuchte es vor allem eine Debatte und etwas mehr an Vorstellungen, auch an Bereitschaft der ver­schiedenen Parteien, da wir ja dies nicht das erste Mal diskutieren, um hier adäquate Antworten zu finden. Es tut mir Leid, aber wegen Punkt 2 können wir nicht zustimmen.

Nun aber noch einmal zum Budgetprovisorium. – Wir haben heute viel über das Budget gehört, das Budget als die „in Zahlen gegossene Politik“ – so heißt es ja immer wieder. Ein Provisorium dürfte demnach die in Zahlen gegossene provisorische Politik darstellen, und manchmal kommt es einem so vor, als ob Sie es darauf angelegt hätten, meine sehr geehrten Damen und Herren.

Meine Kollegin Sburny hat genauso wie Kollege Kogler darauf hingewiesen, dass einer der Punkte, warum wir bei diesem Budgetprovisorium nicht mitmachen können und wollen, die Kür­zung der Ermessensausgaben um 5 Prozent ist, linear drüberfahrend. Folgendes finde ich schon interessant und spannend: Da werden Initiativen, die nicht einmal über eine mehrjährige Planung und Finanzierung verfügen, weil Sie – oder ich kann es auch auf uns allgemein beziehen: wir – es noch immer nicht geschafft haben, eine mehrjährige Planungs- und Finanzie­rungsphase für Projekte, für Initiativen, die sehr wertvoll wären, zu ermöglichen, die Mittel um 5 Prozent gekürzt. Das kann für manche Initiativen das Aus bedeuten, und das wissen Sie auch. Bei einzelnen Initiativen ist das bereits der Fall.

Es werden auch einzelne Projekte nicht mehr gefördert, von denen alle hier im Haus sagen würden, das ist sinnvoll. Es war vor wenigen Wochen ein Verein bei mir, der wahrscheinlich auch bei allen anderen Parteien war, der Alleinerziehende betreut. Dieser Verein hatte ein in­teressantes Projekt, scheitert aber jetzt schon zum zweiten Mal daran, dass ihm erklärt wird, dass es kein Geld gibt in diesen Zeiten, weder 2002 noch 2003. Und auf der anderen Seite – da, finde ich, fängt Ihre provisorische Politik an – gibt es Geld für Projekte, bei denen es darum geht, dass eine Gräfin Walderdorff arbeitslose Akademikerinnen in Grand Hotels drei Tage lang schulen darf, wie sie sich am besten bewerben. – Spannend!

Den arbeitslosen Frauen beziehungsweise den Frauen beim Wiedereinstieg wird ein Prügel nach dem anderen in den Weg gelegt, da werden Maßnahmen reduziert. Wenn aber eine Gräfin daherkommt und sagt: Ich hätte da eine wunderbare Idee!, dann sagt der Herr Sozial­minister: Wunderbar, Frau Gräfin, kommen Sie nur mit der Idee! Und auch die Frau Frauen­ministerin sagt: Darauf haben wir gewartet! Und das AMS sagt: Mehr brauchen wir eigentlich nicht.

Eine Gräfin, die drei Tage hindurch arbeitslose Akademikerinnen in Grand Hotels dieser Repu­blik schult, um sie auf ihre Bewerbung auf dem Arbeitsmarkt vorzubereiten – sind das Ihre Vor­stellungen, wie man mit dieser dramatischen Situation, nämlich einer sinkenden Erwerbsquote von Frauen beim Wiedereinstieg, zurechtkommt? Sind das wirklich die richtigen Antworten? Dass man Arbeitslose in Grand Hotels bringt, wo sich die Arbeitslosen vermutlich nicht einmal den Kaffee leisten können, wenn er nicht von der Frau Gräfin – was ich in diesem Fall nicht annehme – spendiert wird, ist ein Armutszeugnis! (Beifall bei den Grünen.)

Das alles ist leider ein Ausdruck dessen, dass Ihre gesamte Politik ein Provisorium ist. (Beifall bei den Grünen.)

17.08


Präsident Dr. Andreas Khol: Zu Wort ist niemand mehr gemeldet.

Die Debatte ist geschlossen.

Der Herr Berichterstatter wünscht offenkundig kein Schlusswort.

Wir gelangen nun zur Abstimmung über den Gesetzentwurf in 19 der Beilagen.

 


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite