Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 10. Sitzung / Seite 125

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Wie sieht es am Ende des Tages mit einem ausgeglichenen Budget aus? Wie schaut es mit der finanz- und wirtschaftspolitischen Klugheit von jemandem aus, der einem Glaubensbekenntnis zu einem Zeitpunkt folgt, zu dem die Konjunktur stottert, und der damit diese Konjunktur auch noch bremst? – Sehr klug ist das nicht!

Ich habe zwar nur wenige Minuten Redezeit, trotzdem kann ich dem Finanzminister das Fol­gende nicht ersparen – ich werde schneller sprechen –: Karl-Heinz Grasser, du hast wie ein Familienvater agiert, allerdings ein schlechter Familienvater. Du hast beschlossen, an der Aus­bildung der Kinder und an der Gesundheitsversorgung zu sparen, du hast den Arbeitsplatz der Ehefrau wegrationalisiert, am Ende hast du auch das Haus verkauft.

Aber was ist dabei herausgekommen? – Die Schulden sind nicht getilgt (Bundesminister Mag. Grasser: ... unglaublich!), die Ehefrau ist arbeitslos und die Kinder sind dank schlechter Ausbil­dung chancenlos. (Zwischenrufe bei der ÖVP. – Abg. Nürnberger – in Richtung Regierungs­bank –: Bei euch habt ihr nicht gespart!)

Das ist die knappe Verkürzung in der Sprache der Menschen in Österreich! (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der Grünen.)

Herr Finanzminister! Ich quäle Sie nicht mehr damit, dass Sie sich früher der Verkäufe und Privatisierungen gerühmt haben. Ich quäle Sie nicht mit der Telekom, ich erinnere Sie nur: Übertragung von Seegrundstücken an die Bundesforste, 400 Prozent Zinssteigerung. – 400 Prozent! Die Tourismuswirtschaft in Kärnten wird es Ihnen danken. (Beifall bei der SPÖ.)

Herr Minister! Ich erspare Ihnen einiges, da meine Redezeit knapp bemessen ist, ich sage Ihnen und Ihren Kollegen – den alten und neuen – auf der Regierungsbank nur Folgendes – und das werden Sie verstehen, weil Sie diese Sätze kennen –:

Das Einzige, was euch zusammenhält, ist der Ankauf der Abfangjäger, die du, Karl-Heinz Grasser, einmal „Kriegsgerät“ genannt hast.

Den Rest erspare ich euch, für jetzt nur so viel: Erst dann, wenn ihr die letzte Steuer erhöht haben werdet, erst dann, wenn die letzte Pension gekürzt sein wird, werdet ihr begreifen, dass man Abfangjäger nicht essen kann. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der Grünen.)

17.18


Präsident Dr. Andreas Khol: Zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Kurzbauer. Er wünscht eine Redezeit von 5 Minuten. – Herr Abgeordneter, ich erteile Ihnen das Wort.

17.18


Abgeordneter Johann Kurzbauer (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Bundesminister! Herr Präsident des Rechnungshofes! Geschätzte Damen und Herren! Hohes Haus! Die Regie­rung Schüssel I ist vor drei Jahren angetreten, um eine Wende in der Budgetpolitik herbei­zuführen. Eine Wende in der Budgetpolitik bedeutet, Reformen einzuleiten. Es steht heute der Rechnungsabschluss 2001 auf der Tagesordnung, und wir können feststellen, dass die einge­leiteten Reformen in der Budgetkonsolidierung gegriffen haben.

Geschätzte Damen und Herren! Erstmalig seit dem Jahre 1974, also vor fast 30 Jahren, ist es im Jahre 2001 gelungen, keine neuen Schulden zu machen. Die öffentlichen Haushalte Bund, Länder und Gemeinden haben einen Budgetüberschuss von 0,3 Prozent des BIP erwirtschaftet. (Abg. Gradwohl: Und wie viel davon hat der Bund erwirtschaftet?) Daher sollten wir heute auch den Ländern und den Gemeinden ein herzliches Danke für ihren Beitrag zur Budgetkonsolidie­rung aussprechen. (Beifall bei der ÖVP.)

Der Budgetvoranschlag 2001 wurde zu einem Zeitpunkt erstellt, da die Wirtschaftsforscher ein Wachstum des Bruttoinlandsproduktes von 4,2 Prozent prognostiziert haben. Mittlerweile wissen wir, dass das Wirtschaftswachstum zirka 2,6 Prozent des BIP betragen hat. Umso be­grüßenswerter ist es, dass trotz Abflachen des Wirtschaftswachstums ein Budgetüberschuss erzielt wurde.

 


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