Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 10. Sitzung / Seite 134

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nächstes Jahr Einnahmen aus den Dividenden im Budget hätten und nicht von einem inter­nationalen, multinationalen Konzern abhängig wären. (Beifall bei der SPÖ.)

Herr Kollege Bucher, Sie haben richtigerweise von einem Schlagwort „Nulldefizit“ gesprochen. Dieses Schlagwort ist im wahrsten Sinn des Wortes schlagend geworden. (Abg. Dr. Mitterleh­ner: Es hat Sie erwischt!) – Nicht mich, und auch niemanden von Ihnen. Es hat aber die Menschen erwischt, die nicht im Reichtum schwelgen, dafür haben Sie gesorgt, Herr Kollege Mitterlehner! Sie haben die Menschen erwischt, die es wirklich nicht dick haben. Sie haben genau die Menschen erwischt, die es brauchen würden, dass man sie unterstützt. Dort ist es schlagend geworden, und das ist weder sozial noch gerecht, Herr Kollege Bucher! (Beifall bei der SPÖ.)

Lassen Sie mich zum Schluss kommen: Im Chatroom einer Tageszeitung gab es den Bewerb, herauszufinden, was denn das Kürzel „KHG“ bedeutet. Da gab es alle möglichen Ideen. Meine Kollegin Melitta Trunk hat vorher davon gesprochen: Für die Verkaufsstrategie gibt es ein „Sehr gut“, für den Rest und die Umsetzung ein „Nicht genügend“. Sie hat davon gesprochen, es wurde falsch verstanden, denn „Nicht genügend“ heißt sitzen bleiben. Eine der Definitionen hat, so glaube ich, auch mit diesem Gedanken zu tun, denn unter „KHG“ stand zu lesen: „Karl-Heinz, geh!“ – Herr Finanzminister! Nach Ihrer Leistung wäre das tatsächlich angebracht. (Bei­fall bei der SPÖ.)

17.57


Präsident Dr. Andreas Khol: Zu Wort gemeldet ist nunmehr der Herr Präsident des Rech­nungshofes, Dr. Fiedler. – Bitte, Herr Präsident.

17.57


Präsident des Rechnungshofes Dr. Franz Fiedler: Sehr geehrter Herr Präsident! Meine sehr geehrte Dame und meine sehr geehrten Herren auf der Regierungsbank! Hohes Haus! Die Bun­desregierung hat sich im Jahr 2000 zum Ziel gesetzt, im Jahr 2002 das Maastricht-Defizit auf null zu senken. Sie stand damals unter dem Eindruck eines sehr schlechten Maastricht-Ergeb­nisses aus dem Jahr 1999, das minus 2,3 Prozent betragen hat. (Abg. Dr. Stummvoll: Hört! Hört!) Zum damaligen Zeitpunkt war Österreich unter allen Staaten der Europäischen Union mit seinem Maastricht-Defizit das Schlusslicht. (Abg. Neudeck: Jetzt haben wir es amtlich! Wer hat damals regiert?)

Tatsächlich konnte das Defizit bereits im Jahr 2001 nicht nur abgebaut werden, sondern es wurde darüber hinaus auch ein Überschuss im Ausmaß von 0,3 Prozent erzielt. Das Ergebnis – und das schlägt sich klarerweise auch im Bundesrechnungsabschluss nieder – war demnach positiv. Es wurde bereits von mehreren Vorrednern ausgeführt, dass seit nahezu 30 Jahren erstmals kein Defizit – berechnet nach Maastricht – bestand und sogar ein leichter Überschuss erzielt werden konnte, noch dazu ein Jahr früher als von der Regierung ursprünglich geplant. (Abg. Gradwohl: Dank der Länder und Gemeinden!) – Ich komme gleich darauf zu sprechen.

Der Bundesrechnungsabschluss ist an sich kein Prüfungsergebnis, das in Details geht, sondern ein klassischer Soll-Ist-Vergleich zwischen den budgetpolitischen Vorgaben der Regierung und dem Budgetvollzug. Es wird unter Berücksichtigung der nackten Zahlen vom Rechnungshof ein derartiger Vergleich vorgenommen. Konnten die budgetpolitischen Vorstellungen der Regierung erreicht werden oder nicht? – Unter diesem Gesichtspunkt hat der Rechnungshof dies in seinem Bundesrechnungsabschluss auch sehr klar zum Ausdruck gebracht und hat begrüßt, dass das Maastricht-Defizit im Jahr 2001 nicht nur auf null gestellt werden konnte, sondern dass sogar ein leichter Überschuss erzielt wurde.

Er hat darüber hinaus auch festgehalten, dass diese Anstrengung von allen Gebietskörper­schaften, die betroffen waren, erbracht wurde, das heißt auf Bundesebene, auf Länder- und Gemeindeebene. Darüber hinaus – auch das gilt es festzuhalten, und es wurde auch bereits ausgeführt – sind die Überschüsse im Länder- und Gemeindebereich höher gewesen, als sie im Bundesbereich erzielt werden konnten. Auch das ist festgehalten worden. (Rufe bei der SPÖ: Hört! Hört!)

 


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