Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 10. Sitzung / Seite 135

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

So gesehen wurden daher die Anstrengungen, die auf diesen Ebenen der Gebietskörperschaf­ten geleistet wurden, auch vom Rechnungshof durchaus gewürdigt.

Der Rechnungshof hat sich aber natürlich nicht nur mit diesen nackten Zahlen zufrieden zu geben, sondern er hat, wenn Sie so wollen, auch einen Blick hinter die Kulissen zu werfen und sich zu fragen: Wie sind die durchaus positiven Ergebnisse des Jahres 2001 zustande gekom­men? – Es ist auf Grund des Zahlenmaterials für jedermann, der sich den Bundesrechnungs­abschluss nur einigermaßen ansieht, sehr bald erkennbar, dass diese positiven Ergebnisse in erster Linie einnahmenseitig erzielt worden sind.

Es waren die starken Steigerungen auf der Einnahmenseite, es waren die starken Steigerungen des Abgabenaufkommens, die maßgeblich zu diesem günstigen Ergebnis beigetragen haben. – Ich darf nur beispielsweise, ohne mich jetzt in weiteren Einzelheiten zu ergehen, in Erinnerung bringen – wir haben das auch im Bundesrechnungsabschluss zum Ausdruck gebracht –, dass das Abgabenaufkommen im Jahre 2001 gegenüber dem Jahr 2000 um rund 80 Milliarden Schilling gestiegen ist. In erster Linie ist das darauf zurückzuführen, dass gewisse Einmaleffekte und Vorzieheffekte zu verzeichnen waren, die sich dann im nächsten Jahr, im Jahre 2002, schon nicht mehr eingestellt haben und auch gar nicht mehr einstellen konnten.

Mit diesen starken Steigerungen des Abgabenaufkommens war klarerweise auch eine Steige­rung der fiskalischen Gesamtbelastung verbunden, die über 45 Prozent gestiegen ist. Ich möchte aber hinzufügen, dass, weil es eben im Jahre 2001 so viele Vorzieheffekte und Einmal­effekte gegeben hat, dann im Bundesrechnungsabschluss für das Jahr 2002 – wir werden den Bundesrechnungsabschluss für das Jahr 2002 im September 2003 vorlegen – von uns auch sehr klar zum Ausdruck zu bringen sein wird, dass die Abgabenquote im Jahre 2002 wieder etwas gesunken ist.

Das ändert allerdings nichts daran, dass die Erreichung des Nulldefizits im Jahre 2001 über­wiegend einnahmenseitig und weniger ausgabenseitig zustande gekommen ist, und es gilt, festzuhalten, dass die Ankündigungen der Regierung, wie das Nulldefizit erreicht werden soll, gerade umgekehrt waren: Es wurde darauf verwiesen und es wurde in Aussicht gestellt, dass überwiegend ausgabenseitige Maßnahmen zur Erreichung des Nulldefizits beitragen sollten. (Präsident Dr. Fischer übernimmt den Vorsitz.)

Hohes Haus! Der Rechnungshof sieht sich nicht nur bei seinen Prüfungsergebnissen, die er dann in seinen Tätigkeits- und Wahrnehmungsberichten dem Nationalrat vorlegt, sondern auch im Zusammenhang mit der Erstellung des Bundesrechnungsabschlusses als Mahner – bis­weilen auch als sehr unangenehmer Mahner; das ist mir durchaus bewusst –, aber er wäre in seiner Funktion fehl am Platz, würde er sich verschweigen, wenn es darum geht, dass in gewissen Bereichen von ihm Kritik geübt werden muss und dass aber auch gleichzeitig von ihm Empfehlungen abzugeben sind, wie man in der Zukunft vorzugehen hat.

Wir haben bereits in der Vergangenheit mehrfach und so auch in diesem Bundesrech­nungs­abschluss darauf verwiesen, dass man nicht innehalten soll mit tief greifenden strukturellen Maßnahmen, die dazu beitragen sollen, dass eine nachhaltige Budgetkonsolidierung erreicht wird, also nicht nur eine einmalige Punktlandung, von der man sich dann wieder ins Negative ent­fernen muss, sondern eine nachhaltige Budgetkonsolidierung. Da sieht sich der Rechnungs­hof eines Sinnes mit den Vorgaben, die aus Brüssel kommen. Auch dort wird immer wieder betont, dass es um die Nachhaltigkeit der Budgetsanierung geht und es nicht genügt, einmal ein Ziel zu erreichen und sich dann wieder davon zu entfernen.

Ich möchte aber auf der anderen Seite auch nicht verabsäumen, darauf hinzuweisen, dass von dieser Bundesregierung im Zeitraum von 2000 bis 2003 beziehungsweise im Besonderen im Jahre 2001, denn das ist das Jahr, über den der Bundesrechnungsabschluss gelegt wurde, auch Maßnahmen ergriffen worden sind, die ausgabenseitig gewirkt haben und die – davon bin ich auch überzeugt – in der Zukunft weiterhin ausgabenseitig wirken werden.

 


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite