Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 10. Sitzung / Seite 172

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Tierschutz als Staatszielbestimmung in die Verfassung aufzunehmen, wäre ein wesentliches Signal dafür, wie wir, wie unsere Gesellschaft mit den uns anvertrauten Lebewesen umgeht und würde auch die Werthaltung wiedergeben, die wir an die nachfolgende Generation weitergeben.

Ich komme schon zum Schlusssatz. Ich glaube – nein, ich weiß! –, dass es in der Bevölkerung einen breiten gesellschaftlichen Konsens über den Tierschutz gibt, und es wäre schön, wenn sich dieser Konsens auch in diesem Hause widerspiegeln würde. – Danke. (Beifall bei der SPÖ und den Grünen.)

20.35


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als nächste Rednerin hat sich Frau Abgeordnete Mandak zu Wort gemeldet. – Bitte.

20.35


Abgeordnete Sabine Mandak (Grüne): Sehr geehrter Herr Präsident! Hohes Haus! Es wurde heute schon kritisiert, dass die Opposition nie etwas Positives, das von der Regierung ausgeht, bekräftigt. (Abg. Steibl: Stimmt auch!) – Bitte hören Sie gut zu: Wir freuen uns, dass es wieder ein Frauenministerium gibt, und wir freuen uns, dass wir eine Frauenministerin haben. (Beifall bei den Grünen und der ÖVP.)

Wir freuen uns auch darüber, dass damit eine jahrelange Forderung der Grünen erfüllt worden ist. (Neuerlicher Beifall bei den Grünen.) Es wird sich jetzt zeigen, wie stark und wie ein­fluss­reich dieses Frauenministerium tatsächlich ist, denn darauf – und allein darauf! – wird es an­kom­men. Es wird sich zeigen, ob die vorrangigen Aufgaben, die dringend zu lösen sind, ange­gangen werden. Unter diesen vorrangigen Aufgaben verstehen wir nicht die Anpreisung des „Unternehmens Haushalt“ – um das einmal klarzustellen –, bei dem Frauen als Unter­nehme­rinnen ohne Mindestlohn und soziale Absicherung fungieren. Wir verstehen unter diesen vorrangigen Aufgaben auch nicht das heute schon erwähnte dreitägige Bewerbungsseminar für hoch qualifizierte Frauen in sehr luxuriösen Hotels. – Das ist es nicht, was wir unter vorrangigen Aufgaben der Frauenpolitik verstehen! (Beifall bei den Grünen.)

Wir verstehen unter diesen vorrangigen Aufgaben arbeitspolitische Maßnahmen, sozialpoli­tische Maßnahmen, die dringend auf Umsetzung warten, wenn das Ziel der Gleichstellung endlich erreicht werden soll.

Es geht zum einen um Beschäftigungsverhältnisse von Frauen. In Österreich gibt es einen immer höheren Anteil an atypischen Beschäftigungsverhältnissen und einen immer höheren Anteil an Frauen, die erwerbstätig sind, aber damit ihren Lebensunterhalt nicht finanzieren können und die auch keinen Pensionsanspruch daraus ableiten können, keine Pension, von der sie künftig werden leben können.

Da sind dringend Maßnahmen notwendig. Und was hat die Regierung getan? – Sie hat gleichzeitig eine Ausweitung der Ladenöffnungszeiten angekündigt, obwohl wir genau wissen, dass diese Ausweitungen zu immer prekäreren Beschäftigungsverhältnissen führen und Frauen genau in die oben erwähnten Situationen treiben. Es wird dadurch genau das Gegenteil von dem erreicht, was wir einfordern.

Eine weitere Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass beide, nämlich Väter und Mütter, die Karenzzeit in Anspruch nehmen und dass ein beruflicher Wiedereinstieg nach der Karenzzeit möglichst gut und reibungslos stattfinden kann. Durch das Kinderbetreuungsgeld haben Sie jedoch das Gegenteil erreicht! Es wird höchste Zeit, dass genau diese Maßnahmen zurückge­nom­men und anders gelenkt werden. (Abg. Steibl: Also das geht aber wirklich zu weit!) – Natür­lich! Bitte lesen Sie die neue Studie, wahrscheinlich haben Sie sie noch nicht. (Rufe bei der ÖVP: Oja!) Es ist nötig, hier entsprechend gegenzusteuern. (Beifall bei den Grünen.)

Zum Pensionsbereich: Das erste, was die neue Regierung tut, ist, eine Pensionsreform anzu­kün­digen, durch die Frauen wieder geringere Pensionen bekommen werden und die durch­schnittliche Frauenpension unter den Ausgleichszulagen-Richtsatz fallen wird. Das ist nicht


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