Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 12. Sitzung / Seite 49

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entwickelt, um auch den österreichischen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern in der zweiten und in der dritten Säule jenen Ausgleich zu gewährleisten (Abg. Öllinger: Wie denn? Wie denn? Wie funktioniert das?), der in der ersten Säule auf Grund der Demographie in der Zukunft nicht mehr möglich ist. Jeder, der den Menschen mehr verspricht, als im Steuertopf zu verteilen ist, handelt unredlich. (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

Wenn Sie sich die jungen Menschen in diesem Lande ansehen, die in 20 Jahren in Pension gehen werden, dann haben diese im Abfertigung-neu-Modell die Wahlmöglichkeit (Abg. Öllin­ger: Oje!), ihre Abfertigungsansprüche herauszunehmen oder diese Abfertigungsansprüche für eine Zusatzpension für die Zukunft zu lukrieren. (Abg. Öllinger: Das wird mager!) Es hat jeder Einzelne für sich die Möglichkeit, die Entscheidung darüber zu treffen.

Sie können sich die Kapitalisierungseffekte über 20 oder 30 Jahre auch bei geringen Zahlungen von geringen Einkommen ansehen. Das sind durchaus Leistungen, die in der Lage sind, die erste Säule voll tragfähig zu ergänzen, sodass man auch dann im Alter keine Einkommens­verluste hinnehmen muss. Diese 1,53 Prozent in der zweiten Säule werden für die Besser­verdienenden von den Betrieben genauso eingezahlt wie für die Schlechterverdienenden. Im Gegensatz zu früher, als Sie, die Sozialdemokraten, die alleinige Verantwortung für die Abferti­gungen hatten, haben nunmehr 100 Prozent der in den Unternehmen Beschäftigten die Mög­lichkeit, eine Abfertigung zu lukrieren, und nicht mehr nur 15 Prozent Privilegierte, die die entsprechenden Zeiten erreicht haben. Ich glaube daher, dass es nicht zynisch ist, auf diese Möglichkeit hinzuweisen, sondern im internationalen Vergleich nur gerecht und berechtigt. (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

Zu den Prognosen, die uns die Sozialdemokratie im Herbst des Vorjahres gegeben hat: 340 000 Arbeitslose haben Sie uns für Ende Februar dieses Jahres prognostiziert. Mit 294 000 Arbeitslosen liegen wir deutlich zu hoch! Aber wir sind immerhin 26 000 Arbeitslose unter der Prognose des Arbeitsmarktservice und 46 000 Arbeitslose unter Ihren Prognosen gelegen. So schlecht kann die Wirtschaftspolitik der österreichischen Bundesregierung nicht gewesen sein, dass wir nicht deutlich bessere Zahlen erreicht haben, als Sie uns prognostiziert haben – oder Sie haben mit Absicht die Prognosen höher gesetzt, um für die damaligen Wahl­kämpfe Stimmung zu machen. Das Zweitere will ich Ihnen nicht unterstellen. (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP. – Zwischenrufe bei der SPÖ.)

Da Sie sich in den letzten Tagen über die Chancen der jungen Menschen in diesem Staate unterhalten haben (Abg. Dr. Wittmann: Das ist Zynismus!), darf ich Sie auch auf die Arbeits­losenzahlen des heutigen Tages hinweisen. Bei den Frauen haben wir mit Ausnahme der Akademikerinnen nur positive Werte, da die Arbeitslosigkeit abgenommen hat, und zwar über alle Gruppen. Bei der Jugend zwischen 19 und 25 gibt es auch eine durchaus erfreuliche Ent­wicklung. Aber ich gebe schon zu: Wir werden weiter arbeiten müssen, damit Frauen, die in akademischen Berufen sind, auch akademische Berufe ergreifen, die Chancen auf dem Arbeits­markt haben, und damit wir nicht zusätzlich arbeitslose Frauen produzieren.

Ich darf Ihnen die Zahlen in Erinnerung rufen: Die Zahl der vorgemerkten Arbeitslosen bei den Frauen ist um 2,7 Prozent gesunken, die Zahl der vorgemerkten Arbeitslosen bei den Männern ist um 2,1 Prozent gesunken, bei den 15- bis 19-Jährigen minus 4,5 Prozent, bei den Frauen von 19 bis 25 Jahren minus 0,2 Prozent, minus 2,8 Prozent bei den 15- bis 19-Jährigen und bei den 15- bis 25-Jährigen minus 0,5 Prozent. Ich glaube daher, wenn man sich auch die Zugänge ansieht – minus 10,3 Prozent bei den Frauen, bei den Arbeitslosen insgesamt minus 6,8 Pro­zent –, dass wir durchaus in der Talsohle der Wirtschaftsentwicklung, international gesehen, in Österreich eine Erholungsphase diagnostizieren können, auf der wir in Zukunft durch gute Rahmenbedingungen aufbauen wollen. (Ironische Heiterkeit des Abg. Öllinger. – Abg. Öllinger: Eine „Erholungsphase“ nennen Sie das?! Eine „Erholungsphase“ nennen Sie das, höchste Arbeitslosenzahlen!)

Sehr geehrte Damen und Herren des Hohen Hauses! Wir alle werden im internationalen Ver­gleich gemessen. (Abg. Öllinger: Herr Vizekanzler! Bitte unterbrechen Sie hier!) Österreich ist, was die Arbeitslosigkeit betrifft, nach wie vor das zweitbeste Land bei der Jugendbe­schäftigung


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