Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 12. Sitzung / Seite 56

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dabei die Mitarbeit von allen. Ich halte als Parlamentarier und Klubobmann der Österreichischen Volkspartei Folgendes fest: In dieser Republik werden die Gesetze immer noch vom Parlament gemacht. In dieser Republik wird auch die politische Diskussion – das hoffe ich, Herr Präsident Verzetnitsch – in diesem Hohen Haus geführt. (Abg. Mandak: Aber nicht nur! – Abg. Öllinger: Darf man woanders auch diskutieren?)

Ich fordere Sie, Herr Präsident Verzetnitsch, auf, auch im Interesse der Tausenden Arbeitneh­merinnen und Arbeitnehmer, von denen ich dieses Signal bekommen habe: Kehren Sie an den Verhandlungstisch zurück, dorthin, wo Entscheidungen getroffen werden! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Herr Präsident Verzetnitsch! Nehmen Sie nicht nur die eine, sondern beide ausgestreckten Hände des Bundeskanzlers und der Bundesregierung an! (Einige Abgeordnete der SPÖ strecken jeweils beide Arme in abwehrender Weise von sich.) Treten Sie in diesen Diskussions­prozess! Bringen Sie Ihre Argumente in die Diskussion ein! Das ist der Platz, wo auch tatsäch­lich Weichen gestellt werden.

Herr Präsident Verzetnitsch! Ich sage Ihnen auch sehr offen: Motivieren Sie Ihre Kolleginnen und Kollegen der Fraktion Sozialistischer Gewerkschafter dazu, ein neues Gewerkschaftsmotto zu finden und nicht dem alten Motto anzuhängen, das heißt: Verzögern, verwässern, verhin­dern. – Das ist zumindest nicht meine Gewerkschaft, bei der ich Mitglied bin, Herr Präsident Verzetnitsch! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Ich spreche auch die Frage der Politikerpensionen an und sage: Ja, da muss es Veränderun­gen geben, und zwar substantielle Veränderungen. Wir sind diesbezüglich in gutem Gespräch. Ich bekenne mich dazu, dass wir hier einen Vier-Parteien-Konsens anstreben. Wir haben in einigen Punkten – so kann ich doch sagen – grundsätzliche Übereinkunft erzielt. Einige Fragen müssen wir in den nächsten Tagen noch klären. Ich hoffe und appelliere an Sie, dass wir einen Vier-Parteien-Konsens erzielen können, der parallel mit der Beschlussfassung der allgemeinen Pensionsreform hier im Hohen Haus verabschiedet werden wird. Alles, was wir dabei von den Menschen verlangen – und wir verlangen etwas, das stimmt –, muss letztendlich auch im Bereich der Politik eins zu eins umgesetzt werden. (Abg. Öllinger: Eins zu eins?)

Eine Fragestellung, Herr Kollege Gusenbauer, die Sie angesprochen haben, ist das Thema Frühpensionen. Ich zitiere aus einer Aussendung vom 17. Jänner 2003: SPÖ-Chef bekennt sich dazu, die Frühpensionen auslaufen zu lassen. – Zitatende.

Was beinhaltet denn Ihr Modell? – Sie sagen zwar, grundsätzlich sei es richtig, die Frühpen­sionen auslaufen zu lassen, aber Sie sagen weder wie noch vor allem wann das geschehen soll. (Zwischenruf der Abg. Heinisch-Hosek. – Abg. Mag. Prammer: Das ist unglaublich!) Sie stellen das irgendwo in eine Nebelwand und machen damit einen katastrophalen Fehler, der mich persönlich – das sage ich Ihnen offen – enttäuscht, weil ich speziell bei Ihnen gedacht habe, dass in der Phase der Sondierungsgespräche eigentlich bei Ihnen die Erkenntnis da war, dass es notwendig ist, diesen Schritt zu setzen, und zwar jetzt.

Was motiviert Sie dazu, auf Ihr ursprüngliches Konzept zu verzichten? Hat Sie der Mut verlas­sen? – Ich sage Ihnen: Es ist nicht verantwortlich, ein Kernelement, nur weil es eine Diskussion darüber gibt – die zu führen ist – einfach herauszunehmen. Sie nehmen damit Ihrem eigenen Konzept eigentlich eine ganz entscheidende Grundlage weg. Ihr Konzept verliert damit jegliche Glaubwürdigkeit. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Das ist dasselbe wie bei der Frage der Durchrechnung. Sie haben in diversesten Erklärungen gesagt, es sei für Sie selbstverständlich, dass man in Richtung lebenslange Durchrechnung gehen müsse. Das sagen Sie auch in Ihrem Modell. Darum verstehe ich nicht, dass Sie die Kritik an den Plänen der Bundesregierung hochhalten, da wir doch genau das tun, was Sie als richtig ansehen. (Zwischenruf des Abg. Dr. Gusenbauer.) Heute haben Sie interessanterweise in Gegensatz zu dem, was in diversesten SK-Aussendungen steht, gesagt: Jawohl, es ist richtig, diese Durchrechnung zu machen. Was wir von der ÖVP machen – das unterscheidet


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