Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 12. Sitzung / Seite 58

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Präsident Dr. Heinz Fischer: Zu einer tatsächlichen Berichtigung hat sich Herr Abgeordne­ter Dr. Gusenbauer zu Wort gemeldet.

Bitte den zu berichtigenden Sachverhalt wiederzugeben, den tatsächlichen Sachverhalt gegen­überzustellen und das Zeitlimit zu beachten! – Bitte, Herr Abgeordneter.

12.32


Abgeordneter Dr. Alfred Gusenbauer (SPÖ): Herr Abgeordneter Molterer hat behauptet, die SPÖ wolle in bestehende Pensionen eingreifen – und in Zukunft auch in die private Vorsorge und in die „Abfertigung neu“.

Ich berichtige tatsächlich: Die SPÖ greift weder in bestehende Pensionen ein, noch hat sie vor, in die private Vorsorge oder in die „Abfertigung neu“ einzugreifen. (Zwischenrufe bei der ÖVP.)

Sehr wohl aber haben wir vor, von Leuten wie etwa Herrn Stummvoll und anderen Beziehern von Höchstpensionen einen Solidarbeitrag zu verlangen. (Neuerliche Zwischenrufe bei der ÖVP. – Abg. Dr. Fekter: Kennen Sie Ihr eigenes Modell nicht?) Frühpensionen heben wir an, wenn es der Arbeitsmarkt zulässt. Und was unser Konzept betrifft, können Sie gerne einige Gratis-Nachhilfestunden von mir bekommen. (Beifall bei der SPÖ.)

12.33


Präsident Dr. Heinz Fischer: Zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Dr. Van der Bellen. Die Redezeit beträgt nach wie vor 20 Minuten. – Bitte, Herr Abgeordneter.

12.34


Abgeordneter Dr. Alexander Van der Bellen (Grüne): Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Eine APA-Aussendung von heute, von 10.27 Uhr, besagt, dass der Ministerrat eine gesetzliche Grundlage für die Beschaffung von Abfangjägern beschlossen hat. Und keine Stunde später – manchmal arbeitet die Bundesregierung wirklich schnell – liegt auch der ent­sprechende Gesetzentwurf dazu schon vor.

Das ist ein ganz kurzes Gesetz, das kann man sogar vorlesen. § 1 besteht aus zwei Sätzen: „Der Bundesminister für Landesverteidigung wird ermächtigt, für den Bund 18 Stück Luftraum­überwachungsflugzeuge zum Kaufpreis von bis zu xx Mio. € zu kaufen.“ – Der Kaufpreis ist nicht genannt.

Der zweite Satz lautet: „Der Bundesminister für Finanzen hat für die finanzielle Bedeckung zu sorgen.“ (Abg. Öllinger: Das macht er doch gerne!)

Erste Bemerkung meinerseits: Der zeitliche Zusammenhang dieser Aktion mit den Pensions­kürzungen ist schon provokant. (Beifall bei den Grünen und der SPÖ.) Was denkt sich nicht nur unsereins? Was denkt sich jeder Mann und jede Frau auf der Straße? – Dafür haben sie Geld! – Offensichtlich. (Abg. Eder: Klar!)

Zweite Bemerkung: Herr Finanzminister! Der Kaufpreis wird nicht genannt. Wir wissen unge­fähr, was das kosten wird; rund 2 Milliarden €, sagen wir. (Abg. Öllinger: Das wäre zu güns­tig!) – Plus/minus, je nach Ausstattung und so weiter.

„Der Bundesminister für Finanzen hat für die finanzielle Bedeckung zu sorgen.“ – Ich muss schon froh sein, wenn wir heute kein Pensionsgesetz vorgelegt bekommen, in dem lapidar stünde: Der Bundesminister für Finanzen hat für die finanzielle Bedeckung zu sorgen. Das hielte auch ich für unseriös. Aber bei den Abfangjägern kann man es machen. Dort genügt es vollkommen, dem Bundesminister für Finanzen aufzutragen, er soll das Geld beschaffen.

Dabei fällt mir noch einiges aus dem letzten Jahr und noch von Beginn dieses Jahres ein. Hat es nicht geheißen, diese Abfangjäger werden nichts kosten oder jedenfalls in dieser Legislatur­periode nichts kosten? Hat es nicht geheißen, sie werden ganz wenig kosten, wenn überhaupt etwas, weil es eine Wirtschaftsplattform gibt – Idee des Herrn Bundeskanzlers –, die diese Abfangjäger bezahlen wird? Eine Wirtschaftsplattform, die sich aus Firmen zusammensetzt, die


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