Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 12. Sitzung / Seite 59

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

von den so genannten Gegengeschäften profitieren und daher bereit sein werden – so das Kon­zept, das uns erklärt wurde, auch öffentlich so präsentiert wurde –, diese Prozente abzuzweigen und die Abfangjäger zu kaufen?

Wir von den Grünen haben das nie geglaubt; Sie selbst, meine Damen und Herren von der ÖVP und von der FPÖ, offenbar auch nicht. Hier steht nichts von einer Wirtschaftsplattform, von irgendwelchen Firmen, die sich an den Kosten beteiligen, heute, nächstes Jahr oder irgend­wann, sondern der Bundesminister für Finanzen hat für die finanzielle Bedeckung zu sorgen. Dafür muss jederzeit Geld da sein – nach Ansicht von ÖVP und FPÖ. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)

Die Einsparungen im Pensionssystem, wie Sie das nennen, die Kürzungen im Pensions­system, wie wir das vorzugsweise nennen: Wie hoch werden diese sein? – Für die bisherigen Maßnahmen hat es eine grobe Schätzung von plus/minus eine Milliarde € bis 2006/2007 gegeben. (Abg. Öllinger: Mehr!) – Vielleicht sogar mehr.

Wir wissen nicht, wie sich die Maßnahmen, die Sie heute beschlossen haben, auswirken. Diesbezüglich haben Sie einen Informationsvorsprung. Sagen wir 2 Milliarden €! Das ist zufällig genau der gleiche Betrag, der für die Abfangjäger ausgegeben werden wird – ohne mit einer Wimper zu zucken und ohne sich Sorgen über die langfristigen Folgen für den Bundeshaushalt, über die militärische Notwendigkeit zu machen und so weiter und so fort. Da geht es!

Ich habe vorhin erwähnt: Eine der Schwierigkeiten der heutigen Diskussion ist, dass ÖVP und FPÖ – jedenfalls teilweise – natürlich viel mehr Informationen als SPÖ und Grüne haben. Sie haben heute im Ministerrat irgendetwas beschlossen, wir haben es jetzt mündlich von Ihnen gehört. Wir haben gestern gerüchteweise gehört, was das sein könnte, was heute beschlossen wurde. (Ruf bei der ÖVP: Wir informieren Sie heute!) Genau wissen wir es nämlich nicht. Es ist jetzt Treu und Glauben, ob das stimmt oder auch nicht, was Sie uns heute hier sagen.

In diesem Zusammenhang irritiert mich eine Aussage des Herrn Vizekanzlers vom 29. April, das ist heute (Abg. Scheibner: Das stimmt auf jeden Fall!), so wie der Ministerratsbeschluss. Heute sagte der Herr Vizekanzler, für alle noch im Uraltsystem befindlichen Politiker werde nun end­lich das Ende der Zeit kommen. (Heiterkeit bei den Grünen.)

Das ist gut! Das würden wir wirklich unterstützen. (Abg. Öllinger: Haupt räumt auf – mit sich!)

Herr Minister Haupt! Herr Vizekanzler Haupt! Wenn ich nicht irre, sind Sie selbst ein im Uralt­system befindlicher Politiker. Das sei nicht Ihre Schuld, das habe der Nationalrat seinerzeit so beschlossen, haben Sie gesagt. Und für Sie werde nun endlich das Ende der Zeit kommen. Das haben Sie selbst heute angekündigt. (Abg. Öllinger: Ja! – Heiterkeit und Beifall bei den Grünen.)

Wie darf ich das verstehen? – Wir Grünen haben bezüglich der „Politikerpensionen-alt“ dage­gengestimmt. Es geht ja nur um diese, und ich persönlich habe es wirklich satt, mich dauernd für Pensionen „rechtfertigen zu müssen“ – unter Anführungszeichen –, die andere, nämlich im „Uraltsystem“, wie es der Herr Haupt nennt, befindliche Politiker betreffen. (Abg. Dr. Bleck­mann: Warum haben Sie dann im Jahre 1997, als das beschlossen wurde, zugestimmt?) Wir Grünen haben damals sogar gegen die Übergangsregelungen gestimmt, und der gesamte grüne Klub ist damals in das neue System übergetreten. (Abg. Dr. Bleckmann: Aber Sie haben zugestimmt!)

Der wesentliche Vorschlag der Grünen lautet folgendermaßen: Okay, machen wir endlich Schluss mit den seinerzeitigen Regelungen, die ein Zwei-Klassen-System der Politiker geschaf­fen haben und nach wie vor aufrecht erhalten, machen wir es genau so, wie es im Jahre 1997 beschlossen wurde! Die bezahlten Pensionsbeiträge der Politiker fließen entweder in das ASVG-System oder dorthin, wo man sozusagen im Zivilberuf versichert ist, und die Über­schüsse fließen in eine selbst gewählte Pensionskasse. (Zwischenruf des Abg. Scheibner.)

 


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite