Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 12. Sitzung / Seite 67

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hungsweise 60 Jahren in Pension gehen können. (Die Abgeordneten Öllinger und Dr. Gla­wischnig: Das stimmt nicht!) – Das alles sind doch Maßnahmen, über die wir hier diskutieren können und sollten!

Wenn Sie sagen, dass durch die kurzfristig wirksamen Maßnahmen das Budget profitiert, dann sage ich Ihnen, meine Damen und Herren: Das Budget profitiert nicht, sondern es profitieren die Arbeitnehmer, die Bevölkerung und auch die Pensionisten in diesem Land! Wenn Sie etwa das Gesamtbudget hernehmen, dann wissen Sie, dass per 1. Jänner 2004 eine erste, aber spür­bare Etappe einer steuerlichen Entlastung für die Bevölkerung beschlossen wurde. Das wird sich gerade für die Kleinverdiener, gerade für die Pensionisten auswirken, weil Einkommen bis monatlich 1 000 € steuerfrei gestellt werden, egal, ob Aktivbezug oder Pension. (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP. – Abg. Dr. Glawischnig: Aber nur 500 Millionen €, nicht 2 Mil­liarden!)

Das sind die Reformen dieser Bundesregierung: sozial verträglich und gerecht. Dabei würde ich mir wünschen, dass Sie mitarbeiten, dass Sie Ihre konträren Vorschläge auch einbringen. Aber bis jetzt hat man nichts davon gehört.

Herr Abgeordneter Gusenbauer ist jetzt wieder da, ich kann es ihm daher persönlich sagen. – Herr Abgeordneter Gusenbauer, ich habe darauf gewartet, dass Sie hier endlich umfassend Ihr Reformkonzept präsentieren werden, das Sie uns bis jetzt so lange vorenthalten haben. Aber wir haben leider nichts gehört. Daher bleibt uns als verantwortlichen Regierungsparteien eben nur, diese Reformen so zu beschließen, wie wir sie ausgearbeitet haben. (Abg. Parnigoni: Vier Ländervertreter sind dagegen! Was ist mit den vier Ländern, die dagegen waren?)

Aber das Angebot steht nach wie vor: dass Sie sich bei der Harmonisierung und bei der Schaffung eines einheitlichen Pensionskontos mit einbringen, denn das werden die schwierigen Reformen sein, wozu auch die Sozialpartner eingeladen sind. Damit könnten wir für die nächsten 20, 25 Jahre wirklich eine Systemänderung schaffen. Hoffentlich haben Sie vor, Ihre Ideen mit einzubringen. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Ich hoffe nur eines, meine Damen und Herren: dass Sie den Mangel an Ideen nicht durch andere Maßnahmen kompensieren wollen. (Abg. Öllinger: Ach!) Na was ist das, Herr Kollege Öllinger? Was ist das, wenn man hier die Reformvorschläge nicht einbringt und sagt, wir haben sie zwar, aber wir wollen die Bevölkerung nicht verwirren – das hat die SPÖ gesagt – und wollen deshalb diese Dinge nicht alle offen legen (Abg. Dr. Gusenbauer: Das ist alles gestern präsentiert worden! Haben Sie nicht aufgepasst?), aber auf der anderen Seite mit Kampfmaß­nahmen gedroht wird? Man verfällt da sogar in eine gewisse Kriegsrhetorik, auch von Seiten sozialdemokratischer Gewerkschafter. Bevor man eine Vorlage im Parlament hat, wird schon gedroht, werden erste Streikmaßnahmen angekündigt und zum Teil auch schon durchgeführt, meine Damen und Herren. (Abg. Parnigoni: Es war ein einstimmiger Beschluss! Walch hat mitgestimmt!) – Ja, fein! Sie beschließen Streiks, schon bevor Sie wissen, wogegen Sie anzu­kämpfen haben, um in Ihrem Jargon zu sprechen.

Meine Damen und Herren! Das ist nicht die Tradition, die wir hier in Österreich haben! Wir wollen den politischen Diskurs! Dieser ist hier im österreichischen Nationalrat zu führen, er ist in der öffentlichen Debatte zu führen, aber nicht auf der Straße! (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.) Die Bevölkerung soll keine Nachteile dadurch erleiden, nur weil Ihre politisch orientierten Gewerkschafter alles blockieren wollen. Das ist nicht die Vorgangsweise, die die Bevölkerung von uns und vor allem von Ihnen erwartet.

Die wenigen Vorschläge der SPÖ, die bekannt geworden sind, sind von den Experten entspre­chend bewertet worden. Das ist ein Verschieben auf die Ewigkeit, das ist ein Versuch, zu duschen, ohne nass zu werden, ein Fairnessmodell, das nur für die Mai-Kundgebungen taugt. – Das sind keine politischen Beurteilungen, sondern Beurteilungen von Experten und Journalis­ten. Und dem Abgeordneten Gusenbauer wurde sogar empfohlen, eine Osteria aufzumachen – aber so weit möchte ich gar nicht gehen, Herr Abgeordneter Gusenbauer. (Abg. Dr. Gusen­bauer: Sehr lustig!)

 


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