Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 12. Sitzung / Seite 69

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Und Sie unternehmen neuerlich den Versuch, den überparteilichen Gewerkschaftsbund zu spalten. Das wird Ihnen aber nicht gelingen! Denn auch heute hat es eine Erklärung der GÖD gegeben, der Sie ja politisch im Besonderen nahe stehen, die besagt, sie bekennt sich zu den gemeinsamen Aktivitäten des ÖGB. – Also hören Sie und auch Herr Tancsits und andere auf, dauernd zu sagen, das sei eine sozialdemokratische Aktion! – Ich bekenne mich zur Sozial­demokratie, ich bin stolz darauf! Aber ich bekenne mich auch zum überparteilichen Gewerk­schaftsbund und dessen Maßnahmen, meine sehr geehrten Damen und Herren! (Beifall bei der SPÖ und den Grünen.)

Ist es nicht so, dass Herr Abgeordneter Fasslabend vor wenigen Monaten gefragt hat: Was soll es denn für einen Sinn machen, das gesetzliche Pensionsalter auf 67 Jahre anzuheben, wenn die Betriebe die Leute mit 56 Jahren hinausschmeißen?

Es wäre ja spannend, Herr Bundesminister Bartenstein, zum Beispiel zu wissen: Wie sieht die Altersstruktur in Ihrem Unternehmen aus? Wie viele Leute über 60 sind dort beschäftigt? – Oder: Es wäre auch spannend, bei Herrn Prinzhorn zu wissen: Wie viele Leute über 60 sind in seinem Unternehmen beschäftigt? (Abg. Dipl.-Ing. Prinzhorn: Fast alle werden über 60!)

Oder trifft das zu, was in einer Aussendung der Industriellenvereinigung steht, dass nämlich die Betriebe der Industrie zunehmend Ältere loswerden wollen? – Das steht in einer Aussendung der Industriellenvereinigung der Vorwoche. (Abg. Dipl.-Ing. Prinzhorn: Das stimmt einfach nicht!)

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Sie haben in diesem Konzept keine Antwort – (Abg. Dipl.-Ing. Prinzhorn: Aber Sie haben keine Ahnung!) – auf das Problem der 120 000 Men­schen, die durch Maßnahmen dieses Konzeptes auf dem Arbeitsmarkt keine Beschäftigung finden werden. Sie haben keine Antwort darauf, wie Sie denn das Arbeitslosenübergangsgeld, wie Sie es hier angeführt haben, tatsächlich finanzieren wollen. Diese Antworten haben Sie nicht! Sie haben auch keine Antwort darauf, wie Sie die Ersatzzeiten – für die Zeit beim Bundes­heer, beim Zivildienst oder auch für die Kindererziehung – tatsächlich finanzieren wollen. Damit belasten Sie das Pensionssystem, das Sie in Wahrheit um 1 Milliarde erleichtern wollen, ohne eine Antwort darauf zu haben!

Ist es nicht so, meine sehr geehrten Damen und Herren von den Regierungsparteien, dass in Ihren Konzepten bis vor kurzem enthalten war – man wird sehen, ob sich das tatsächlich be­wahrheitet –, dass Sie im Jahr 2005 eine Kürzung der Pensionen um 13,5 Prozent vornehmen wollen? – Ich betone: Wir reden über Kürzungen von Pensionen! Wissen Sie, wie hoch die Durchschnittspension ist? Ich nehme zumindest an, dass Sie es wissen: Sie beträgt 1 100 €, unter 700 € bei Frauen! Und da reden Sie über Kürzungen dieser Pensionen? (Abg. Mag. Mol­terer: Laut SPÖ-Konzept um 10 bis 15 Prozent!)

Da reden Sie über die zweite und dritte Säule. Es wäre ja spannend, in diesem Haus mit Ihnen allen einmal eine Debatte darüber abzuführen, was Sie denn unter der zweiten und dritten Säule tatsächlich verstehen! Denn hier findet ja immer wieder eine Vermischung von Begriffen statt: von Mitarbeitervorsorge, Eigenvorsorge und der Betriebspension, die angeboten wird. (Abg. Mag. Molterer: Bei der SPÖ nicht, die kürzen alles!)

Reden wir über die Altersvorsorge, reden wir über die zweite und dritte Säule! Glauben Sie tat­sächlich, dass die Abfertigung, die maximal ein Jahresentgelt ausmacht, die Verluste, die Sie den künftigen Pensionisten mit Ihrem vorliegenden Konzept bereiten, tatsächlich ausgleichen, auffangen kann? Ein Jahresentgelt fängt das nicht auf, was Sie den Pensionistinnen und Pen­sionisten in Zukunft zumuten, meine sehr geehrten Damen und Herren von der Regierungs­koalition.

Wenn wir über Betriebspensionen reden: Wie viele gibt es denn? (Abg. Dipl.-Ing. Missethon: In Donawitz gibt es keine, die haben Sie abgeschafft!) – Wenn Sie über die Abfertigung reden, in Ordnung, dann wenden Sie sich gleich an die Wirtschaftskammer und sagen ihr, dass


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