Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 12. Sitzung / Seite 80

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Zum Drüberstreuen noch ein Zitat von Rainer Nowak, der heute schon einmal zitiert wurde, aus der „Presse“:

„Was Gusenbauer nun vorlegte, ist ein Schlag ins Gesicht der Jungen – und aller, die nur ein bisschen rechnen können.“ (Beifall bei der ÖVP.)

Und was macht der ÖGB, Herr Verzetnitsch, Herr Nürnberger? – Sie missbrauchen Ihre schärfste Waffe (Abg. Verzetnitsch: Das, was wir mit der Wirtschaftskammer ausgemacht haben!), das Streikrecht! – Das haben Sie nicht mit der Wirtschaftskammer ausgemacht. Erzählen Sie keinen Schmarren! (Heiterkeit bei Abgeordneten der ÖVP.) – Sie missbrauchen dieses Streikrecht für die Durchsetzung politischer – nicht betrieblicher, nicht tariflicher, sondern politischer Anliegen. Und ich sage Ihnen: Hier in diesem Hohen Haus, meine Herren, ist der Platz für politische Auseinandersetzung – und nicht in unseren Betrieben und auch nicht auf der Straße! (Beifall bei der ÖVP.)

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich habe Verständnis für jene, die sich Sorgen machen, ob denn der Arbeitsmarkt jenes zusätzliche Arbeitskräftepotential, das aus der An­hebung des Pensionsantrittsalters resultiert, aufnehmen kann, vor allem in der derzeitigen Kon­junktursituation.

Aber ich kann die diesbezüglich Besorgten beruhigen und ihnen versichern: Es wurde darauf Bedacht genommen. Wir heben das Pensionsantrittsalter schrittweise, in einem Zeitraum von zehn Jahren erst an, und wir beginnen erst am 1. Juli nächsten Jahres damit. (Abg. Dr. Gla­wischnig: „Erst“?) Und außerdem – und das wird gerne negiert – bescheinigt uns das Wifo beziehungsweise es sagt uns voraus, dass uns bereits im Jahre 2008 auf dem Arbeitsmarkt etwa 165 000 Arbeitskräfte fehlen werden! (Abg. Öllinger: Das wissen Sie jetzt?) Das heißt, diese Maßnahme auf der einen Seite und diese Situation auf der anderen Seite wirken zur selben Zeit in dieselbe Richtung: Die eine wird durch die andere kompensiert. Es entsteht durch diese Maßnahme also nicht nur kein Problem, sondern per saldo bleibt immer noch ein zusätzlicher Arbeitskräftebedarf bestehen.

Überdies unterstützen wir die Beschäftigung Älterer auch noch durch eine signifikante Entlas­tung der Lohnnebenkosten, gerade bei den älteren Menschen.

Meine Damen und Herren! Viele meiner Freunde in der Wirtschaft machen sich auch Sorgen über die Folgen für ihre Mitarbeiter bei der Altersteilzeit. Ich kann auch diese beruhigen: Die Altersteilzeit wird verlängert, und wer schon einen solchen Vertrag hat, kann zum geplanten Zeitpunkt in Pension gehen. (Abg. Öllinger: Aber nicht mehr, wenn er in der Blockzeit drinnen war!)

Meine Damen und Herren! Ich gehöre selbst zu jener Gruppe, die eine längst fällige Harmoni­sierung aller Pensionssysteme haben will. Das ist die größte Herausforderung für uns alle in den nächsten Monaten. Aber nicht das Verschleppen von Reformen ist angesagt, und daher richte ich auch den Appell an alle, nicht aus der heute hier zur Diskussion stehenden Reform politisches Kleingeld zu schlagen, sondern an der zweiten Etappe auch wirklich konstruktiv mitzuwirken. (Abg. Dr. Fischer: ... „Schluss der Debatte!“ Das habt ihr schon einmal gemacht!)

Daher mein Appell vor allem an die sozialdemokratischen Gewerkschafter: Akzeptieren Sie bitte das, was Bernd Marin uns attestiert hat: dass in dem vorliegenden Entwurf substantielle Ver­änderungen und Verbesserungen gemacht worden sind. Verlassen Sie die Straße, kehren Sie zurück an den Verhandlungstisch, lassen Sie unsere Betriebe in Ruhe arbeiten und beschädi­gen Sie nicht und gefährden Sie nicht dort Arbeitsplätze! Nehmen Sie Ihre Verantwortung wahr, liebe Kolleginnen und Kollegen von den Gewerkschaften, so, wie Sie dies auch damals bei der „Abfertigung neu“ gezeigt haben. Sie können es! Nehmen Sie Ihre Verantwortung auch jetzt bei der Harmonisierung der Pensionssysteme wahr und wirken Sie daran mit! (Abg. Dr. Fischer: ...! Zum Verzetnitsch haben Sie gesagt, das ist ein Schmarr’n, und da reden Sie so ...!)

Zum Abschluss, meine Damen und Herren, noch ein Wort zu den Grünen: Herr Professor Van der Bellen, ich bin einigermaßen enttäuscht. Sie verquicken hier das Thema Abfangjäger


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