Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 12. Sitzung / Seite 81

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mit dem Thema Pensionsreform. (Abg. Mandak: Das ist unangenehm!) Man mag nicht dersel­ben Meinung sein, was die Wahrung der Lufthoheit, was die Verteidigung der Neutralität, was die Erfüllung des Verfassungsauftrages betrifft. Aber es ist intellektuell einigermaßen unter­fordernd, wenn Sie dann hergehen und 2 Milliarden € angebliche Einsparung aus der Pensions­reform – was natürlich nie und nimmer stimmt (Abg. Dr. Glawischnig: Es ist Oberösterreich, das das ausgerechnet hat!) –, wenn Sie die jährliche Einsparung aus der Pensionsreform gleichsetzen mit einer einmaligen Investition, die hier stattfinden soll. (Abg. Öllinger: Ihr Landeshauptmann hat das ausrechnen lassen!)

Ich bin eigentlich froh, Herr Kollege Van der Bellen, dass Sie nicht mehr Lehrer beziehungs­weise Professor am BWZ sind, denn sonst müsste ich mir ehrlich gesagt langsam überlegen, meine Tochter von dort herauszunehmen, weil mir mein Geld zu schade dafür wäre, sie dort aus­bilden zu lassen, denn ich befürchte, sie würde dort in Betriebswirtschaft sehr, sehr wenig lernen. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen. – Ruf bei der SPÖ: Das ist beschämend! – Weitere Zwischenrufe bei der SPÖ.)

14.27


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als nächste Rednerin zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Dr. Glawischnig. Ihre Redezeit, Frau Abgeordnete, beträgt 10 Minuten. – Bitte.

14.27


Abgeordnete Dr. Eva Glawischnig (Grüne): Herr Präsident! Herr Bundeskanzler! Meine Damen und Herren auf der Regierungsbank! Hohes Haus! Herr Kollege Kopf, ich kann voll und ganz verstehen, dass es Ihnen höchst unangenehm ist, dass wir heute die Frage der Abfang­jägerbeschaffung und die 2 Milliarden €, die das mindestens kosten wird, hier in die Diskussion einbringen. Ich verstehe, dass Ihnen das sehr, sehr unangenehm ist. Aber glauben Sie mir: Die Österreicherinnen und Österreicher haben ein Recht darauf, das zu wissen! – Sie haben das heute im Ministerrat beschlossen, und das bedeutet die Fixierung der größten militärischen Beschaf­fungsaktion in der Zweiten Republik.

Parallel dazu beschließen Sie einen der radikalsten Einschnitte in das Pensionssystem, ohne auch nur irgendwie rot zu werden, ohne mit der Wimper zu zucken, und verkaufen das alles auch noch unter dem Titel „Pensionssicherungsreform“! (Beifall bei den Grünen und der SPÖ. – Ruf bei der ÖVP: Richtig! Richtig!)

Not macht erfinderisch, sehr erfinderisch. Worin die blau-schwarze Bundesregierung schon in der letzten Legislaturperiode sehr erfinderisch war, war, Sachverhalte mit Begriffen völlig ver­dreht darzustellen. Ich erinnere etwa an den „Integrationsvertrag“, der mit Integration und mit einem Vertrag gar nichts zu tun hatte, sondern mit einer Zwangsabschiebung bei fehlenden Deutschkenntnissen. Ich erinnere auch an die Aussage der Regierung, sie würde bei sich selbst sparen. Herausgekommen ist eine Steuererhöhung. Und jetzt spricht man von der so genann­ten Pensionssicherungsreform, womit ein großes Trugbild aufgebaut wird.

Das ist gegenüber der Bevölkerung extrem unfair. Sie argumentieren in ein Bewusstsein hinein, das vorhanden ist – viele Leute sagen, es müsse etwas geschehen –, aber Sie nennen den Menschen nicht die wahren Zahlen. Mit dem Totschlagargument der Bevölkerungsentwick­lung begründen Sie einen der radikalsten Einschnitte, angesichts dessen selbst der so ge­nannte Rechnungshofpräsident (Abg. Mag. Molterer: „So genannte“?), der sicher jemand ist, der immer nach Effizienz und Wirtschaftlichkeit strebt (Abg. Mag. Molterer: Nicht „so ge­nannte“!), einer der „Obersparmeister der Republik“, gesagt hat: Nicht notwendig! Härten, die vermeidbar sind!

Das verkaufen Sie unter dem Trugbild „Pensionssicherung“. Das ist sehr, sehr unfair gegenüber der Bevölkerung! (Beifall bei den Grünen sowie der Abg. Mag. Wurm.)

Die Bevölkerung ist reformbereit. Ihnen, meine Damen und Herren von den Regierungsparteien, ist es aber noch nicht gelungen, ein entkräftendes Argument zu dem vorzubringen, was heute schon Thema war, nämlich dass die Bundeszuschüsse zum Pensionssystem tatsächlich sinken und dass viele der Grausamkeiten, die im vorliegenden Entwurf verpackt sind, überhaupt nicht


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