Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 12. Sitzung / Seite 95

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gung sicherstellen muss, wenn er sich nicht bei jedem Einzelfall dem Prozessrisiko aussetzen will und nicht in die Situation kommen will, dass er nach Jahren wieder einen Prozess verliert.

Herr Bundesminister! Es ist bezeichnend: Sie haben bis heute nicht auf diese Situation reagiert, Sie haben die Situation durch Ihren Sprecher herunterspielen lassen und gemeint: Warten wir einmal ab, was da weiter passiert! Zweifellos hat aber die Ent­scheidung des OGH zur Folge, dass es in Zukunft nicht mehr so einfach sein wird, die Auf­nahme von Flüchtlingen in die Bun­desbetreuung abzulehnen. Das heißt, die Zahl der Flücht­linge, die in die Bundesbetreuung gehen, wird zwangsläufig steigen. Daher wäre es vorsorglich gewesen, wenn man darauf reagiert und entsprechende Konzepte vorgelegt hätte, aber das haben Sie nicht getan. Das lässt tief blicken, Herr Bundesminister, und das passt zur Linie, wie Sie mit Menschen umge­hen. – Danke. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der Grünen.)

15.25


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als nächste Rednerin zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Dr. Partik-Pablé. – Bitte.

15.26


Abgeordnete Dr. Helene Partik-Pablé (Freiheitliche): Sehr geehrte Damen und Herren! Frau Abgeordnete Stoisits, Sie spielen sich immer als Hüterin der Rechtsstaatlichkeit und des Parla­mentarismus auf, aber heute haben Sie mit Ihrer Forderung nach Besprechung einer Anfrage­beantwortung eigentlich ein parlamentarisches Instrumentarium gröblichst missbraucht. Sie wollten das Urteil des Obersten Gerichtshofes behandeln, Sie wollten dem Innenminister wieder einmal um die Ohren reiben: Na da siehst, was passiert!, und deshalb haben Sie diese Anfrage, mit der Sie einen Beamten des Innenministeriums wirklich verunglimpfen, benützt, um Ihren Diskussionsbeitrag daran aufzuhängen. Das, finde ich, ist eine Vorgangsweise, die wirklich nicht richtig ist. Und vor allem: Spielen Sie sich dann nicht immer als Hüterin des Parlamentaris­mus auf!

Ich gehe deshalb, weil Sie dieses Instrumentarium missbraucht haben, auf Ihre Ausführungen überhaupt nicht ein, sondern ich gehe auf Ihre Anfrage ein, die mich schon empört hat, als ich sie gelesen habe, als Sie sie eingebracht haben. (Abg. Dipl.-Ing. Pirklhuber: Sehr billig! Sehr billig!)

Diese Anfrage ist ein typisches Zeichen dafür, wie eine Atmosphäre des Verdachtes geschaffen wird, wie man jemanden verunglimpft, wie man jemanden missliebig macht, mit dessen Ent­scheidungen, mit dessen politischer Meinung man nicht einverstanden ist. Ich würde mich wirk­lich schämen, Frau Abgeordnete Stoisits, wenn ich eine solche Anfrage an den Innenminister richtete und mich damit vor einen Karren spannen ließe, der nur Gerüchte enthält. Das würde ich an Ihrer Stelle vehement ablehnen!

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Herr Romanoski, der in dieser Anfrage erwähnt wird, hat zuletzt im Jahr 1997 einen Asylbescheid unterschrieben – 1997! Also vor mehr als fünfein­halb Jahren hat Herr Romanoski zuletzt Entscheidungen getroffen; jetzt ist er nur noch mit EU-Materien befasst. – Und jetzt kommt Frau Abgeordnete Stoisits und bringt hier gravierende Vorwürfe vor, die sich auf die Bescheide beziehen, die vor fünf Jahren erlassen worden sind, ja Frau Stoisits wirft ihm sogar Dienstverletzungen vor und fragt, ob er deswegen nicht vor ein Strafgericht gestellt worden ist. Dienstverletzungen, die natürlich hätten auffallen müssen, stellt sie jetzt zur Dis­kussion.

Worauf die Beweise beruhen, das muss man sich in dieser Anfrage einmal anschauen: auf wirklich nur nebulosen Gerüchten. Irgendein unbekannter, nicht benannter Redakteur trifft auf irgendjemanden, der wieder nicht genannt wird, der ihm sagt, dass Herr Romanoski angeblich Kontakte zu einer rechtsextremen Zeitung hätte, die in Wirklichkeit eine konservative Zeitung ist. Es gibt also überhaupt nichts Konkretes. Ich habe mir eigentlich erwartet, dass Frau Stoisits heute ihre Anschuldigungen konkretisieren wird, dass sie sagen wird, wer der Redakteur ist, der Herrn Romanoski beschuldigt, wer diese Kontaktpersonen sind. – Nein, das hat sie nicht ge­macht! Vielmehr hat sie auf dem Rücken eines Beamten, der seine Arbeit ordnungsgemäß macht, ihre politischen Anliegen dem Innenminister dargebracht. Und das ist wirklich unseriös,


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