Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 12. Sitzung / Seite 190

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

Wir haben gemeinsam mit den Sozialpartnern in der vergangenen Legislaturperiode mit dem Mit­arbeitervorsorgegesetz den ersten wesentlichen Schritt in Richtung einer gemeinsamen zwei­ten Säule getan. Und wir haben in der vergangenen Legislaturperiode auch den wichtigen ersten Schritt in Richtung einer wirksamen dritten Säule getan, und zwar alles in dem Interesse, dass wir der österreichischen Bevölkerung einen möglichst hohen Lebensstandard auch im Alter und in der Pension sichern können.

Das ist der richtige Weg, das ist der international von allen Ländern eingeschlagene Weg. – Sie wären gut beraten, wenn Sie uns auf diesem Weg unterstützten! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

21.43


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist Herr Abge­ordneter Dr. Bauer. – Bitte.

21.44


Abgeordneter Dkfm. Dr. Hannes Bauer (SPÖ): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Zuerst ein­mal: Herr Bundesminister, wir meinen – und wir unterstützen das auch –, dass die Solvabili­täts­süberlegungen, um zusätzlich zu den Rückstellungen auch Reserven aufzubauen, richtig sind. Daher werden diese, wie auch das gesamte Gesetz, von uns unterstützt.

Ich glaube allerdings, dass Sie als Finanzminister wissen müssen, dass die so genannte Ren­dite von 9,5 Prozent, die Sie angesprochen haben, eigentlich eine Prämie und keine Rendite ist. (Abg. Eder: Das ist aber Wurscht!) Ich würde das zumindest als eine wichtige Korrektur an­sehen! (Beifall bei der SPÖ.)

Normalerweise redet man von Renditen, wenn man sie erwirtschaftet hat, und nicht, wenn man sie sozu­sagen als Geschenk – Förderung – bekommt. Das fällt normalerweise nicht unter Renditen, um Ihnen da einmal den Unterschied zu erklären.

Zum Zweiten: Kollege Maier hat gesagt, dass jetzt das Ganze von der Pensionsdiskussion fort­ge­setzt wird. Tatsache ist, dass die Vergleichbarkeit unterschiedlicher Volkswirtschaften schwie­rig ist, weil zum Beispiel Holland und auch Großbritannien eine sehr, sehr breit ausge­legte und aufgebaute zweite und dritte Säule haben. – Ich sage dazu: Wir müssen ja nicht das übernehmen, was durch ein anderes System besser abgedeckt ist. Wir haben halt in Österreich den Weg des Umlageverfahrens gewählt, und in Anbetracht dessen meine ich, dass dieser Be­darf nicht gegeben ist.

Es ist auch richtig, dass die privaten Versicherer im Laufe der Zeit jene Versicherungsteile und Ge­schäftsfelder verloren haben, die durch öffentliche Sozialversicherungen abgedeckt sind. Das ist noch nichts Schlechtes, denn das wäre genau so, wenn einer sagt: Vergleichen wir unser System mit anderen, zum Beispiel mit dem amerikanischen Gesundheitssystem, und dann kommt man darauf, dass es dort den höchsten Aufwand an Gesundheitskosten gibt, nämlich 14,5 Pro­­zent, während wir einen Anteil von 8,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts ha­ben. Wir haben allerdings alle Menschen versichert – und in den USA nur einen Teil! Man sollte daher nicht auf Grund internationaler Vergleiche sagen: Machen wir etwas Falsches nach! Das ist doch der völlig falsche Vorgang! (Beifall bei der SPÖ.)

Daher meine ich, dass wir einfach erkennen müssen, dass hier ein System durchlöchert werden soll, das sich bewährt hat, und ein anderes System allmählich begünstigt und aus Steuer­gel­dern sogar unterstützt werden soll.

Wir stimmen der Vorlage dennoch zu, und zwar nicht, weil wir damit einverstanden sind, dass die Zwei­te- und Dritte-Säulen-Diskussion so weitergeführt wird, denn es handelt sich hiebei ohnedies nur um Staberln, wie andere gesagt haben, von Säulen ist sowieso noch lange keine Rede. Wir meinen aber, dass der Schutz der Versicherungsnehmer im Vordergrund steht, und in diesem Sinne stimmen wir dieser Gesetzesvorlage im Interesse der Versicherungsnehmer zu. – Ich danke. (Beifall bei der SPÖ.)

21.47


 


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite