Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 12. Sitzung / Seite 189

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dabei, der auch noch etwas dazuzahlt, und dort, wo es wirklich gebraucht wird, darf es nicht sein! Das ist ja ein bisschen das Schräge an Ihrer Argumentation.

Deshalb meine ich, dass privat privat sein soll und dass das institutionell abgesichert werden soll. (Abg. Murauer: Da kann etwas noch so vernünftig sein, Sie werden es trotzdem nicht ver­stehen!) Es ist sehr wohl wichtig, dass die Versicherungsprodukte, die es gibt, auch wirklich tau­gen. Das ist tatsächlich Aufgabe des Staates. Aber wieso das jetzt ständig und mehr bezu­schusst werden soll, ist eine andere Frage.

Gerade Sie von der FPÖ nehmen ja sonst auch nicht immer Anleihe bei EU-Empfehlungen, aber es macht mir auch nichts, wenn die EU meint, es ist im Schnitt irgendwie anders. Ich bin mir auch gar nicht so sicher, ob sie das so heftig empfiehlt, denn immerhin ist es so, dass wir ein tragfähiges Umlageverfahren haben, und an dem sollten Sie nicht in dieser Art und Weise herumdoktern, dass man wirklich meinen könnte, es wird unter der Vorgabe von rettenden In­jektio­nen krank gespritzt. Schauen wir, dass das Umlageverfahren das ist, was ein Umlage­verfahren sein soll, und lassen wir das Private privat – und dann kennen Sie sich vielleicht in Ihrer Ideologie auch wieder besser aus. (Beifall bei den Grünen.)

21.40


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Von der Regierungsbank aus zu Wort gemeldet hat sich Herr Finanzminister Karl-Heinz Grasser. Ich erteile ihm das Wort.

21.40


Bundesminister für Finanzen Mag. Karl-Heinz Grasser: Sehr geehrter Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren Abgeordneten! Ich möchte nur zu zwei Eckpunkten dieses Ver­sicherungsaufsichtsgesetzes Stellung nehmen.

Erster Punkt: Wir setzen Solvabilitätsvorschriften, das heißt, wir werden etwas strenger bei den Kapitalvorschriften für Versicherungen. – Ich denke, dass die Eigenmittelausstattung für Versi­che­rungen etwas extrem Wichtiges für uns alle sein sollte, und zwar gerade in Zeiten, in wel­chen wir wissen, dass die Versicherungen beziehungsweise Pensionskassen in anderen Län­dern viel schwerwiegender als in Österreich durch Finanzmarktentwicklungen vor dem Hinter­grund der jetzigen konjunkturellen Situation beeinträchtigt und in Schwierigkeiten sind.

Daher ist es gut, wenn wir hier im Bereich Eigenkapital, Eigenmittelvorschriften das nachzu­ziehen versuchen, was es im Bankenbereich in Österreich schon seit langem gibt.

Zweiter Punkt: Die Zukunftsvorsorge ist angesprochen. – Ich glaube, dass es auch in diesem Zu­sam­men­hang wichtig ist, dass wir einen Schritt in die Richtung machen, dass Versiche­run­gen diese Produkte jetzt im herkömmlichen Deckungsstock anbieten können. Das heißt, es wird eine größere Verbreitung dieses Zukunftsvorsorgeproduktes geben.

Und im Gegensatz zu dem, was die Abgeordneten Kogler und Matznetter gesagt haben, sage ich: Ich bin stolz darauf, dass es dieser Bundesregierung und dem Hohen Hause in der Mehr­heit in der vergangenen Legislaturperiode gelungen ist, ein Zukunftsvorsorgeprodukt als dritte Säule in Österreich zu etablieren. Es wird von der Bevölkerung sehr gut angenommen. Ich bin da­für und finde, dass es eine schöne Chance darstellt, wenn wir der österreichischen Bevöl­kerung die Möglichkeit geben, in schwierigen Zeiten ihr Geld bis zu einem Betrag von etwa 1 800 € mit einer Rendite von mehr als 9 Prozent anlegen zu können. Das ist ein gutes Produkt, das Sicherheit auch für die eigene Vorsorge geben wird! (Zwischenruf des Abg. Dr. Bauer.)

Ich glaube, es ist sehr klar, dass wir für ein Drei-Säulen-Produkt und ein Drei-Säulen-Modell im Rah­men der Pensionsvorsorge eintreten sollten. Und ich sage sehr klar: Das soll nicht zu Las­ten der ersten Säule geschehen, um die zweite und dritte zu begünstigen, sondern uns geht es sehr klar um ein Sowohl-als-Auch. (Zwischenruf des Abg. Eder.) Wir haben den Mut, das zu tun, was seit vielen Jahren notwendig ist, nämlich eine sichere und verlässliche erste Säule über eine grundlegende Reform zustande zu bringen. (Neuerlicher Zwischenruf des Abg. Eder.)

 


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