Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 14. Sitzung / Seite 14

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Ihnen das Doppelbudget für die Jahre 2003 und 2004 zu präsentieren. (Abg. Öllinger: Tatsäch­lich?) In diesem Zusammenhang möchte ich mich bei den Regierungskolleginnen und -kollegen sehr herzlich für die sehr erfolgreichen und sehr konstruktiven Budgetverhandlungen bedanken.

Meine Damen und Herren! Das Doppelbudget 2003 und 2004 ist ein Zukunftsbudget, es ist ein Reformbudget, und es ist ein entlastendes Budget. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

Wir werden mit diesem Budget in die Zukunft unseres Landes investieren; wir werden Reformen zur nachhaltigen Sicherung unserer Sozialsysteme umsetzen; wir werden die Verwaltungsre­form fortsetzen und die Steuerbelastung deutlich senken. Nur das ist der richtige Weg, um einen wirtschaftlichen Aufschwung aus eigener Kraft zu schaffen. (Neuerlicher Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

Das wirtschaftliche Umfeld stellt für die Budgeterstellung eine große Herausforderung dar – aber erst bei Gegenwind zeigt sich die Standfestigkeit.

Führen wir uns einige der Ereignisse mit bedeutenden Auswirkungen auf die weltwirtschaftliche Entwicklung der letzten Jahre vor Augen: Auf der sicherheitspolitischen Seite ist da zunächst der grauenhafte Terroranschlag des 11. September 2001, dann der weltweite Kampf gegen den Terrorismus, der Krieg in Afghanistan, dann der Krieg im Irak, und auf der wirtschaftspolitischen Seite gibt es gleichzeitig massive Vertrauensverluste der Investoren und der Anleger durch Buchhaltungsskandale wie im Falle Enron. (Abg. Öllinger: „Buchhaltungsskandale“? – Das sind Wirtschaftsskandale!)

All das hat natürlich tiefe Spuren in der Weltwirtschaft hinterlassen. Hohe Rohölpreise, drama­tische Einbrüche auf den Aktienmärkten und steigende Arbeitslosigkeit haben in den letzten zwei Jahren Investoren und Konsumenten verunsichert.

In den USA wirkt zwar die Geldpolitik und die Fiskalpolitik expansiv, dafür baut sich aber dort – vor allem mittelfristig problematisch – ein Doppeldefizit im Staatshaushalt und in der Leistungs­bilanz auf. Japan findet nicht aus der Deflation heraus, Europa kämpft mit seinen strukturellen Pro­blemen. Dabei ist sicherlich die Arbeitsmarktstarrheit die Achillesferse des Alten Kontinents. Das aktuelle Wirtschaftswachstum bleibt angesichts dieser Entwicklungen in allen Mitglied­staaten dieser Triade deutlich unter dem längerfristigen Trend.

Gegenwärtig gibt es nur wenige Wachstumspole in der Weltwirtschaft: China, Indien, Thailand, also „Emerging Asia“, gehören dazu, Russland und – erfreulicherweise für Österreich und für die Strategie vieler österreichischer Unternehmen – auch Osteuropa, mit dem wir ja mittlerweile bereits 17,5 Prozent der gesamten Exporte abwickeln. Klar – und gut für Österreich – ist auch, dass diese Länder auch in den kommenden Jahren ein überdurchschnittliches Wachstum auf­weisen werden.

Mittlerweile hat das rasche Kriegsende im Irak zu deutlich niedrigeren Erdölpreisen und auch einem gewissen Optimismus an den Börsen geführt. Allein der Rückgang der Erdölpreise um rund 10 US-Dollar – man sieht das auch an den fallenden Treibstoffpreisen in Österreich – sollte die Weltwirtschaft in diesem Jahr um einen halben Prozentpunkt rascher wachsen lassen. Auch dauert der internationale Konjunkturabschwung mittlerweile schon fast drei Jahre, was ein ungewöhnlich langer Zeitraum für eine konjunkturelle Abschwächung ist.

Das heißt, die Chancen für einen baldigen Aufschwung sollten daher steigen. Dennoch, muss man sagen, bleibt die Unsicherheit über die weitere Entwicklung der Weltwirtschaft groß, der weltwirtschaftliche Rahmen ist nach wie vor fragil.

Wir leben in Österreich auch nicht auf einer „Insel der Seligen“ – ich denke, das ist uns allen be­wusst. Dennoch müssen wir sagen: Ein Zuviel an Pessimismus wäre unangebracht, denn Öster­reich hat sich in den letzten Jahren gut entwickelt. Wir können daher mit Selbstvertrauen und einem realistischen Optimismus in die Zukunft blicken.

 


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