Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 14. Sitzung / Seite 15

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Wenn wir aber dieses Potential für einen Aufschwung – und damit für mehr Wohlstand, für mehr Arbeitsplätze – heben wollen, dann ist gerade jetzt Gemeinsamkeit gefragt. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

Meine Damen und Herren! Wirtschaft – das müssen wir wissen – ist vor allem auch eine Frage der Psychologie. Und daher sollten wir alle in diesem Hohen Haus an die Repräsentanten der Gewerkschaft appellieren: Beendet eure Streiks gegen die Bundesregierung! Beschädigt nicht die gute wirtschaftliche Basis, die wir uns erarbeitet haben! Es ist unverantwortlich! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen. – Rufe bei der SPÖ: Frechheit!)

Es ist unverantwortlich, den Unternehmern und den Arbeitnehmern unseres Landes in einer schwierigen Situation zu schaden. (Abg. Öllinger: Nehmen Sie lieber Ihre Verantwortung wahr!) Kehren Sie – das ist mein Appell – zum Dialog und an den Verhandlungstisch zurück! (Neuer­licher Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

Hohes Haus! Wenn die USA, wenn Japan, wenn Europa in einen Konjunkturabschwung gera­ten, dann bleibt natürlich auch Österreich davon nicht verschont. Das heimische Wirtschafts­wachstum entwickelte sich seit dem letzten Hochkonjunkturjahr 2000 deutlich schwächer, als auch von den Wirtschaftsforschern erwartet wurde. Der Zeitpunkt des prognostizierten Auf­schwungs hat sich immer wieder verzögert, das hat die Lage auf dem Arbeitsmarkt belastet und die Einhaltung der Budgetziele erschwert.

Dennoch – und das möchte ich betonen – hat die Bundesregierung immer diesen kleinen natio­nalen Spielraum, der der Wirtschaftspolitik in einer globalisierten Welt verbleibt, genutzt, um vernünftige Impulse und Anreize zu setzen – nicht durch große, schuldenfinanzierte Ausgaben­programme, sondern durch strukturell sinnvolle Konjunkturprogramme. (Rufe bei der SPÖ und den Grünen: Welche?)

Bereits zu Beginn des konjunkturellen Abschwungs haben wir im Herbst 2001 das erste Kon­junkturpaket verabschiedet. Damit haben wir Schwerpunkte gesetzt für Forschung und Entwick­lung, für Ausbildungs- und Höherqualifizierungsmaßnahmen und Unternehmensgründungen erleichtert. Ein Jahr später haben wir mit der Umsetzung des zweiten Konjunkturpakets weitere Wachstums- und Beschäftigungsimpulse für die Jugendbeschäftigung und für Investitionen gegeben.

Beide Konjunkturpakete – das möchte ich betonen - entlasten die Wirtschaft heuer und in den Folgejahren nachhaltig um mehr als 500 Millionen € pro Jahr und sind damit eine ganz wichtige Belebung der Konjunktur.

Schließlich war es nach der Hochwasserkatastrophe im letzten Jahr auch sehr wichtig, rasch und unbürokratisch ein Hilfs- und ein Wiederaufbauprogramm mit einem Volumen von gut 1 Mil­liarde € ins Leben zu rufen.

Ich möchte diese Gelegenheit auch nutzen, um mich bei den vielen Österreicherinnen und Österreichern, bei den Hilfsorganisationen für ihre große, ja ich glaube, wir müssen wirklich sagen: für ihre sensationelle Spendenbereitschaft für die Opfer der Flutkatastrophe zu bedan­ken. Ich möchte mich bei den Ländern und Gemeinden für die gute Zusammenarbeit bei der Abwicklung dieser Hilfsprogramme bedanken. Wir haben bisher mehr als 210 Millionen € an Zu­schüssen ausgezahlt. Wir konnten gemeinsam mehr als 30 000 Familien helfen. Man sieht: Im Notfall stehen wir zusammen! Die Initiative wurde von allen Fraktionen des Hohen Hauses unterstützt. Das ist Österreich! Das ist gelebte Solidarität! Wir sollten bei anderen Themen genauso vorgehen! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

Hohes Haus! Trotz dieser schwierigen internationalen Rahmenbedingungen und im Hinblick darauf, dass wir die richtigen Reformen eingeleitet und gegengesteuert haben, halte ich fest, dass Österreich

mit 4,1 Prozent die niedrigste Arbeitslosenrate ... (Abg. Öllinger: Das stimmt nicht! – Abg. Eder: Das stimmt wahrscheinlich überhaupt nicht, was da steht!), die drittniedrigste Arbeits-


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