Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 14. Sitzung / Seite 19

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land, Frankreich, Portugal und wahrscheinlich auch Italien weisen heuer ein übermäßiges Defizit, also eines von über 3 Prozent auf und verletzen damit die Regeln des Stabilitäts- und Wachstumspaktes.

In den ersten drei genannten Ländern sind – trotz hoher Defizite – die Arbeitslosenraten weit höher und stärker ansteigend als in Österreich. Das heißt, man macht massiv Schulden, man gibt sehr viel Geld diskretionär aus, trotzdem: Arbeitslosenraten viel höher, Wachstum schwä­cher als in Österreich. Insgesamt erhöhen diese drei Länder, die ich soeben genannt habe, ihren Schuldenstand allein im Jahr 2003 um mehr als 100 Milliarden €. Auch daran erkennt man, dass es gut war, dass wir rechtzeitig eine Wende in der Finanzpolitik erreicht haben. Ein verlässlicher Weg – und jeder weiß, woran er ist, und: Es zahlt sich aus für Österreich! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

Hohes Haus! Wenn man die Ausgabenseite der vorgelegten Budgets für die Jahre 2003 und 2004 näher betrachtet, sieht man, dass sich darin zwei Schwerpunkte dieser Bundesregierung spiegeln. Erstens: Wir wollen passive Ausgabenkategorien, also Verwaltungskosten, Subventio­nen, Zinszahlungen verringern. Zweitens: Wir wollen zukunftsorientierte Ausgaben, wie etwa für Ausbildung, Forschung, Entwicklung, Höherqualifizierung, Technologieorientierung, Infrastruktur (Abg. Öllinger: Bildung?!), Bildung (ironische Heiterkeit und Zwischenrufe bei der SPÖ und den Grünen) selbstverständlich erhöhen.

Dahinter, meine Damen und Herren, steht das Faktum, dass die richtige Prioritätensetzung bei der Verwendung öffentlicher Mittel mit entscheidend dafür ist, dass die langfristigen Wachs­tumschancen unseres Landes verbessert werden können.

Österreich braucht – wie es der Herr Bundeskanzler in seiner Regierungserklärung betont hat – helle Köpfe. (Zwischenrufe bei der SPÖ.) Mit dem Übergang von der hierarchisch-strukturierten Industrie zur vernetzt-strukturierten Informationsgesellschaft entstehen völlig veränderte Anfor­derungen an die Qualifikationsmuster unserer Gesellschaft.

Die Stärkung von Bildung und Ausbildung, die Stärkung von Wissenschaft und Forschung ist uns daher ein wirklich großes Anliegen. An deren Quantität, aber noch viel mehr an deren Qualität entscheidet sich unser aller volkswirtschaftlicher Wohlstand, entscheiden sich aber auch individuelle Schicksale und Lebensmuster.

Wir müssen daher eine Politik verfolgen, die das Angebot für Bildung und Ausbildung laufend verbessert. Freiheit und Eigenverantwortung, meine Damen und Herren, bedeuten, dass die Menschen diese Chancen selbst nützen müssen. Unsere Aufgabe hingegen ist es, diese Chancen zu ermöglichen. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

Genau da setzen wir mit den beiden vorliegenden Budgets ganz klare Prioritäten: Wir sehen für den Bundesvoranschlag 2003 über 8,2 Milliarden € für Bildung und Wissenschaft vor; 2004 werden diese Ausgaben sogar auf über 9 Milliarden € ansteigen. – Im Jahr 1999 waren das noch recht bescheidene 7,5 Milliarden €. Bundesministerin Gehrer hat damit erreicht, dass die Ausgaben für Universitäten und wissenschaftliche Einrichtungen zwischen 1999 und 2004 fast verdoppelt werden. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

Meine Damen und Herren! Durch ein bereits jetzt für die Jahre 2004 bis 2006 gesetzlich festge­legtes Budget für die Universitäten besteht hier auch etwas, was bisher nicht gegeben war, nämlich mittelfristig Planungssicherheit – ein wichtiger Fortschritt für die Universitäten. Die Aus­gaben für die Fachhochschulen – das möchte ich besonders betonen – erhöhen wir für die beiden kommenden Jahre auf 107 Millionen €. Das ist im Vergleich zu 1999 mehr als eine Verdoppe­lung der Mittel, die wir für die Fachhochschulen einsetzen. Noch nie wurde finanziell so viel für den Bildungs- und Wissenschaftsbereich geleistet wie in diesen beiden Budgets. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Forschung und Entwicklung, das Stimulieren von Innovationen ist für das Wachstum unseres Landes von ganz entscheidender Bedeutung. Daher setzen wir auch unser Offensivprogramm für Forschung und Entwicklung, das wir in der letzten Gesetzgebungsperiode begonnen haben,


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