Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 14. Sitzung / Seite 22

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den letzten zehn Jahren. Das sind mehr als 25 Prozent zusätzlich im Vergleich zum Jahr 1999. (Abg. Mag. Wurm: Hunderttausende Arbeitslose!)

Über eine Reform des Arbeitsmarktservice werden wir sicherstellen, dass wir Arbeitslose noch besser und noch schneller vermitteln können. Niemand, der arbeitslos ist, soll künftig im Durch­schnitt länger als 90 Tage auf einen neuen Job warten. Über 50-Jährigen und unter 25-Jährigen geben wir einen Rechtsanspruch auf Weiterbildung, wenn innerhalb von drei Monaten keine Jobvermittlung gelingt, weil wir wissen, meine Damen und Herren, dass die Qualifizierung von Arbeitslosen der Schlüssel zum Abbau der Arbeitslosigkeit ist. Wir können optimistisch sein. Die April-Zahlen zeigen uns, dass uns die Trendwende auf dem Arbeitsmarkt gelingen wird, ja viel­leicht schon gelungen ist. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

Hohes Haus! Die Gesamtausgaben des Bundesbudgets 2003 werden trotz eindeutiger Schwer­punktsetzungen bei Bildung, bei Forschung, bei Infrastruktur, bei der aktiven Arbeitsmarktpolitik, bei der Familie und bei der Sicherheit mit 61,5 Milliarden € gegenüber dem Vorjahr um 0,6 Pro­zent abnehmen und im nächsten Jahr um nur 1,8 Prozent zunehmen, was wesentlich weniger ist als das Wachstum des nominellen Bruttoinlandsprodukts. Das Verhältnis der Staatsaus­gaben zum Bruttoinlandsprodukt sinkt daher von 28,5 Prozent im Jahr 2002 auf 27,7 Prozent 2003 und auf 27,2 Prozent im Jahr 2004. Meine Damen und Herren! Das beweist: Wir setzen diesen Weg der ausgabenseitigen Konsolidierung fort. Wir stärken die Qualität der öffentlichen Finanzen, und wir eröffnen damit auch gleichzeitig Spielräume für die Zukunft, Spielräume der Entlastung, die uns eben so wichtig sind.

Hohes Haus! Die Österreicherinnen und Österreicher haben ein Recht auf effiziente und zeitge­mäße öffentliche Dienstleistungen. Sie sind nicht nur der Souverän dieses Staates, sie sind auch seine Kundschaft. Daher müssen wir uns immer wieder die ganz zentrale Frage stellen: Ist das gegenwärtige Leistungsangebot des Staates das Geld eigentlich wert, das vom Bürger dafür bezahlt wird? Bekommt der Bürger einen fairen Gegenwert für seine Steuern und Ab­gaben? – Und um ehrlich zu sein, ich glaube, nein! Wir müssen da grundlegende Verbesserun­gen so wie in der letzten Legislaturperiode auch in diesen vier Jahren erreichen.

Gerade in diesem Bereich können wir auch jetzt die einmalige Chance – und darum ersuche ich Sie – einer parteiübergreifenden, einer gemeinsam getragenen Reformkoalition ergreifen. Des­wegen haben wir den Österreich-Konvent – Präsident Khol, Präsident Fischer, Präsident Prinz­horn, Präsident Fiedler, der ihm vorstehen wird – mit dem Ziel eingerichtet, den Behördenauf­bau zu überprüfen und eine neue Aufgabenteilung zwischen Europäischer Union und Bund, Ländern und Gemeinden in einer Verfassungsreform gemeinsam festzulegen. Bestehende Auf­gaben sollen kritisch hinterfragt werden, teure Doppelgleisigkeiten sollen abgeschafft werden, Prozesse vereinfacht und beschleunigt werden. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Die Aufgaben und Ausgaben der Verwaltung sind immer wieder aufs Neue zu hinterfragen und radikal neu zu beurteilen. Die Bundesregierung hat sich daher für diese Legislaturperiode unter anderem vorgenommen, die mittelbare Bundesverwaltung abzuschaffen, die Bezirksverwal­tungsbehörden als zentrale dienstleistungsorientierte Anlaufstellen für die Bevölkerung weiter auszubauen, den zweistufigen Instanzenzug strikt umzusetzen und damit Verfahren zu verkür­zen, die Steuerhoheit der Länder zu stärken und 10 000 Planstellen beim Bund abzubauen. Ich bin optimistisch und überzeugt davon, dass bei vergleichbaren Anstrengungen wie beim Bund auch bei den Ländern, Städten und Gemeinden signifikante Einsparungspotentiale bis 2006 erreicht werden können.

Außerdem, meine Damen und Herren, muss es uns ein großes Anliegen sein, die Österreichi­schen Bundesbahnen grundlegend zu reformieren. Das Motto muss da lauten: Weniger Streik, mehr Effizienz und weniger Steuergeld! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen. – Zwi­schenrufe bei der SPÖ.)

Wir werden den Verwaltungsstaat alter Prägung in ein modernes Dienstleistungsunternehmen umwandeln. Meine Damen und Herren! Weg mit dem Speck! – Das ist unser Ziel in dieser Legislaturperiode. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

 


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