Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 14. Sitzung / Seite 25

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diese Pensionen. Das ist unser Verständnis von sozialer Gerechtigkeit: kein Eingriff in beste­hende Pensionen! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Die Gleichbehandlung der ASVG-Versicherten und der Beamten ist natürlich sicherzustellen. Das Vorangehen der Politik mit gutem Beispiel im Bereich der Politikerpensionen ist unbedingt notwendig. Es darf in Zukunft keine Besserstellung, in welcher Form auch immer, geben.

In einem zweiten Schritt wird die Bundesregierung – und wir ersuchen darum – unter Einbin­dung der Sozialpartner, unter Einbindung der Länder, unter Einbindung der Pensionssiche­rungsreformkommission dem Parlament bis zum 1. Jänner nächsten Jahres einen budget­neutralen Entwurf für ein einheitliches Pensionsrecht für alle zuleiten und umsetzen. (Abg. Scheibner – auf die Reihen der SPÖ weisend –: Da wird es gleich leiser da drüben!)

Meine Damen und Herren! Das ist eine ganz wichtige Strukturreform! Über 50 Jahre hat es nie­mand geschafft, ein einheitliches Pensionsrecht für alle vorzulegen. Wir werden es umsetzen: ein Pensionsrecht für alle, weil es mehr Gerechtigkeit, mehr Fairness für unsere Bevölkerung bringt. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Hohes Haus! Nächste Herausforderung: Gesundheitssystem. Wir wollen natürlich auch unser gutes und unser bewährtes Gesundheitssystem erhalten und weiter verbessern. Die Menschen werden älter, der medizinische Fortschritt steigt, die Behandlungen werden besser, aber auch teurer. Zurzeit ist die nachhaltige Finanzierbarkeit der Krankenversicherung sicherlich vor eine große Herausforderung gestellt. Der Hauptverband der Sozialversicherungsträger hat uns be­kannt gegeben, dass bis 2006 ein Defizit von knapp 1 Milliarde € entstehen würde, wenn man so weitermachte wie bisher. Wir wissen, dass die Krankenversicherungen seit Jahrzehnten in Selbstverwaltung, in Verantwortung von den Sozialpartnern in Österreich geführt werden.

Meine Damen und Herren! Wir haben unseren Beitrag geleistet, indem wir mit den Budgetbe­gleitgesetzen die Sozialversicherungsträger ermächtigen, von allen Versicherten einen sozial gestalteten Selbstbehalt einzuheben. Jetzt sind die Versicherungsträger, jetzt sind die Sozial­partner am Zug. Wir müssen außerdem natürlich die Effizienz und die Wirtschaftlichkeit stei­gern. Nur so wird es gelingen, die hoch stehende medizinische Versorgung für alle Bürgerinnen und Bürger unabhängig vom Einkommen weiter zu gewährleisten. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Unsere Gesundheitsministerin Maria Rauch-Kallat hat mit ihrem Staatssekretär wichtige Initiati­ven gesetzt. Die Ambulanzgebühr wird mit diesen Budgetbegleitgesetzen abgeschafft, die Kran­kenscheingebühr wird mit dem sozial gerechten Selbstbehalt abgeschafft. (Abg. Eder: Wer hat das alles eingeführt? – Das waren Sie, Herr Minister!) Ich bin sehr zuversichtlich, dass es gemeinsam gelingen wird, die hohe Qualität unseres Gesundheitssystems zu sichern und die Finanzierbarkeit nachhaltig sicherzustellen.

Meine Damen und Herren! Vertrauen ist ungeheuer wichtig, im gesellschaftlichen, im wirtschaft­lichen, im politischen Miteinander. Vertrauen erwirbt man durch Handeln, wenn Handlungsbe­darf besteht, und durch Festhalten an den gesteckten Zielen – manchmal auch gegen Wider­stände.

Der Bundeskanzler und der Vizekanzler haben die Sozialpartner und die Opposition mehrfach eingeladen, an den wichtigen Reformen unserer Sozialsysteme mitzuarbeiten. Wir alle wissen, dass politische Entscheidungen im Parlament fallen müssen. Dort ist in einer Demokratie der Platz, wo man sich einbringen sollte, und nicht auf der Straße. (Abg. Öllinger: Sie haben eine Straßenphobie!) Das ist auch eine gute Tradition in Österreich, und wir wünschen uns nichts mehr, als dass diese Tradition auch in Zukunft fortgesetzt werden kann. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Gerade weil der Bundesregierung der soziale Frieden wirklich ein großes Anliegen ist, möchte ich betonen, dass wir erstens dem Druck der Straße nicht nachgeben werden und ich zweitens absolut kein Verständnis für die gestrigen politischen Streiks habe. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen. – Abg. Öllinger: Sie haben eine Straßenphobie!)

 


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