Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 14. Sitzung / Seite 27

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heißt, Produkte oder Verfahren, mit denen man bereits seit Jahren gut gelebt hat, in Frage zu stellen; heißt, Altes, Bewährtes aufzugeben und Neues, Ungewisses zu wagen, heißt, Verände­rung als gelebte Chance zu betrachten und nicht als erlittene Bedrohung.

Ich sage das deshalb, weil ich zutiefst überzeugt davon bin: Wir brauchen in unserem Land mehr unternehmerische, also Chancen suchende und Chancen nutzende Kultur: die Osterwei­terung als Chance, meine Damen und Herren, Steuersenkungen als Chance für eine große Mittelstandsoffensive, Wettbewerb als Chance für neue Produkte und Geschäftsfelder, ein flexibler Arbeitsmarkt als Chance für zusätzliche Beschäftigung und eine Pensionsreform als Chance für die nächste Generation. (Abg. Öllinger: ... zu verändern die Pensionsreform!)

Unternehmertum ist dabei untrennbar mit Wettbewerb verbunden! Wettbewerb ist nichts ande­res als ein Entdeckungsverfahren für bessere und innovativere Lösungen! (Abg. Parnigoni: Die Regierung Schüssel – eine Chance für Österreich!) Unternehmer sichern durch diesen ständi­gen Wettbewerb die Innovationskraft ihres Landes. Durch diesen Wettbewerb und durch die Innovationen schaffen sie Arbeitsplätze mit einem attraktiven Lohnniveau, und sie sichern damit auch die Kaufkraft unserer Bevölkerung.

Wir brauchen dieses innovative Unternehmertum. Deswegen, meine Damen und Herren, wollen wir diese Haltung fördern, und wir werden sie an den Schulen, an den Fachhochschulen und an den Universitäten fördern. Unsere Politik steht für diese Kultur: Veränderung als Chance, Chancen, die der Einzelne ergreifen kann, Chancen, die die Politik ermöglichen muss. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Hohes Haus! Ich glaube, dass Österreich auf seine Unternehmen stolz sein kann! Ich denke, es ist uns allen bewusst, dass die Klein- und Mittelbetriebe das Rückgrat der österreichischen Wirt­schaft darstellen. (Zwischenruf der Abg. Mag. Wurm.) Auf sie entfallen 99,5 Prozent der Unter­nehmen des Produktions- und Dienstleistungsbereichs. Es sind die Klein- und Mittelbetriebe, die – das ist ganz wichtig – 1,5 Millionen Arbeitsplätze in unserem Land sichern. Sie erwirt­schaften 60 Prozent der Wertschöpfung und einen großen Teil des Ertragsteueraufkommens.

Unsere industriellen Betriebe sind die Leistungsträger im Export und bei den Direktinvestitionen im Ausland. Österreich erwirtschaftet mittlerweile bereits 53 Prozent seines Sozialproduktes aus dem Export. Eine Million Arbeitsplätze hängen direkt, eine weitere Million indirekt vom Export ab. Die Exportförderung ist daher im Rahmen der Standortpolitik von besonders großer Bedeu­tung. Mit aller Konsequenz wollen wir daher auch diesen gerade für eine kleine offene Volks­wirtschaft erfolgreichen Weg fortsetzen. Die Haftungen der Republik für die Ausfuhrförderung betragen zurzeit 48 Milliarden €. In den Budgets 2003/04 haben wir jeweils 25 Millionen € für eine weitere Exportoffensive dotiert, die Martin Barteinstein gemeinsam mit der Wirtschafts­kammer Österreich umsetzen wird. So können wir Arbeitsplätze nachhaltig sichern, meine Damen und Herren!

Diese Erfolge im Export haben auch viel mit der unmittelbar bevorstehenden Erweiterung der Europäischen Union zu tun. Es war immer die ganz klare Strategie dieser Bundesregierung, Österreich als Brückenkopf zu den mittel- und osteuropäischen Beitrittsstaaten zu etablieren. Österreichs Unternehmer haben diese Brücke genützt, und es hat sich ausgezahlt. Wir profitie­ren bereits jetzt durch höheren Export, durch mehr Direktinvestitionen, durch mehr Beschäfti­gung und durch mehr Wachstum.

Über diese wirtschaftlichen Vorteile für beide Seiten hinaus ist die Erweiterung der Union für den Kontinent einfach auch ein wirklich historischer Moment! Unser Land rückt von einer Rand­lage Europas in das Zentrum Europas. Es ist einfach ein visionäres Konzept mit einer unge­heuren Kraft eines vereinigten, eines friedlichen Europas. Dieses Konzept wird Wirklichkeit; ich denke, das sind viele gute Gründe, um die neuen Mitgliedstaaten mit großer Begeisterung in der Europäischen Union herzlich willkommen zu heißen. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeord­neten der Freiheitlichen.)

 


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