Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 14. Sitzung / Seite 28

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Meine Damen und Herren! Wir haben immer gesagt, der Staat ist ein schlechter Unternehmer. Das hat die Geschichte der verstaatlichten Industrie in Österreich gezeigt. Wir haben daher in der letzten Legislaturperiode ein sehr gutes, sehr ambitioniertes und ehrgeiziges Privatisie­rungsprogramm umgesetzt. (Abg. Dobnigg: Verscherbeln!)

Bei meinem Amtsantritt im Jahre 2000 betrug der Schuldenstand der ÖIAG mehr als 6 Milliar­den €. Die daraus entstehenden Zinsbelastungen konnten von der ÖIAG nicht vollständig getra­gen werden. Wir mussten daher über die Zinszahlungen, die von der ÖIAG geleistet wurden, aus dem Budget zusätzlich Geld, Steuergelder für die Bedienung des Zinsendienstes aufbrin­gen.

Heute, meine Damen und Herren, ist die ÖIAG in der Lage, neben der Bedienung des Zinsen­dienstes auch noch Dividenden an das Budget auszuschütten: immerhin 200 Millionen € heuer und 100 Millionen € im Jahre 2004. Wir haben, meine Damen und Herren, die ÖIAG saniert! Das ist eine erfolgreiche Privatisierungspolitik, von der nicht nur der Eigentümer, nicht nur die Unternehmen selbst, sondern auch die Mitarbeiter dieser Unternehmen und auch die vielen österreichischen Kleinaktionäre profitieren. Wir setzen diese Politik fort.

Wir haben wiederum für diese Periode ein ambitioniertes Privatisierungsprogramm. Die Ziele sind klar. Wir werden im österreichischen Interesse privatisieren. (Abg. Eder: In Ihrem In­teresse!) Die Firmenzentralen und Forschungseinrichtungen sollen in Österreich bleiben, der Kapitalmarkt soll gestärkt werden, und wir werden es gegen Ende dieser Legislaturperiode schaffen, die ÖIAG aufzulösen und damit ein weithin sichtbares Zeichen für das Ende der Ära der verstaatlichten Industrie in Österreich zu setzen. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheit­lichen.)

Hohes Haus! Die Steuern- und Abgabenbelastung der österreichischen Unternehmen und Er­werbstätigen ist mit 44,6 Prozent des Bruttoinlandsproduktes deutlich zu hoch! Das müssen wir ändern! Hohe Steuern sind das Zeichen eines Wohlfahrtsstaates alter Prägung, wir aber wollen die Verfügungsgewalt der Menschen über ihr erarbeitetes Geld wieder erhöhen. Wir wollen die Zwangsbeglückung mit öffentlichen Gütern auf das zurückführen, was in einer modernen und solidarischen Gesellschaft notwendig ist. (Abg. Brosz: Zwangsbeglückung mit Pensionen redu­zieren!) Darum heißt Steuern senken, Freiheit schenken! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheit­lichen. – Abg. Öllinger: Keine Zwangsbeglückung!)

Hohe Steuern, meine Damen und Herren, führen in einer globalisierten Welt zu Standortnach­teilen. (Abg. Öllinger: Das ist kein neoliberales Programm!) Unternehmen investieren dort, wo die Kostenbelastung gering ist. Steuern sind natürlich Bestandteil der Kosten. Hochqualifizierte, mobile Arbeitskräfte suchen dort Beschäftigung, wo ihre Leistungen und Verdienstmöglichkeiten nicht durch hohe Grenzsteuersätze beeinträchtigt werden. (Abg. Öllinger: Das ist ziemlich banal!) Auch im Steuerwettbewerb siegen die Schnellen und Guten über die Langsamen und Konzeptlosen.

Unser Motto ist daher: Leistung muss sich wieder lohnen, wir müssen den Menschen neue Per­spektiven aufmachen, neue Chancen geben. Wir müssen Signale setzen, meine Damen und Herren: Es zahlt sich aus, in Österreich zu investieren! Einsatz und Leistungsbereitschaft zahlen sich aus. Menschen müssen wissen, wofür sie arbeiten. Es muss größere Anreize geben! (Abg. Öllinger: Der Bürger soll sich das anhören!) Wir müssen eine neue und faire Verteilung von Steuern und Einkommen schaffen. Es muss den Menschen in ihren Brieftaschen mehr übrig bleiben. Das ist unser Ziel für diese Legislaturperiode! (Beifall bei der ÖVP und den Frei­heitlichen. – Lebhafte Zwischenrufe bei der SPÖ.)

Wenn wir das erreichen wollen, meine Damen und Herren, dann braucht es eine Systemverän­derung, dann geht es nicht um kleine kosmetische Eingriffe in einem bestehenden System, son­dern dann ist ein großer Wurf notwendig! Es geht um eine mittelfristige Konzeption großer, nachhaltiger, aber auch leistbarer Entlastung. Es geht nicht um die Fortsetzung des alten Wechselspiels – das möchte ich betonen! –: heute Sparpaket, morgen Steuerreform und über­morgen wieder ein Sparpaket. (Ironische Heiterkeit bei der SPÖ.) Meine Damen und Herren,


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