Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 14. Sitzung / Seite 35

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von 15 Monaten ein Maßnahmenpaket vorzulegen und dieses auch umzusetzen. Ich glaube, das ist ein Fortschritt; früher war es eine Kann-Bestimmung, heute ist es eine Muss-Bestim­mung.

Bei Fahrverboten, die immer mit Ausnahmeregelungen gespickt waren, ist es heute so, dass es eine Grenze von zwölf Monaten gibt. Ich meine, auch das ist ein Fortschritt. Der Landeshaupt­mann kann nicht mehr einfach das tun, was er will, sondern er muss dieses Maßnahmenpaket auch umsetzen. Durch die Einführung von fristennäheren Vorschreibungen und Vereinfachun­gen dort, wo der bürokratische Amtsschimmel kräftig wiehert, haben wir versucht, umweltpoliti­schen Beliebigkeiten den Kampf anzusagen und Nachlässigkeiten zu unterbinden.

Jeder kleine Vorstoß ist wichtig, um unseren Lebensraum durch diese Gesetzesvorlage zu schützen. Natürlich kann sich auch jemand von der Opposition hier herstellen und sagen: Es ist viel zu wenig. – Natürlich ist es zu wenig! Beim Schutz unseres Lebensraumes gilt selbstver­ständlich der Grundsatz: Genug ist nie genug. Man kann immer noch bessere Gesetze, noch strengere Regeln beschließen; wie ich aber bereits sagte, haben wir es hier mit einer Etappe zu tun, und jeder Schritt in diese Richtung ist ein richtiger Schritt.

Hinter dem Immissionsschutzgesetz-Luft, kurz IG-Luft, steht eine längerfristige Strategie. Egal, welche Bundesregierung gerade im Amt ist: Es sollte sich die Richtung, in die sich umweltpoli­tische Dinge bewegen, nicht ändern. Die Spielregeln sind klar, die Richtung ist definiert: Wir wollen ein Österreich mit niedrigen Schadstoffbelastungen, mit möglichst wenig Verschmutzung und einer möglichst hohen Lebensqualität.

Den Verrat an Tirol, wie es bei uns in Tirol heißt, durch die Regierung Vranitzky mit ihrem unzu­reichenden Transitvertrag können wir nicht mehr korrigieren. Der Karren ist festgefahren, Zeit­reisen sind nicht möglich, um etwas zu verändern. Heute können wir nur Maßnahmen setzen, die nicht im Widerspruch zu den Gesetzen und Vorschriften der Europäischen Union stehen. Das heißt, dass wir gerade auch in Tirol bei jeder Maßnahme aufpassen müssen, dass sie nicht als einseitige Maßnahme empfunden wird, die dazu dient, den freien Warenverkehr zu behin­dern.

Auf EU-Ebene kann man nicht damit argumentieren, dass wir die Interessen Tirols oder die Interessen Österreichs schützen wollen. Wenn wir mit der Europäischen Union sprechen, muss klar sein, dass nicht der Staat das abgrenzende Territorium ist, sondern die Interessen der Men­schen – sowohl die der Urlaubenden als auch die der Einheimischen – im Mittelpunkt zu stehen haben.

Meine Damen und Herren! Das Prinzip der Umweltpolitik muss heißen, dass es keine Grenzen gibt. Wenn Europapolitiker sagen, die Belastung in Tirol sei nicht so schlimm, es gebe in ande­ren europäischen Staaten genug andere oder gleiche Belastungen, so fordere ich auch diese Politiker auf, Maßnahmen zu setzen, die unseren gleichen.

Umweltschutz kennt keine Grenzen, Schadstoffe halten sich nicht an Abkommen, sie beeinflus­sen das Klima, die Gesundheit, damit den Sozialstaat, die Länder und Gemeinden. Da wir uns dessen bewusst sind, haben wir uns am globalen Kampf gegen Umweltverschmutzung und Naturzerstörung als kleines Land beteiligt – Stichwort Kyoto-Protokoll, Toronto-Ziel und Rio-Konferenz. Auch wenn sich die USA beharrlich weigern, auf die Vernunft des Lebens zu hören – wir leisten unseren Beitrag zum weltweiten Klimaschutz, wir leisten unseren Beitrag zur Reduktion der Schadstoffe und versuchen mit Schärfe und Härte, jene aufzuhalten, die sich nicht an diese Ziele halten.

Konkret bedeutet das, die Verursacher zu bekämpfen, die mit ihren Schadstoffen die Luftquali­tät in Tirol und auch in Österreich verschlechtern. In Tirol leiden die Menschen unter der Schadstoffbelastung, sie leiden aber genauso unter dem Lärm des Transits. Ich gehöre nicht zu jenen Politikern, die durch diese Belastung schwerhörig geworden sind, sondern ich höre auf die Österreicher, ich höre auf die Tiroler. Deswegen ist es mir wichtig, dass dieses Gesetz heute zur Umsetzung gelangt. (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

 


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