Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 14. Sitzung / Seite 36

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Ich glaube nicht, dass sofort eine Wirkung eintritt. Aber dieser Schritt bringt ein Gesetz zum Tragen, das tatsächliche eine Umsetzung gewährleistet, und das ist mir wichtig. Ich bitte trotz allem die Opposition, dieser Gesetzesvorlage zuzustimmen, mit uns gemeinsam diesen Weg in der Umweltpolitik zu gehen und weiter konsequent diesen Weg zu beschreiten. (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

10.39


Präsident Dr. Andreas Khol: Zu Wort gelangt nunmehr Frau Abgeordnete Dr. Glawischnig. Wunschgemäß stelle ich die Uhr auf 8 Minuten ein. – Bitte.

10.39


Abgeordnete Dr. Eva Glawischnig (Grüne): Herr Präsident! Meine Herren Bundesminister! Meine Damen und Herren Abgeordneten! Die Grünen werden dem vorliegenden Gesetzespaket zur Luftreinhaltung zustimmen, allerdings ist das eine gute Gelegenheit, einmal zu thematisie­ren, wie lange Österreich immer braucht, um EU-Vorlagen, EU-Richtlinien umzusetzen und auch darüber zu reden, in welcher Qualität es das macht.

Österreich ist im Jahre 1995 der Europäischen Union mit einer großen Vision beigetreten, nämlich mit dem Vorhaben, Umweltvorreiter, Umweltmusterland, ein Motor innerhalb der Euro­päischen Union zu sein, Umweltstandards voranzutreiben und weiterzuentwickeln. Wir hatten auch in einigen Bereichen bessere Standards. Das hat sich jedoch mittlerweile ins Gegenteil verkehrt. Gerade an dieser Richtlinienumsetzung sieht man das sehr deutlich: Österreich ist zum Nachzügler geworden.

Die EU-Richtlinie, die wir nun hinsichtlich der Emissionshöchstmengenbegrenzung für die Zu­kunft umsetzen, wäre schon letztes Jahr umzusetzen gewesen. Bereits im Oktober letzten Jahres wäre das entsprechende Aktionsprogramm nach Brüssel zu melden gewesen. Das ist aber kein Einzelfall.

Das Ozongesetz – als zweites Beispiel –, das wir heute hier ebenfalls novellieren und verbes­sern, enthält Forderungen, die Umweltorganisationen seit – sage und schreibe! – zehn Jahren stellen. Ich kann mich selbst noch an eine Pressekonferenz im Jahre 1993 erinnern, in der es genau um die Problematik ging, dass Österreich bei der Ozonvorsorge, bei der Ozonwarnung weit hinter den EU-Standards liegt mit dem Dreistundenmittelwert, mit dem höheren Grenzwert und so weiter.

Mittlerweile hat es hier ein Verfahren gegeben, denn die Kommission hat Österreich geklagt. Der letzte Umweltminister hat es noch als Wortklauberei bezeichnet, als wir darauf gedrängt haben, anhand dieses Verfahrens endlich EU-Recht umzusetzen, die Defizite einzubekennen und auf das bessere EU-System umzustellen. Nun tun wir es endlich. Ich wünsche mir für die Zukunft, dass wir im EU-Umweltrecht nicht mehr Nachzügler sind, sondern dass wir diese Dinge offensiv angehen, dass wir Vorreiter sein wollen und es auch wieder werden, dass wir das mutig machen und dass wir daraus auch wirtschaftliche Vorteile schöpfen, wie es in der Vergangen­heit im Bereich Luftreinhaltung schon oft der Fall war. (Beifall bei den Grünen und bei Abge­ordneten der SPÖ.)

Betreffend Ozon gibt es ein großes Problem: Die Grenzwerte werden in Österreich teilweise er­heblich überschritten. Man hat in den letzten 15 Jahren im Wesentlichen keine Erfolge ge­schafft; das ist ein Bereich, in dem auch, wie bereits erwähnt, unter Umständen sehr drastische Maßnahmen etwa auch im Verkehrsbereich notwendig sind. Auch da wird sich zeigen, wie mutig der neue Umweltminister ist bei der Aufgabe, die Umsetzung dieser behäbigen Gesetze, bei welchen es teilweise zehn bis 15 Jahre dauert, bis sie Wirksamkeit entfalten, zu beschleunigen und sie effizienter zu machen.

Wir laufen aber leider auch in einem anderen sehr wichtigen Bereich sehenden Auges Gefahr, EU-Nachzügler zu werden. Da mein Vorredner gesagt hat, dass sich Luftschadstoffe, Ver­schmutzungen und Luftverschmutzung nicht an Abkommen halten, so muss ich feststellen, dass sich Österreich auch nicht an Abkommen hält. Wenn Österreich beim Kyoto-Protokoll, das wir unterzeichnet haben, das die USA hingegen leider nicht unterzeichnet haben, so weiter-


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