Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 14. Sitzung / Seite 71

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

Ich habe daher – ich sage das ganz offen – immer mehr den Eindruck, dass Sie aus wahl­taktischen Gründen überhaupt kein Interesse am Zustandekommen eines bundeseinheitlichen Tierschutzgesetzes haben. (Zwischenrufe bei der SPÖ und den Grünen.)

Kehren Sie zurück, arbeiten Sie mit uns! Wir haben klar Kompetenzen aufgezeigt: die Heimtierhaltung, die Nutztierhaltung, Tiere in Zoos, für Demonstrationszwecke und dergleichen mehr. Wenn wir in diesem Sinne weiter vorgehen, dann werden wir auch in der nächsten Zeit, in den nächsten Wochen und Monaten, bis zum Herbst oder Winter einen entsprechenden Ge­setzestext vorliegen haben. Ich sage auch ganz offen: Ein bundeseinheitliches Tierschutz­gesetz kann nicht nur dazu führen, dass zusätzliche Kosten und zusätzliche Bürokratie ent­stehen, so wie dies teilweise, vor allem im Vorschlag der SPÖ, immer wieder zum Ausdruck kommt.

Daher: Kehren wir zurück zu diesem Konsens, zu diesem Dialog, wie wir ihn mit der Tierschutz-Enquete begonnen haben! Dann bin ich zuversichtlich, dass wir rasch ein bundeseinheitliches Tierschutzgesetz haben werden. (Beifall bei der ÖVP.)

12.59


Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Dr. Kräuter. – Bitte.

12.59


Abgeordneter Dr. Günther Kräuter (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Vizekanzler! Herr Staatssekretär! Meine Damen und Herren! Warum Kollege Grillitsch noch vom Wahl­kampffieber geschüttelt wird, das bleibt mir verschlossen und ist auch nicht meine Sache. (Abg. Grillitsch: ... dass Sie aus dem Wahlkampffieber wieder zurückkommen! Wir haben eh gesehen, wie die Wahl ausgegangen ist!) Ich möchte lieber in die Zeit vor den letzten Nationalratswahlen zurückblenden. Kollege Grillitsch, da gab es zwei ganz besonders heraus­ragende Ankündigungen von Bundeskanzler Schüssel: erstens, dass eine Wirtschafts­plattform die Abfangjäger finanziert, und zweitens, dass endlich ein Bundestierschutzgesetz kommt.

Wie die Sache mit der Wirtschaftsplattform ausschaut, das wissen wir ja inzwischen, Kollege Scheibner (Abg. Wittauer: Wir haben jetzt keine Abfangjäger-Debatte! Wir reden jetzt über das Tierschutzgesetz!), denn es gibt ein Bundesgesetz über den Nachkauf von Luftraumüber­wachungsflugzeugen, wonach einfach der Bundesminister für Finanzen für die Finanzierung zu sorgen hat. Und damit ist ja die Katze aus dem Sack (Abg. Scheibner: ... was das mit dem Tierschutzgesetz zu tun hat?): Es wird massive Kürzungen der Pensionen der Arbeitnehmer geben, brutal, rücksichtslos und ungerecht. (Abg. Jakob Auer: Zur Sache!) – So viel zur ersten Ankündigung des Herrn Bundeskanzlers. (Abg. Jakob Auer: Zur Sache!)

Zur zweiten Ankündigung – und das ist wirklich das Letzte –: Sie, meine Damen und Herren von den Regierungsparteien, haben heute die Stirn, einen Entschließungsantrag für ein Bundes­tierschutzgesetz vorzulegen, durch den es auf das Jahr 2004 verschoben wird. (Abg. Wittauer: Das stimmt ja gar nicht! – Rufe bei der ÖVP: 2003!) Frau Kollegin Dr. Baumgartner-Gabitzer hat präzisiert und gesagt, der Herbst 2004 solle es sein. Herr Staatssekretär Morak sagt überhaupt, das Jahr 2004 sei eine Zielvorstellung. – Das, was Sie, meine Damen und Herren von den Regierungsparteien, hier machen, ist ungeheuerlich! (Beifall bei der SPÖ.)

Herr Kollege Grillitsch! Es ist blanker Zynismus, wenn Sie sagen, dass die ÖVP da die Initiative ergriffen hätte, denn – und ich weiß, wovon ich spreche, denn ich war Obmann des Unter­ausschusses – Sie haben Jahr für Jahr auch nur die kleinste parlamentarische Beratung ver­hindert. Der seinerzeitige Klubobmann und jetzige Präsident Khol hat sich damals in diesem Zu­sammenhang besonders hervorgetan. (Präsident Dipl.-Ing. Prinzhorn übernimmt den Vorsitz.)

Ich erinnere daran: Die Fraktionen hatten bereits am 18. September 2000 eine inhaltliche Sitzung vereinbart, zwei Tage später jedoch verhinderte der damalige ÖVP-Klubobmann Khol in der Präsidiale den Termin.

 


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite