Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 14. Sitzung / Seite 72

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Wenn man ein bisschen in die Schmankerl schaut, lässt das manchmal tief blicken. „Hohes Haus von innen“ in der „Kronen Zeitung“ vom 16. Februar 2003: Da geht es um die Laudatio für Herrn Klubdirektor Zögernitz, und da heißt es:

„Auch spinnende ,Feuerwehraktionen kamen vor: Wolfgang Schüssel hatte im Wahlkampf ein bundesweites Tierschutzgesetz angekündigt. Am späten Abend vor der ersten Nationalrats­sitzung im Dezember rief Andreas Khol seinen Klubdirektor an und wollte für den nächsten Morgen das Gesetz ausformuliert. ,Ich musste in der Nacht die Sachbearbeiter auftreiben, so Zögernitz.“

Wo ist dieses Papier, wo ist der Entwurf? Warum legen Sie dieses Papier nicht vor, meine Damen und Herren, das Khol angeblich in irgendeiner Nacht nach den Nationalratswahlen in Auftrag gegeben hat? (Abg. Wittauer: Weil wir einen breiten Konsens haben wollen! – Weitere Zwischenrufe.)

Zu Ihrem Zuruf, lieber Kollege. (Abg. Wittauer: Sie haben verweigert, in diese Arbeitsgruppe zu gehen ...!) Ihr seinerzeitiger Finanzminister Grasser hat bereits am 5. November 2001 gesagt (Abg. Wittauer: Wie viele Vorschläge brauchst du noch?), dass wir ein Bundestierschutzgesetz brauchen – im Jahr 2001! (Abg. Grillitsch: Wir machen es jetzt eh! Wir machen es eh!) Am 22. November 2001 sagte Erwin Pröll: Tierschutz geht vor Politik! (Abg. Scheibner: Na also!) – Sie reden von 2004, Pröll von 2001. (Abg. Scheibner: Sie haben 30 Jahre nichts zusam­menge­bracht!)

Herr Vizekanzler, am 24. Dezember 2001: keine halben Sachen. Sozialminister – damals – Herbert Haupt hält nichts von einem Alibi-Bundestierschutzgesetz.

Ich fasse zusammen: Meine Damen und Herren! Im Jahr 2000 haben ÖVP und FPÖ eine einzige Formalsitzung zugelassen. Im Jahr 2001 haben ÖVP und FPÖ wieder nur eine einzige Formalsitzung zugelassen. Im Jahr 2002 gab es die Wahlkampfansage des Bundeskanzlers, im Jahr 2003 ein Hearing, und das Jahr 2004 stellt für den Herrn Staatssekretär ein Zieldatum dar. – Das ist ungeheuerlich! Das, was Sie hier machen, ist einfach ungeheuerlich. (Abg. Wittauer: Wenn man in den Ausschüssen 2003 verhandelt, wird es auch zur Umsetzung kommen!)

Das Programm der ÖVP und FPÖ ist klar:

erstens: ein Marketinggag vor den Nationalratswahlen, um Stimmen zu fangen;

zweitens: Verschleppung, Verzögerung, Blockade (Abg. Scheibner: Was haben Sie in 30 Jahren Ihrer Regierungsbeteiligung gemacht beim Tierschutz?);

drittens: hinter den Kulissen wird längst überlegt, welche Methode es gibt, um unter dem Deckmantel Tierschutz weitere Förderungen für die Landwirtschaft zu lukrieren (Abg. Wittauer: Das ist wohl eine Unterstellung ...!);

viertens wird – da braucht man auch nicht lange zu prognostizieren – eine Werbekampagne geplant werden, und die ÖVP wird sich auf Kosten der Steuerzahler als Tierschutzpartei feiern lassen. (Beifall bei der SPÖ.)

Meine Damen und Herren von ÖVP und FPÖ! Für dieses Programm, das Sie hier umsetzen wollen, werden Ihnen die Wählerin und der Wähler die Rechnung präsentieren – dieser Tag wird kommen. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Wittauer: Das ist uns schon klar, dass die Sozialdemokraten für die Landwirtschaft noch nie etwas übrig gehabt haben!)

13.04


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als Nächster zu Wort gemeldet hat sich Herr Abgeordneter Dipl.-Ing. Scheuch. – Bitte. (Ruf bei den Freiheitlichen – in Richtung des sich zum Rednerpult begebenden Abg. Dipl.-Ing. Scheuch –: Uwe, jetzt sag es ihnen! – Abg. Dipl.-Ing. Scheuch: Ich bin heute auf konziliant aus!)

 


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