Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 14. Sitzung / Seite 85

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Sechs Jahre dauert nun die Diskussion über ein einheitliches Tierschutzgesetz in diesem Haus bereits an. Und, Kollege Grillitsch, es war nicht Bundeskanzler Schüssel, von dem du so tief beeindruckt bist (Abg. Donabauer: Zu Recht!), auch von dessen Initiativen du so tief beeindruckt bist, sondern es waren die Österreicherinnen und Österreicher auf eine demo­kratische Art und Weise: Auf der Straße und in den Gemeindeämtern wurden Unterschriften gesammelt und ein Tierschutz-Volksbegehren in dieses Haus eingebracht, über das wir diskutiert haben, Kollege Grillitsch.

Herr Staatssekretär! Ich bin Ihnen sehr dankbar für die Berichtigung von vorhin. Mein Zwischenruf war wirklich falsch. Kollege Grillitsch hat seit 1996 nicht in einer Kuckucksuhr, sondern in einer Pendeluhr geschlafen; das habe ich seiner Rede entnommen.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Zum Bericht über die Enquete-Kommission ist zu sagen, dass wir eine hervorragende, spannende Diskussion gehabt haben. Ich hatte zwar nicht den Eindruck, dass der Konsens in den Teilbereichen groß war, aber in der Zielsetzung war der Konsens vorhanden.

In den Details haben wir – und das wurde in dieser Enquete-Kommission erwähnt – noch Diskussionsbedarf. Wir werden also noch diskutieren müssen, aber, geschätzte Kolleginnen und Kollegen von den Regierungsfraktionen, wenn wir diskutieren wollen, dann sollten wir, glaube ich, selbstbewusst genug sein, diese Diskussionen hier im Parlament durchzuführen, aber nicht Hände ringend und womöglich auf Knien die Regierung ersuchen, sie möge uns in ihrer Arbeitsgruppe mitarbeiten lassen, sie möge uns doch die Möglichkeit geben, dort dabei sein zu dürfen, und sie bitten, sie möge uns dann das, was wir dort beraten beziehungsweise mitberaten durften, hier im Hohen Haus vorlegen. (Beifall bei der SPÖ.)

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ein bisschen mehr Selbstbewusstsein als Gesetz­geber dieser Republik! (Neuerlicher Beifall bei der SPÖ.)

Die Expertinnen und Experten in der Tierschutz-Enquete-Kommission haben uns die unter­schiedlichsten Thematiken dargestellt, haben uns Fingerzeige gegeben, wie dieses Gesetz beschaffen sein könnte und sollte.

Ich darf vielleicht als ein vom Tierschutzgesetz Betroffener noch eine Bemerkung einbringen, die nichts mit der landwirtschaftlichen Nutztierhaltung zu tun hat, Kollege Grillitsch. Ich bin seit einigen Jahren stolzer Besitzer eines reinrassigen Euroschäfermischlings, habe allerdings ein Problem: Wenn ich nämlich mit meinem Hund aus der Steiermark durch Niederösterreich nach Wien fahre, müsste ich eigentlich drei Tierschutzgesetze lesen, um zu wissen, in welchem Bundesland ich mich mit meinem Hund wie bewegen kann. Und das betrifft nicht nur mich, sondern 500 000 andere Hundehalterinnen und Hundehalter in Österreich, die das gleiche Problem haben. Diesbezüglich ist also Handlungsbedarf gegeben, und zwar schon seit Jahren und Jahrzehnten, Kollege Grillitsch, nicht erst seit gestern! (Zwischenrufe bei der ÖVP.) Der Hund kann nichts dafür, dass Sie solche Zwischenrufe machen, Herr Kollege Trinkl, wirklich nicht! (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der Grünen.)

Es ist also Handlungsbedarf gegeben. Daher ersuche ich Sie, meine sehr geehrten Damen und Herren, den Entschließungsantrag, den Kollegin Sima eingebracht hat, zu unterstützen, denn in diesem Entschließungsantrag wird das Selbstbewusstsein des Hohen Hauses, der Parla­mentarierinnen und Parlamentarier, deutlich und den Zielsetzungen eines bundeseinheitlichen Tierschutzgesetzes entgegengekommen. Daher ersuche ich Sie, diesem Antrag zuzustimmen.

Ich bin, wie ich am Ende der Enquete-Kommission gesagt habe, eigentlich ein grenzenloser Optimist, aber ich hoffe, es dauert nicht weitere sechs Jahre und dann beginnen wir wieder von vorne. Da Herrn Staatssekretär Morak dieses halbe Dutzend an Jahren noch nicht gereicht hat, ist noch ein Jahr dazugekommen. Das heißt, wir werden nach den Vorstellungen der Bun­desregierung sieben Jahre darüber zu diskutieren haben.

Da die Vorschläge bereits auf dem Tisch liegen und da hervorragende Unterlagen aus der Enquete-Kommission vorhanden sind, könnten wir meiner Überzeugung nach bereits heuer zu


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