Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 14. Sitzung / Seite 92

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dass für Kottingbrunn, als es aus der Regionalliga – wo mit Spielern wie Willfurth ehemalige Nationalspieler gespielt hatten und sicherlich nicht gratis gespielt hatten – in die Bundesliga aufstieg, auf einmal völlig andere arbeitsrechtliche Bedingungen vorhanden waren, sodass dann Legionäre, die davor jahrelang in der Regionalliga gespielt hatten, in der Bundesliga nicht spielen durften.

Da denkt man sich, dass dieses System nicht ganz stimmen kann. Man weiß ja, dass es da um nicht gerade geringe Beträge geht; selbst in der Regionalliga werden Gehälter bezahlt, die bei weitem über dem liegen, was man in Österreich durchschnittlich im Berufsleben verdienen kann. Dass man sich einmal näher anschaut, wie solche Regelungen gestaltet werden sollen oder können, ist daher, glaube ich, in hohem Ausmaß sinnvoll und notwendig. In der gesamten Problematik der Abstellungen von Sportlern, Vereinssportlern, Einzelsportlern für die Natio­nalmannschaft gibt es einen Graubereich; etwa im Hinblick auf Haftungsfragen ist es notwendig, darüber nachzudenken. Das ist wohl unbestritten.

Auch die Frage, die bei der letzten Ski-WM wieder aufgetaucht ist, sollte man sich einmal näher anschauen: Wie sieht es mit Verknüpfungen aus? Skifahren ist letztlich ein Einzelsport. Wenn der Verbandspräsident gleichzeitig die Aufgaben eines Sportmanagers erfüllt und darüber ent­scheidet, wer an der WM teilnehmen darf, und dann zufälligerweise – oder auch nicht – seine Sportler, die er zusätzlich wirtschaftlich betreut, teilnehmen dürfen, hingegen andere, die woanders angesiedelt sind, nicht, dann zeigt das zumindest Problemlagen, mit denen man sich auseinander setzen sollte und für die es notwendig ist, genaue Regelungen zu installieren.

Ich möchte aber abgesehen davon, dass diese Notwendigkeit erkannt wird und dass allen bewusst ist, dass es nicht einfach sein wird, zu einem Berufssportgesetz zu kommen, auch in die aktuelle Debatte einsteigen, die sich durch den Wechsel im Sport-Staatssekretariat be­ziehungsweise durch den neuen Staatssekretär ergeben hat, und auf die Frage eingehen, wie die Budgeterhöhung im Bereich der Sportförderung gestaltet wird. Ich stehe nicht an, zu sagen, dass wir mit dem Staatssekretär darin in Übereinstimmung sind, dass es erstmals so sein wird, dass neue Mittel nicht automatisch nur in bestehende Strukturen kommen, sondern dass es hier auch neue Schwerpunkte geben wird. Ich möchte es insbesondere sehr begrüßen, dass geplant ist, dem Österreichischen Behindertensportverband erstmals eine Basisförderung zu­kommen zu lassen. Das ist eine langjährige Forderung der Grünen, und es wird uns freuen, wenn dies im Zuge der neuen Änderung zustande kommen wird. Da geht es um gar nicht so geringe Beträge, und es wird erstmals möglich sein, dass der Behindertensportverband auch außerhalb der normalen Strukturen zu Geld kommen wird. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)

Ich bin mir nicht ganz schlüssig darüber, wo da die Widerstände sind. Mir ist aufgefallen, dass, nachdem es zunächst eine Begutachtung gegeben hat, eine Stellungnahme der Stadt Wien dazu vorgelegen ist, die ich in hohem Maße beunruhigend finde. Darin spricht sich die Stadt Wien massiv gegen diese Neuregelung, dem Behindertensportverband auch Geld zukommen zu lassen, aus, und sie argumentiert, dass es viel besser wäre, das Geld weiterhin in die bestehenden Strukturen fließen zu lassen, statt den Behindertensportverband auszustatten.

Wir wissen gerade aus der Vergangenheit, wie schwierig es war, dass beispielsweise in der BSO der Behindertensportverband überhaupt anerkannt worden ist – die Anerkennung war mit einem Verzicht auf Geldmittel verbunden –, beziehungsweise wie schwierig es auch in den bestehenden Strukturen ist, generell die Möglichkeiten für den Behindertensport aufrechtzu­erhalten. Daher ist diese Stellungnahme der Stadt Wien für mich überhaupt nicht nachvoll­ziehbar. Ich werde mich, wie gesagt, freuen, wenn es gelingt, diesen Schritt in Österreich zu setzen. Letztlich handelt es sich um das Bemühen, neue Schwerpunkte zu setzen und beispiels­weise zu sagen: Wir setzen im Frauensport neue Mittel ein, um dort Projekte finanzieren zu können. Auch das freut uns.

Abschließend möchte ich zur Sportförderung generell Folgendes sagen. Ich habe im Ausschuss auch miterlebt, dass es eine Art Verteidigungshaltung gibt, die grundsätzlich ein bisschen mit dem Gefühl zu tun hat, es sollten weiterhin möglichst alle im gleichen Ausmaß bedient werden.


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