Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 14. Sitzung / Seite 93

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Es gibt daher auf der einen Seite die Anforderungen des Breitensports, und da glaube ich, dass wir gerade im Schulbereich momentan vor Problemen stehen, und zwar auf Grund von Stun­den­kürzungen, vor allem aber auch dadurch, dass es im Grundschulbereich zu wenig adäquat ausgebildete LehrerInnen im Sportbereich gibt. Das ist in den höheren Schulen besser, aber im Grundschulbereich, das wissen wir alle, ist das teilweise ein Problem.

Es stellt sich außerdem die Frage, ob Misswirtschaft oder eine sehr gute Wirtschaft in einzelnen Fachverbänden eine Auswirkung haben sollte. Wenn man sich anschaut, dass jetzt beispiels­weise im Schwimmverband oder im Tischtennisverband relativ professionell und offenbar auch mit entsprechendem Erfolg gearbeitet wird, dies aber de facto auf die Finanzstruktur keine Auswirkungen hat, und dass es auf der anderen Seite in Verbänden wie dem Tennisverband momentan eigentlich überhaupt keine sinnvolle Jugendarbeit mehr gibt, dann sollte man, finde ich, schon die Frage stellen, ob denn nicht irgendwie auch das Ergebnis der Arbeit in den Verbänden einen Einfluss auf die Förderungsstrukturen haben sollte. Ich glaube, dass wir da eine Diskussion vor uns haben, die noch geführt werden muss. – Danke. (Beifall bei den Grünen.)

14.26


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Von der Regierungsbank aus zu Wort gemeldet hat sich Herr Staatssekretär Mag. Schweitzer. – Bitte, Herr Staatssekretär.

14.26


Staatssekretär im Bundeskanzleramt Mag. Karl Schweitzer: Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich bin sehr dankbar für die sehr sachliche und konstruktive Diskussion.

Ich möchte bei Kollegem Brosz anschließen, der völlig zu Recht feststellt, dass es nicht ganz einzusehen ist, warum die Schwerpunktsetzung für den Behindertensport von anderen Sport­funktionären kritisiert wird. Es war für uns alle klar, das Jahr 2003, das Jahr der Behinderten, soll auch im Sport und in der Sportpolitik besondere Berücksichtigung finden. Deshalb war es für uns selbstverständlich, dass mehr an Förderungsmitteln insbesondere in den Behinderten­sport gegeben wird. Wir haben uns sehr bemüht und es geschafft, 527 000 € pro Jahr für den Behindertensportverband zusätzlich verfügbar zu machen und weitere Beträge für die Paralympics und Special Olympics zur Verfügung zu stellen – eine, wie ich glaube, gute In­vestition und nicht eine Investition, die man öffentlich kritisieren sollte mit der Argumentation: Damit bekommen andere Sportler weniger. (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP sowie bei Abgeordneten der Grünen.)

Ich glaube, dass es auch sehr vernünftig war, die Aufnahme der Behinderten in die Spitzen­sportförderung zu beschließen, weil jeder von uns, der die Behindertensportwettkämpfe verfolgt, sehen kann, dass es sich dabei um Spitzensport handelt und deshalb auch die Förderung aus dem Spitzensporttopf eine durchaus angebrachte ist. Es ist besonders wichtig auch für Sie, nicht nur zu wissen, sondern auch weiterzutransportieren, dass durch eine Einrichtung meiner Vorgängerin, nämlich die Rubbellos-Aktion, ein Fonds geschaffen werden konnte, aus dem jetzt jährlich 727 000 € in den Behindertensport fließen können, sodass damit endlich einmal eine langfristige Finanzierung des Behindertensports gesichert werden konnte. (Beifall bei den Freiheitlichen sowie bei Abgeordneten der ÖVP und der Grünen.)

Ich möchte mich aber, bevor ich zum Berufssportgesetz komme, auch der Kritik des Abge­ordneten und Kollegen Wittmann stellen. Wir sollten, Herr Kollege Wittmann, eine offene Diskussion darüber führen, wie diese zusätzlichen Belastungen unseres Krankheitssystems finanziert werden sollen. Ob die Freizeitunfallversicherung in der Form, wie sie jetzt angedacht ist, die richtige Lösung ist, wage ich tatsächlich zu bezweifeln. Aber wenn wir darüber disku­tieren, dann sollten wir sehr differenziert darüber diskutieren. Ich glaube, es findet schon auch Ihre Zustimmung, wenn ich sage: Wer sich erhöhtem Risiko aussetzt, muss auch vermehrt damit rechnen, dass etwas passiert; und diejenigen, die sich erhöhtem Risiko aussetzen, sollten damit auch gegen allfällige daraus resultierende Schäden versichert werden.

Ich glaube auch, dass es nicht nur im Bereich des Sports Menschen gibt, die sich einem er­höhten Risiko aussetzen. Dort sind es die so genannten Extremsportler. Es ist auch leicht


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