Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 14. Sitzung / Seite 113

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

aus dem Jahr 1991. Da steht im Wesentlichen nichts anderes drinnen, als dass das durch­schnittliche tatsächliche Pensionsantrittsalter um vier Jahre angehoben werden soll. – Bitte, nichts anderes machen wir. Wir erhöhen das Pensionsantrittsalter im Schnitt um in etwa diese dreieinhalb bis fünf Jahre in einem langfristigen Zeitraum.

Das ist übrigens auch ganz genau das, was die Europäische Union – auch hier diskutiert im Hohen Hause – gemeinsam als Ziel für 2010 vorgegeben hat, nämlich die tatsächliche Lebens­arbeitszeit bis 2010 um fünf Jahre auszudehnen. Das ist weder neu, noch ist das ein Überfall. Das sind Themen, die seit zwölf Jahren und länger diskutiert werden und die jetzt ent­scheidungsreif sind.

Noch etwas, was aus meiner Sicht dazugehört: Wir sollten auch auf Grund der gestrigen Diskussionen und der gestrigen Proteste die offenkundige Verunsicherung der Menschen sehr ernst nehmen. (Abg. Öllinger – ein Schriftstück in die Höhe haltend –: Mit dem, Herr Bun­deskanzler? Na servas! Wenn das eine Information ist!) Da bitte ich jetzt auch – und das sage ich jetzt noch nicht kritisch in eine Richtung, sondern ich meine, das ist ziemlich identisch mit der Information der Arbeiterkammer Vorarlberg –, Herr Abgeordneter Öllinger, mit den Worten etwas aufzupassen. Worte wie „Pensionsraub“, „Massenverelendung“ oder „Massenarmut“ tragen doch nicht zu weniger Verunsicherung bei! Sie sind unter Umständen, würde ich meinen, eher dazu angetan, dass sich noch mehr Menschen fürchten, als sie es vielleicht ohnedies schon auf Grund der gegebenen problematischen Generationen-, Vertrags- oder demographischen Lage tun müssen. (Zwischenruf bei der SPÖ.) Daher bitte auch Vorsicht bei der Sprache!

Wir sollten meiner Meinung nach mit Fakten antworten. Diese Fakten sind völlig klar und eindeutig: Österreich wird vor und nach der Reform das bestausgestattete Pensionssystem der Welt haben. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Wir geben 14,5 Prozent unseres Bruttoinlandsprodukts für Pensionen aus, nach uns kommt Italien mit fast 14 Prozent, Griechenland mit 12,5, Frankreich mit 12, Deutschland mit 11,8 Pro­zent. Daran wird sich im Wesentlichen, einige Zehntelprozent auf oder ab, nichts ändern.

Daher tun wir doch nicht so, als ob plötzlich der Untergang unseres erfolgreichen Sozialsystems auf dem Programm stünde! Ganz im Gegenteil: Wenn wir jetzt handeln, dann sichern wir tatsächlich eine gute, solide Altersvorsorge, nicht nur für die jetzigen Generationen, sondern auch für die kommenden.

Die zehn Punkte, die ich hier nochmals ganz kurz darstellen will, die Eckpunkte dieser Reform sind, wie ich meine, bei den meisten Menschen unbestritten. (Ruf bei der SPÖ: Was ist mit den Abfangjägern?)

Erstens: Keine Eingriffe in die zwei Millionen bestehenden Pensionen. – Das ist, glaube ich, sehr wichtig, fair und gerecht! (Beifall bei der ÖVP.)

Zweitens: Wer jetzt schon in Pension gehen könnte, aber lieber länger arbeiten will, wird durch diese Reform keinerlei Nachteile haben. Für den ändert sich gar nichts, keine Abschläge, keine erweiterten Durchrechnungszeiten, nichts.

Dritter Punkt – für die älteren Mitarbeiter sehr wichtig –: Die Altersteilzeit wird verlängert. Für die Zukunft erwarten wir allerdings, dass die Betriebe, die sie in Anspruch nehmen, auch wiederum Ersatzarbeitskräfte mit einstellen, was übrigens auch von den Sozialpartnern immer wieder gemeinsam angeregt wurde.

Vierter Punkt: Die Kinderbetreuungszeiten werden wesentlich besser als zuletzt anerkannt, und Frauen werden drei Jahre pro Kind bei der Durchrechnung abgezogen. Durch die Begrenzung der Verluste, Deckelungen, werden wirkliche Härtefälle vermieden. Die Verlängerung des Durchrechnungszeitraums erfolgt über 25 Jahre.

 


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite