Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 14. Sitzung / Seite 114

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Da sage ich jetzt noch etwas dazu, weil Ihr Beispiel wiederum die berühmten 40 oder 50 Pro­zent minus bringt: Herr Abgeordneter Cap, ich finde das intellektuell nicht redlich. Sie wissen genauso gut wie wir, dass wir mit dem neuen individuellen Pensionskonto ein neues System wollen, das dann nach dieser Übergangszeit für die Deckelungen in Kraft treten soll. Ich habe aber überhaupt kein Problem, das auch in das Gesetz so hineinzuschreiben. Da wird es keine Lücke geben zwischen 2028 und dem individuellen Pensionskonto. So ist es gemeint, und so wird es auch exekutiert. Daher hören Sie auf mit diesen Beispielen mit minus 40 und minus 50 Prozent! Diese sind unseriös und entsprechen nicht der Realität! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Fünftens: Die Frühpensionen laufen schrittweise in zehn Jahren bis 2013 aus, das heißt zehn Jahre Übergang, und die Erhöhung des Steigerungsbetrags, die ja auf einmal erfolgt ist, von 1,78 auf 2 Prozent, also eine Pensionserhöhung im Jahr 2000, die niemand honoriert hat und die auch nicht sinnvoll ist, wird jetzt in drei Jahren nach dieser Übergangsphase wiederum zurückgenommen.

Gleichzeitig – sechster Punkt – beschließen wir ein Maßnahmenpaket für ältere Arbeitnehmer mit einer massiven Verbilligung der Lohnnebenkosten für Ältere: 6 Prozent, wenn eine Frau über 56 oder ein Mann über 58 Jahre alt ist, und für über 60-Jährige sogar 12 Prozent. Alle über 50-Jährigen erhalten einen Rechtsanspruch auf Schulung. Die Altersteilzeit – schon erwähnt – besteht weiter.

Siebentens: Wer bis 2007 40 oder 45 Beitragsjahre hat, kann weiterhin mit 55 oder 60 Jahren in Pension gehen. Ab 2007 wird es für Schwerarbeiter in diesem Bereich sogar ein Dauerrecht geben. (Abg. Öllinger: Nein, das können Sie gar nicht!) Ich halte das für eine großartige Idee, die der Vizekanzler entwickelt hat, zu der wir zu 100 Prozent stehen. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Nächster Punkt: Mit der Vorbereitung der Zusammenführung der verschiedenen Pensions­systeme wurde bereits begonnen. Das wird ein Hauptthema im Herbst sein. Sie sind herzlich dazu eingeladen, hier mitzuarbeiten. Und es wird nicht verdrängt oder verschoben, sondern das ist uns ein absolut wichtiges Anliegen.

Und zehntens: Alle Maßnahmen werden eins zu eins plus einen spürbaren Solidaritätsbeitrag auch auf Politikerpensionen angewandt.

Ich glaube, dieses Zehn-Punkte-Programm ist eines, über das man fair und offen hier im Hohen Haus diskutieren kann und diskutieren soll, meine Damen und Herren. (Ruf bei der SPÖ: Soll!) – Ja, soll, selbstverständlich. Daher bitte auch herauszukommen und hier zu reden!

Wir brauchen uns nicht gegenseitig zu beschimpfen. Das ist nicht der Stil, und das hat auch gar keinen Sinn. Aber ganz konkrete Argumente sind hier jederzeit willkommen. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Es gibt ja viele Experten, die sich in diesen Tagen zu Wort melden. Einer ist ganz interessant, nämlich Christopher Prinz, der innerhalb der OECD in Paris einer der Spitzenexperten für das Pensionsrecht ist. Er hat in diesen Tagen diese Reform, die ich gerade skizziert habe, be­schrieben. Er sagt: Man sollte „nicht länger zuwarten, weil die bestehenden Regelungen selbst die extrem niedrigen Erwerbsquoten von Personen über fünfzig Jahren wesentlich mit be­dingen.“ Vielfach werden die kurzen Übergangsfristen kritisiert. Er sagt aber, diese Fristen seien „durchaus zumutbar“. „Denn es gilt: Je rascher die Reformmaßnahmen greifen, desto fairer wäre die Behandlung unterschiedlicher Generationen und desto geringer die übermäßige Be­lastung für die heute unter 35-Jährigen.“ Er sagt weiters: „Die Ausdehnung der Durchrechnung von 15 auf vierzig Jahre ist das eigentliche Kernstück der Reform – und eine jahrelange Forde­rung praktisch aller Experten.“

Ich glaube, dass man auf einer solchen Basis durchaus diskutieren kann, und man wird draufkommen, dass eigentlich viele Beispiele, viele Befürchtungen, die Sie hier gebracht haben, einfach der Realität, dem Realitätscheck, dem Realitätstest nicht entsprechen.

 


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