Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 14. Sitzung / Seite 115

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Meine Damen und Herren! Wir sehen aber – das ist gegenüber den vergangenen drei Jahren interessant – jetzt schon, dass die Maßnahmen, die wir im Jahr 2000 ergriffen haben, wirken, und zwar nicht, wie Sie behauptet haben, indem wir eine Rekordarbeitslosigkeit haben. Josef Cap, ich darf Ihnen in diesem Zusammenhang die Zahlen in Erinnerung rufen:

Wir hatten am 1. Mai 2003 immerhin um 300 Arbeitslose weniger als im Jahr 1999. Von einer Rekordarbeitslosigkeit kann daher nicht die Rede sein.

Wir hatten in den Jahren 1996 bis 1999 immer höhere Arbeitslosenraten als derzeit. Es gibt ins­gesamt derzeit sogar 90 000 Arbeitsplätze mehr als im Jahr 1999. (Abg. Gradwohl: McJobs!)

Wenn Sie jetzt die älteren Mitarbeiter hernehmen – das war Ihre Befürchtung –, dann darf ich Ihnen sagen, wir haben heute um 26 000 Menschen, die über 55 Jahre alt sind, mehr in Be­schäftigung als im Jahr 1999. Die Zahl der Arbeitslosen ist aber nur um 2 000 höher. Das heißt, auch da zeigt sich sehr deutlich, dass die Maßnahmen, die zu einer stärkeren Erwerbsfähigkeit Älterer geführt haben, absolut sinnvoll sind. Wir wissen auch, dass laut Studien des Wirt­schaftsforschungsinstituts ein Bedarf an zusätzlichen Arbeitskräften in den nächsten Jahren entstehen wird.

Meine Damen und Herren! Eines möchte ich hier in aller Deutlichkeit klarstellen: Wir werden mit der Pensionssicherungsreform nicht 2 Milliarden € einsparen, wie Sie behaupten, es werden bestenfalls 500 bis 600 Millionen netto gerechnet sein. Daher ist es schon einmal von der Zahl her absurd, dass man irgendetwas, das 2 Milliarden kosten würde, damit finanzieren kann.

Ich garantiere aber, dass kein einziger Euro aus einem Sozialbudget etwa für die notwendigen Sicherungsaufgaben im Bereich des Bundesheeres oder der Exekutive verwendet werden wird. Das ist doch gar keine Frage, Herr Abgeordneter! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen. – Zwischenruf des Abg. Dr. Kräuter.)

Eines geht nicht, dass man sich nämlich von der Geschichte derartig schnell verabschiedet. Mein Amtsvorgänger, Bundeskanzler Klima – er wird Ihnen nicht ganz fremd sein, selbst wenn er jetzt weit weg von Österreich ist –, hat immerhin in einer Sitzung des Landes­ver­teidi­gungsrates im November 1998 öffentlich erklärt: Ja, die Nachfolgeentscheidung für die Luft­raumüberwachungsflugzeuge – der Begriff stammt nicht von mir, sondern vom Altkanzler Alfred Sinowatz und seinen Nachfolgern – wird Aufgabe der nächsten Bundesregierung sein.

Wir hatten in der vergangenen Legislaturperiode einen zwar nicht von allen unterschriebenen, aber gemeinsam ausverhandelten Vertrag, dass wir die Luftraumüberwachung ernst nehmen. Die vorige Bundesregierung hat diese Aufgabe gemacht. Der Rechnungshof hat zwei Teile der Überprüfung angeordnet. Die erste Überprüfung liegt bereits vor, dabei ging es um die Frage der Ausschreibung und um die Frage der Planung. Es gebe keine Anhaltspunkte, dass die Ausschreibung gelenkt gewesen wäre, so sagte Rechnungshof-Präsident Fiedler am 1. Oktober 2002

Ich sage auch dazu: Im Lichte der Irak-Krise hat es sich geradezu (Ruf bei der SPÖ: Ist vorbei!) am Modellfall gezeigt, wie wichtig es ist, dass ein Land wie Österreich immerhin noch eine funktionierende Luftabwehr und Luftraumüberwachung hat. – Wir hatten seit dem 11. Septem­ber 2001 84 Mal Alarm, es wurden viele Überwachungs- und Identifikationsflüge durchgeführt, die dringend notwendig waren.

Ich glaube daher, wir sollten uns selbst nicht unterfordern. Es ist Aufgabe einer umfassenden Politik, darzustellen, dass wir viele Dinge gleichzeitig bewältigen können. Erstklassige Aus­bildung für unsere Jugend, sichere Arbeitsplätze durch vernünftige Investitionen und Rahmen­bedingungen für die Wirtschaft, Sicherheitsmaßnahmen für Exekutive und Bundesheer, ein gutes Gesundheits- und Pensionssicherungssystem gehören dazu. Man soll nicht das eine gegen das andere ausspielen. Gute Politik muss überall erfolgreich sein! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

 


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