Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 14. Sitzung / Seite 126

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Wenn es sich um elementare Fragen wie die Pensionsreform handelt und Hunderttausenden Menschen Unrecht getan werden könnte, muss im Zweifelsfall die Entscheidung zu Gunsten der Bürger und gegen die Existenz einer Regierung getroffen werden.“ (Beifall bei Abge­ordneten der SPÖ. – Zwischenruf des Abg. Scheibner.)

Gerade das, Frau Dr. Partik-Pablé, bezwecken auch wir mit unserem Dringlichen Antrag! Auch wir wollen nämlich, dass die Menschen in Würde und Sicherheit leben können. Sie aber gefährden mit Ihrer Politik den sozialen Frieden in diesem Land, und da haben Sie mit unserem Widerstand zu rechnen! (Beifall bei der SPÖ.)

Herr Bundeskanzler! Zu Ihren Ausführungen ... (Abg. Dr. Partik-Pablé: Wer hat Ihnen denn diese Rede aufgesetzt? – Zwischenruf des Abg. Scheibner.) – Nein! Ich habe Dr. Haider aus dem „Kurier“ zitiert. (Abg. Scheibner: Aber applaudiert habt ihr zu einem Zitat von Haider noch nie!) Wenn er Recht hat, hat er Recht, Herr Kollege Scheibner! Ich habe wiederholt dich als positives Beispiel in der Verteidigungspolitik zitiert, und ich werde es im Zuge des Budgets noch einmal tun, denn ich bin bemüht, der Wahrheit die Ehre zu geben, lieber Freund, im Gegensatz zu eurer Politik! (Beifall bei der SPÖ.)

Herr Bundeskanzler! Sie haben in Ihren Ausführungen heute wieder einmal bestätigt, dass Sie weiter an dieser teuersten Fehlentscheidung der Republik festhalten! – Es ist dies eine Entscheidung, die gegen die Mehrheit der österreichischen Bevölkerung gerichtet ist!

Zu Ihrer Argumentation, dass wir aus staatspolitischen Gründen zur Luftraumüberwachung diese Eurofighter brauchen: Herr Bundeskanzler! Was Sie hier kaufen, hat nichts mit Luft­raumüberwachung und schon gar nichts mit staatspolitischer Räson zu tun, denn diese Kampf­flugzeuge sind für den Luftkampf konzipiert, und niemand in Österreich und in Europa braucht diese sündteuren Luxuskampfjets! (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der Grünen.)

Dieser Prototyp wurde nirgendwo erprobt und steht nirgendwo in Verwendung! (Zwischenruf des Abg. Zweytick.) Von einer Serienreife sind wir meilenweit entfernt. All das aber verlangen die Vergaberichtlinien. Die Ausschreibungskriterien und Vergaberichtlinien wurden diesfalls um­gangen. (Abg. Scheibner: Das ist alles falsch!) Muss-Forderungen wurden nicht erfüllt, und das ist eine schwere Missachtung der Sorgfaltspflicht dieser Bundesregierung.

Herr Bundeskanzler! Wir werden in diesem Zusammenhang sicherlich mit Klagen zu rechnen haben. Die Gerichte werden sich mit dieser Sache zu beschäftigen haben. Es wird gewiss eine jahrelanger Rechtsstreit zu erwarten sein, und zwar zum Schaden der Republik und letztlich auch des österreichischen Bundesheers. Und daher sagen wir ein Nein zu diesem Be­schaffungsvorgang. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der Grünen.)

Herr Bundeskanzler! Ich darf daran erinnern – und Kollege Scheibner wird mir das bestätigen –: Die höchsten militärischen Entscheidungsträger haben sich gegen den Kauf dieser Eurofighter ausgesprochen, und sie werden sich wohl etwas dabei gedacht haben. Dieser Entscheidung, Herr Ex-Bundesminister Scheibner, haben Sie sich damals in Ihrer Funktion als Verteidi­gungsminister angeschlossen. Sie fanden jedoch im Ministerrat keine Zustimmung mehr. Sie haben das aus Verantwortung gegenüber dem österreichischen Bundesheer getan und haben genau gewusst, dass die notwendigen Budgetmittel hiefür nicht zur Verfügung stehen.

Herr Bundeskanzler! Sie kaufen etwas, was es nicht gibt, und kennen nicht einmal den Kaufpreis! (Beifall bei der SPÖ.)

Sie wollen diesen Kauf mit Gegengeschäften finanzieren. Diese Gegengeschäfte allerdings sind wirklich Luftgeschäfte, Herr Bundeskanzler! Sie haben keine Angebotsgarantie eingeholt, wie es international üblich ist. Es handelt sich hiebei lediglich um Absichtserklärungen, da gibt es keine Haftungen und keine Verpflichtungen zur hundertprozentigen Erfüllung des schriftlichen Angebotes.

 


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