Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 14. Sitzung / Seite 128

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allem von sozialdemokratischer Seite immer wieder zum Teil zu Recht gelobte Schweden liegt bei 67 Prozent in diesem Bereich.

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Was Sie heute und in den Diskussionen dieser Tage an Horrorziffern gebracht haben, das entlarvt sich zum Teil selbst! Ich bin Karlheinz Kopf sehr dankbar, dass er die mangelnde Ernsthaftigkeit Ihrer Arbeit insofern aufgedeckt hat, als er Ihnen durch einen Vergleich von Seite 1 und Seite 2 Ihres Dringlichen Antrages bewiesen hat, dass Sie einmal von mindestens 18 Prozent weniger Pension für jemanden mit 45 Beitrags­jahren reden, auf Seite 2 jedoch wiederum ein Beispiel anführen, bei dem es um 9 Prozent geht. (Zwischenruf der Abg. Silhavy.)

9 Prozent Gesamtverlust ist auch nicht wenig! Es ist nicht einfach, den Menschen zu erklären, dass, wenn sie in den nächsten Jahren in Pension gehen, im Vergleich zum Status quo mit 5 bis 10 Prozent oder vielleicht auch mit etwas mehr Verlust rechnen müssen. Aber in diesem Rahmen wird es sich bewegen. Das ist verantwortbar. Und diesen Weg gehen wir, um die Pensionen dieses Landes langfristig zu sichern, meine sehr verehrten Damen und Herren.

Besonders bemerkenswert finde ich, dass Sie die Jahre 2028 und 2030 hier quasi „an die Wand malen“, ganz abgesehen davon, dass der Bundeskanzler klargestellt hat, dass wir bis dahin auf dem Weg zu einem einheitlichen Pensionsrecht sind und es bis dahin das einheitliche Pensionskonto auch direkt anwendbar geben wird. Aber wer von Ihnen hat angeführt, was geschieht, wenn wir bis 2028 nichts täten? – Der große Crash kommt nicht in den Jahren 2004, 2005 oder 2006, wenn wir nichts tun und keine Pensionssicherungsreform umsetzen. (Zwi­schenruf des Abg. Gradwohl.) Im Jahr 2028 ist dieses System jedoch längst nicht mehr finan­zierbar, wenn man so ignorant vorginge, wie Sie es vorschlagen, meine sehr verehrten Damen und Herren. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen. – Zwischenruf der Abg. Silhavy.)

Von 32 Milliarden € Gesamtpensionsaufwand hat der Finanzminister heute Vormittag in seiner beeindruckenden Budgetrede gesprochen. (Abg. Silhavy: Wirklich nicht beeindruckend!) Von 700 Millionen € an Einsparungsvolumen brutto sprechen wir per 2006. Von 500 bis 600 Mil­lionen netto hat der Herr Bundeskanzler vor einigen Minuten gesprochen. Das sind gerade einmal 2 Prozent dieser Summe!

Wie kann ich den diese 2 Prozent mit den von Ihnen in den Raum gestellten Horrorziffern von 30 bis 40 Prozent Pensionskürzung vereinbaren? – Das geht nicht, das wissen Sie! (Abg. Silhavy: Sie müssen nur rechnen!) Ich bitte Sie also im Interesse der Menschen in diesem Land um mehr Ernsthaftigkeit!

Vergessen Sie auch nicht, dass Sie sich auch dann in die Gefahr des Anstellens einer Milchmädchenrechnung begeben, wenn Sie bei all Ihren Berechnungen das Nummer-eins-Motiv unserer Pensionssicherungsreform, nämlich Menschen in diesem Land länger als bisher in Beschäftigung zu halten, völlig außer Acht lassen. – Ja, wir bekennen uns dazu! Ein Pen­sionsantrittsalter von 58 Jahren für Männer und 57 Jahren für Frauen können wir uns nicht länger leisten. Wir bekennen uns zu dem Ziel, dass wir uns langfristig in Richtung 65 Jahre Pensionsantrittsalter für Männer und 60 Jahre für Frauen bewegen wollen, und wir bekommen da volle Unterstützung von Pensionsexperten wie Professor Marin oder Professor Tomandl. Manchen von ihnen sind die Übergangsfristen von zehn Jahren für die Anhebung des vor­zeitigen Pensionsantrittsalters und von 25 Jahren für die Einführung eines Durchrechnungs­zeitraums von 40 Jahren fast zu lange.

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Lassen Sie mich zum Schluss kommen und zum Thema Überführung der Notstandshilfe in eine „Sozialhilfe neu“ etwas sagen, weil Sie, Frau Abgeordnete Silhavy, so lapidar in den Raum geworfen haben, dass wir das abschaffen wollen. – Das stimmt überhaupt nicht! (Abg. Silhavy: Das steht im Regierungsübereinkommen!)

Das stimmt doch überhaupt nicht! Lesen Sie die Koalitionsvereinbarung! Da helfen auch Zwischenrufe nichts! Da steht ausdrücklich, dass wir die Möglichkeit prüfen wollen, die Not-


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