Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 14. Sitzung / Seite 137

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Wo ist er? (Abg. Dr. Cap, der in der letzten Reihe des SPÖ-Sektors sitzt, erhebt sich und hebt die Hand.) Ach Gott! Gut. (Abg. Neugebauer: Der hat Deckung notwendig!)

Lieber Herr Kollege Cap! Ich darf Ihnen sagen: Wenn Sie glauben, dass Sie mit Ihren kaba­rettistischen Auftritten hier staatspolitische Beiträge leisten, dann irren Sie! Das ist bereits eine Feststellung, die die Bürgerschaft draußen sehr deutlich macht! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Zum Zweiten: Sie unterstellen uns hier, dass wir uns nicht der Diskussion draußen stellen. – Herr Kollege Cap, ich lade Sie ein, Sie können mit mir mitfahren! Fast jeden Abend bin ich draußen bei den Bürgern und diskutiere die Pensionssicherungsreform und das Budget und die Budgetbegleitgesetze, und die Leute haben Verständnis. Viele Leute sagen: Wir sind dankbar, dass wir nicht nur einseitig informiert werden, sondern dass wir auch eine ausgewogene, sachliche, inhaltlich klare Berichterstattung bekommen! – Das ist die Wahrheit, und darüber muss man reden! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Herr Kollege Cap! Sie haben in Ihren Antrag allerlei verpackt, vor allem haben Sie sich sehr lange mit der Frage der Abfangjäger beschäftigt. Ich habe gemerkt, wie schwer dieses Thema auch bei Ihnen aufgenommen und beurteilt wurde. Es gab einige, die kaum applaudieren konnten. Ich verstehe das auch. Vielleicht darf ich Ihnen weiterhelfen.

Lieber Herr Dr. Cap! Schon 1985 gab es unter Bundeskanzler Dr. Sinowatz den Draken-Doppelbeschluss, und dieser hatte zum Inhalt, dass neben dem Draken-Ankauf gleichzeitig der Grundsatzbeschluss für die Anschaffung von Nachfolgemodellen gefasst wurde. Das ist die Wahrheit!

Weiters: Der damalige Finanzminister Dr. Vranitzky sagte, dass das eine „unbestrittene militärische Notwendigkeit“ ist. – Dem noch lange nicht genug!

Es gibt in diesem Plenarsaal den Herrn Abgeordneten Gaál, und er sagte zu dieser Zeit: „Es gibt keine Alternative zum Ankauf neuer Jets. Eine Lösung mit gebrauchten Maschinen ist ab­zulehnen. Wir bekennen uns zu einer umfassenden Landesverteidigung, und dazu gehört auch die Luftraumüberwachung.“ – Das hat Abgeordneter Gaál zu dieser Zeit klar gesagt. Ich be­danke mich bei ihm. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Abgeordneter Gaál hat heute hier die Wahrheit eingemahnt. Ich weiß, wie er denkt. Wir haben schon viele Gespräche miteinander geführt. Ich weiß, dass du in dieser Sache, Herr Kollege, eine sehr klare und für die Sache positive Betrachtungsweise hast. Ich weiß aber auch, dass du es sehr schwer in deiner Gruppe hast. – Aber dem nicht genug! Es gibt derlei noch mehr zu berichten.

Bereits im Jahre 1988 wurde diese Diskussion in unserem Land auch sehr lebhaft geführt. Damals sagte Herr Bundeskanzler Dr. Vranitzky Folgendes – er kam aus Ihrer Gruppe –: „..., aber wir können nicht in einer Umgebung, in der alle Länder die Landesverteidigung ernst nehmen, diese“ nicht ernst nehmen, „die einzige wirkliche Folge dessen wäre, dass wir dann als Staat mit unserer Landesverteidigung in ganz Europa nicht ernst genommen werden würden, und dafür stehe ich nicht zur Verfügung!“ – Zitat von Dr. Vranitzky aus dem Jahre 1988.

Meine Damen und Herren! Das ist die Wahrheit! Mit dieser Frage sollten Sie sich wirklich einmal auseinander setzen! Sie sollten diese Dinge auch manchmal von dieser Seite her sehen! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Wenn Ihnen das alles zu viel Vergangenheit ist, dann möchte ich Ihnen nur sagen: Häupl, Ihr Wiener Bürgermeister, hat von den Plakaten im Jahr 2002 gesagt: „Ich will seriös bleiben, und da muss man schon sagen, dass Abfangjäger weder etwas mit der Steuersenkung noch mit der Hochwasserhilfe etwas zu tun haben.“ – Also Häupl bekennt sich klar dazu, und ich denke: Das ist Staatspolitik, und daran sollten Sie sich orientieren!

 


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